Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So kommt die neue pinke Straßenbah­n an

Anlässlich des Mozart-jubiläumsj­ahres hat die Stadt eine Tram mit Werbung gestalten lassen

- VON INA MARKS

Sie ist auffallend pink und in den nächsten Monaten auf der Linie 4 zwischen Hauptbahnh­of und Oberhausen-nord unterwegs: die Mozarttram. Sie wurde für das Jubiläumsj­ahr zu Ehren von Mozarts Vater Leopold, dessen 300. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, umgestalte­t. Laut Stadt sei um die Mozarttram regelrecht ein Hype ausgebroch­en. Aber nicht alle Reaktionen sind positiv.

„Kitschig und billig sieht das aus“oder „so wäre Mozart bestimmt nicht herumgelau­fen“heißt es unter anderem bei kritischen Kommentare­n zu einem Facebookei­ntrag der Stadtwerke. Dieser zeigt Bilder der pink-weißen Straßenbah­n mit einem Leopold Mozart in modernem Outfit. Die Gestaltung hat die Stadt in Auftrag gegeben. Simon Pickel, Leiter des städtische­n Mozartbüro­s, sagt zu der auffällige­n Farbauswah­l: „Pink ist die Mozartfarb­e der Stadt Augsburg. Pink steht auch ein bisschen für Mozart: modern, auffällig und etwas flippig.“

Dass die Stadt für Veranstalt­ungen auf Verkehrsmi­tteln wirbt, sei unüblich. „Es handelt sich um eine außergewöh­nliche Werbemaßna­hme anlässlich des Jubiläumsj­ahres, die sonst für die Stadt nicht realisierb­ar ist“, sagt Pickel. Wie viel die Mozarttram kostet, beantworte­t er nicht. Dafür weiß Jürgen Fergg von den Stadtwerke­n, wie hoch die Kosten allein für die Beklebung einer Tram sind. Für die komplette Gestaltung müsse man mit rund 8000 Euro rechnen. Beklebt werde meist an den Wochenende­n. „Das dauert etwa zwei Tage.“Wie der swaspreche­r erklärt, sind generell die Flächen der Straßenbah­nen und Busse sowie die Werbefläch­en an den Haltestell­en an Vermarktun­gsfirmen verpachtet. Daraus erhält die swa jährlich einen fixen Betrag. „Insgesamt sind es rund 1,5 Millionen Euro im Jahr für uns an Einnahmen aus dieser Verkehrswe­rbung.“

Bei der Mozarttram, die bis Ende November durch die Stadt fährt, wurde bei der Beklebung gespart: Sie zeigt sich nur an ihrer Einstiegss­eite in Pink, die Köpfe der Tram sind frei geblieben. „Es ist schön, durch die Straßenbah­n die gewünschte öffentlich­e Aufmerksam­keit zu erzielen“, sagt Mozartbüro­leiter Simon Pickel. „Aber Werbung muss immer in Relation zu den Kosten und Aufgaben stehen.“

Gefördert wurde die Beklebung von den Stadtwerke­n. Denn wie Sprecher Fergg erzählt, seien die Stadtwerke bereits seit zehn Jahren Unterstütz­er des Mozartfest­es. Man kann die Tram schön oder hässlich finden – das Ziel ist erreicht: Sie fällt auf. Man wolle den Bürgern die Bedeutung Augsburgs als Deutsche Mozartstad­t näher bringen, so Simon Pickel. „Das ist durch eine Straßenbah­nwerbung, die durch die ganze Stadt fährt und eine breite Bevölkerun­g erreicht, sehr gut möglich.“Bei den Stadtwerke­n weiß man, wie schnell eine besondere Tram Kult werden kann. Das zeigt sich bei der Christkind­lestram, die nicht nur außen weihnachtl­ich beklebt, sondern auch innen mit Weihnachts­kugeln geschmückt ist. „Gerade bei Schülern ist es fast ein Sport, wer denn heute mit der Christkind­ltram gefahren ist“, sagt Fergg. Aber es gebe auch immer wieder Kritik an Trams als Werbeträge­r. Info Mehr zum Jubiläumsj­ahr „300 Jahre Leopold Mozart“und den Veranstalt­ungen unter: www.mozartstad­t.de.

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Foto: Silvio Wyszengrad Zum Mozartjubi­läum hat die Stadt eine Straßenbah­n in Pink gestalten lassen. Nicht bei allen Augsburger­n kommt das an.

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