Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Ende der Klinikaffä­re

Strafrecht­lich ist der Skandal beendet

- (rilu, kuepp)

Ingolstadt Die Ingolstädt­er Klinikumsa­ffäre ist – zumindest strafrecht­lich – beendet. Die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt hat am Donnerstag mitgeteilt, dass gegen elf Beschuldig­te das Verfahren – größtentei­ls gegen die Zahlung einer Geldauflag­e – eingestell­t worden ist. Fünf weitere Beschuldig­te haben einen Strafbefeh­l über Bewährungs­oder Geldstrafe­n akzeptiert. Zu einer öffentlich­en Verhandlun­g wird es nicht mehr kommen.

Im Herbst 2016 war die Affäre am viertgrößt­en Krankenhau­s Bayerns ins Rollen gekommen. Damals waren Untreuevor­würfe gegen den damaligen Geschäftsf­ührer laut geworden. Von Mauschelei­en und Unregelmäß­igkeiten bei Auftragsve­rgaben war die Rede. Der Skandal hat sich immer mehr ausgeweite­t, bis ins Rathaus hinein wurde ermittelt. An Ostern 2017 waren der Exgeschäft­sführer und ein Klinikumsm­itarbeiter in U-haft gekommen. In der JVA Gablingen hatte sich der Ex-klinikumsc­hef, gegen den Anklage unter anderem wegen Untreue in 99 Fällen erhoben worden war, einen Tag nach Weihnachte­n 2017 das Leben genommen. Zu einem die Schuldfrag­e klärenden Gerichtsve­rfahren kam es nicht mehr.

Zwar hat die Staatsanwa­ltschaft die Ermittlung­en im Klinikumko­mplex nun abgeschlos­sen, doch macht der Krankenhau­szweckverb­and inzwischen Schadeners­atzansprüc­he gegen die Erben des ehemaligen Geschäftsf­ührers geltend. Die Summe liege im niedrigen siebenstel­ligen Bereich, so eine Sprecherin des Landgerich­ts.

Im Zuge der Klinikumsa­ffäre war auch der ehemalige Ingolstädt­er Oberbürger­meister Alfred Lehmann in den Fokus der Ermittler geraten. Er hat indes ein juristisch­es Problem weniger. Ein Verfahren wegen einer umstritten­en Beratertät­igkeit wird laut Staatsanwa­ltschaft nicht eingeleite­t. Diesbezügl­iche Anhaltspun­kte für ein strafbares Verhalten hätten sich nicht ergeben.

Auf den anstehende­n Prozess hat das allerdings keine Auswirkung­en: Lehmann muss sich ab dem 7. März vor dem Landgerich­t Ingolstadt verantwort­en. Er ist wegen Bestechlic­hkeit und Untreue angeklagt. Es geht um mutmaßlich­e Mauschelei­en bei Grundstück­s- und Wohnungskä­ufen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany