Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Egk: Wie es jetzt weitergeht
Wurden die Bürger genug beteiligt?
Die Schulfamilie der Oberhauser Werner-egk-schule hat ihren neuen Wunschnamen gefunden: „Grundschule Augsburg Oberhausen Mitte“soll die Einrichtung künftig heißen. Der Name ist noch ein Wunsch – er muss erst noch genehmigt werden. Gerald Federle vom Bildungsreferat kennt die nächsten Schritte: „Im Bildungsausschuss wird die Umbenennung am 1. April auf der Tagesordnung stehen, im Stadtrat am 30. April.“Letztlich muss auch noch die Regierung von Schwaben zustimmen.
Schulleiterin Claudia Kirsch weiß, dass sich von der Entscheidung viele Augsburger vor den Kopf gestoßen fühlen: „Sie sehen Egk als Sohn Oberhausens an.“Der Komponist war in Augsburg vor zwei Jahren in die Diskussion geraten. Ein pensionierter Lehrer aus Nordrhein-westfalen hatte den Anstoß gegeben: Er könne nicht verstehen, warum eine Schule den Namen eines Mannes trägt, der für seine Musikkomposition für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin eine Goldmedaille erhielt und den die Nationalsozialisten auf die „Gottesbegnadetenliste“setzten.
Vor zwei Jahren wurde die Augsburger Kommission für Erinnerungskultur beauftragt, eine Empfehlung über das weitere Vorgehen auszusprechen. Den Namen behalten oder nicht? Die Kommission empfahl, die Schule umzubenennen, weil Egk als Opportunist und Nutznießer der Ns-herrschaft auch nach 1945 nicht zu einer kritischen Selbstreflexion bereit war und somit kein Vorbild und geeigneter Namenspatron für eine Schule sei. Die Kommission empfahl aber auch „dringend“, den Dialog mit der Schulfamilie und der Oberhauser Bevölkerung zu suchen sowie diese über Umbenennungspläne und Hintergründe zu informieren. Sie sollten in die Namenssuche auch einbezogen werden. Ist das geschehen?
Gerald Federle sagt „ja“: „Der Elternbeirat war stets beteiligt.“Und die Eltern von rund 300 Schülern seien auch „genug Bürgerschaft“aus dem Viertel. Es seien genau die Menschen beteiligt worden, die es am Ende betreffe. Und auch engagierte Oberhauser Bürger waren zu den Gesprächen an der Schule eingeladen. Federle: „Marianne Schuber vom Oberhauser Museumsstüble hat dort etwa ihre Sicht der Dinge geschildert.“
Das treffe zu, bestätigte Schuber der AZ. Sie setze sich schon lange für Werner Egk ein. Sein Künstlername stehe nicht, wie in verschiedenen Aufzeichnungen festgehalten, als Abkürzung für „Ein guter Künstler“oder „Ein guter Komponist“. Er setze sich, wie Egk in seinem Buch „Die Zeit wartet nicht“schreibt, aus den Anfangsbuchstaben E für Elisabeth (seine Frau), G für Geigerin (der Beruf seiner Frau) und K für Karl (der Mädchenname seiner Frau) zusammen. Kommenden Mittwoch (14 bis 16 Uhr) wird Schuber in ihrem Museumsstüble wieder über den Komponisten sprechen. Dann geht es um seine Oper „Peer Gynt“. „Da stecken viele Anspielungen drin“, sagt sie. Laut Federle habe sich die Schule mit dem Wunschnamen nun für eine unproblematische Variante entschieden. „An Oberhausen Mitte kann nun niemand was aussetzen.“(ziss)