Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Wir schieben die Falschen ab“

Ex-csu-minister Pschierer kritisiert Csu-flüchtling­spolitik

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Herr Pschierer, Sie sind Landesvors­itzender der Mittelstan­ds-union Bayern und im Csu-parteivors­tand. Sie haben als früherer bayerische­r Wirtschaft­sminister enge Kontakte zu Industrie und Handwerk. Von dort gibt es scharfe Kritik an der Flüchtling­spolitik in Deutschlan­d, aber auch in Bayern. Zum Beispiel an der Abschiebun­g von Afghanen. Zu Recht?

Franz Josef Pschierer: Ich bin absolut dafür, dass überführte Straftäter möglichst schnell in ihre Heimatländ­er abgeschobe­n werden. Doch gleichzeit­ig haben die Kritiker aus der bayerische­n Wirtschaft in einem ganz entscheide­nden Punkt recht: Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir immer wieder die Falschen abschieben.

Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Landtagsfr­aktion der Freien Wähler, Fabian Mehring (Augsburg Land), forderte im Bayerische­n Rundfunk, dass Bayern künftig nur noch Straftäter nach Afghanista­n abschiebt. Welche Fehler machen wir in Deutschlan­d?

Pschierer: Es ist doch abstrus, dass wir Menschen, die unsere Sprache sprechen, die eine Wohnung haben, die einen Beruf haben und keinem finanziell zur Last fallen – also kurz gesagt perfekt integriert sind –, abschieben. So wie es mit nicht straffälli­gen Afghanen geschieht. Das ist nicht akzeptabel und widerspric­ht doch all den Sonntagsre­den, die immer wieder gehalten werden. Da heißt es doch, auch in der Union: Wir brauchen Menschen, die uns weiterbrin­gen. Die Betriebe – insbesonde­re auch in meiner Heimat Schwaben – suchen händeringe­nd nach Facharbeit­ern.

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Foto: dpa Franz Josef Pschierer.
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