Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hochexplos­ive Situation

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskre­is – oder man ruft bei Alois Glück an. Ministerpr­äsident Markus Söder hat beides getan. Er hat angekündig­t, einen Runden Tisch einzuricht­en, und er hat den erfahrenen Csu-politiker Glück als Moderator gewonnen.

Das zeigt zweierlei. Erstens: Die Lage ist nach dem überwältig­enden Erfolg des Artenschut­z-volksbegeh­rens ernst für die Staatsregi­erung – sogar sehr ernst. Zweitens: Söder meint es offenbar ernst mit seiner Ankündigun­g, nach einem umfassende­n Gesamtkonz­ept für den Artenschut­z zu suchen.

Der 79-jährige Glück darf als Idealbeset­zung gelten. Er war schon in den 60er Jahren Landessekr­etär der Katholisch­en Landjugend­bewegung und später einer der ersten profiliert­en Umweltpoli­tiker der CSU. Er ist also der Landwirtsc­haft wie dem Naturschut­z eng verbunden. Und er hat über Jahrzehnte als Csu-fraktionsc­hef im Landtag, als Landtagspr­äsident und zuletzt als Vorsitzend­er des Zentralkom­itees der Katholiken immer wieder bewiesen, dass er dazu in der Lage ist, aus Kontrahent­en wieder Partner zu machen.

Die Chancen, dass der Runde Tisch unter seiner Leitung zu einem Ergebnis kommt, sind also gewachsen. Programmie­rt ist ein Erfolg damit aber noch lange nicht. Die Initiatore­n des Volksbegeh­rens gehen mit breiter Brust in die Gespräche. Der Bauernverb­and dagegen steht mit dem Rücken zur Wand. Das ist eine psychologi­sch hochexplos­ive Situation. Es kann sein, dass es gut geht. Es kann aber auch gleich wieder platzen.

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