Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Mit den Augen von Gipfel zu Gipfel
Erika Berckhemer beweist in ihren „Bergwelten“in der Galerie Facette den Blick für das Wesentliche
Weniger mit Malerei, dafür mit formschönen Metallskulpturen verbindet der Kunst-interessierte Augsburger Arbeiten von Erika Berckhemer. Dass diese das Skulpturale nun auch für ihre Malkunst entdeckt hat und auf Leinwand wiederzugeben vermag, ist im direkten Vergleich mit ihren Objekten in der Galerie „Facette“zu erkennen.
In der dortigen Ausstellung der neuen Werkgruppe „Bergwelten“gilt es für den Betrachter, nur mit den Augen schwindelnde Höhen zu erklimmen, und hoch über den Wolken die dort herausragenden Gipfel von Zwei- oder gar Dreitausendern wahrzunehmen. Das hat etwas Erhebendes, Ehrfürchtiges auch deshalb, weil Erika Berckhemer in diesen „Bergwelten“keinen Platz für die Menschen findet. Nur in schwindelnde Höhen und sich abwärts windenden Wege sind diese erahnbar. Bergauf und bergab hat die Künstlerin in ihrem Augsburger Atelier aus ihren Erinnerungen ein malerisches Naturerlebnis erschaffen, das sich jetzt kulissenartig von Gipfel zu Gipfel entlang der Galeriewände in der „Facette“zieht.
Fast durchgängig in bläulich schimmernden Grau- und Weißtönen gehalten, ragen die Gipfel in einen zumeist tiefschwarzen Himmel. Doch bei genauem Hinsehen aber erkennt man in der pastos aufgetragenen Farbwelt dann und wann einen feinen, rot schimmernden Faden, ein kaum sichtbares Grün, das vielleicht die Waldgrenze markieren könnte. Für einzelne der sich majestätisch erhebenden und eine Sehnsucht nach Ruhe ausstrahlenden Bergwelten hat Erika Berckhemer keine rechteckige, sondern eine runde Bildform gewählt, so als entdecke man durch ein Fernrohr die Gipfel der Schöpfung.
Und noch eines fällt auf: Auf jenen großformatigen, gänzlich in grafische Muster aufgelösten und in purem Gold glänzenden Formationen hat sich auch der Horizont am Himmel in einen Silberstreifen verwandelt. Bergwelten in der Atelier-galerie Facette, Bauerntanzgässchen 6, geöffnet Dienstag, Donnerstag und Freitag 11 bis 18 Uhr und Mittwoch und Samstag 10 bis 13 Uhr; Laufzeit bis 20. März.