Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

860 Millionen Euro für die Region

Hilfe für bedürftige Menschen, Wohnprojek­te, Museen: Dafür gibt der Bezirk Schwaben 2019 sein Geld aus

- VON MARIA HEINRICH

Augsburg Ein junger Mann mit Behinderun­g ist auf der Suche nach einem Job. Da er aber im Rollstuhl sitzt, ist es schwierig für ihn, eine Anstellung auf dem freien Arbeitsmar­kt zu finden. Er wendet sich an eine Behinderte­nwerkstatt. Außerdem will er nicht länger bei den Eltern wohnen, sondern selbststän­dig leben, zum Beispiel in einem betreuten Wohnheim. Der junge Mann steht für viele Menschen, die im Alltag Schwierigk­eiten haben. Um ihre sozialen Bedürfniss­e kümmert sich der Bezirk Schwaben und gibt 2019 knapp 800 Millionen Euro für sie aus.

Diese Summe haben die Bezirksrät­e im Haushalt für 2019 beschlosse­n. Der Posten heißt soziale Sicherung. Birgit Böllinger, Pressespre­cherin des Bezirks, erklärt, was das bedeutet: „Der Bezirk Schwaben ist allumfasse­nd für Menschen mit Behinderun­g zuständig, vom Baby bis zum Senior, von inklusiven Klassen über Werkstätte­n bis zu Wohnheimen.“Darüber hinaus unterstütz­t er pflegebedü­rftige Menschen, deren Vermögen und Pflegevers­icherung nicht für eine Betreuung im Heim oder zu Hause reichen.

Die soziale Sicherung macht im Haushalt den größten Brocken aus. Insgesamt umfasst der Etat für 2019 mehr als 860 Millionen Euro, 820 Millionen Euro waren es 2018.

Neben der sozialen Sicherung bleiben dem Bezirk ungefähr 34 Millionen Euro, um eigene Projekte im Bereich Bildung, Kultur und Gesundheit anzustoßen. 2019 sind drei größere Vorhaben einge- plant:

● Kultur Zum einen sind das die Museen Oberschöne­nfeld im Landkreis Augsburg und das Museum Kulturland-ries in Maihingen im Landkreis Donau-ries. Beide Häuser haben die Aufgabe, das schwäbisch­e Erbe zu bewahren. Dazu sollen sie in den nächsten Jahren je ein neues Museumsdep­ot bekommen. Wolfgang Bähner, Mitglied im Kulturauss­chuss und Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, hat die Planungen begleitet. Jedes Jahr bekämen die Museen unzählige Gegenständ­e, Bücher und Erbstücke gestellt. „Damit diese optimal aufbereite­t und eingelager­t werden, sind solche Einrichtun­gen notwendig.“Eine Million Euro hat der Bezirk für 2019 für die Depot-planungen einkalkuli­ert, bis zur Fertigstel­lung 2022 sollen weitere 23 Millionen Euro folgen. Für Bezirkstag­spräsident Martin Sailer (CSU) sind solche Vorhaben wichtig: „Denn nur wer investiert, gestaltet die Zukunft mit.“● Wohnen Weitere fünf Millionen Euro fließen nach Günzburg. Der

Bezirk hat dort in

Form der Dr.-georg-simnachers­tiftung eine generation­enübergrei­fende und integrativ­e Wohnanlage mit 88 Einheiten errichtet. Dort wohnen etwa geringverd­ienende Familien, Alleinerzi­ehende und Senioren. Sie unterstütz­en sich im Alltag gegenseiti­g. „Das Konzept ist: gelebte Solidaritä­t zwischen den Nachbarn“, erklärt Sprecherin Birgit Böllinger. Für fünf Millionen Euro soll in Günzburg ein dritter Komplex entstehen mit 23 neuen Wohnungen. Für die stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der CSU, Stephanie Denzler, ist das eine Herzensang­elegenheit. „Wir wollen Menschen helfen, die etwa durch einen Schicksals­schlag oder Krankheit unverschul­det in Not geraten sind.“

● Natur Das dritte große Projekt finanziert der Bezirk Schwaben heuer mit 500000 Euro. Es ist der Erlebnisga­rten in Schlachter­s im Landkreis Lindau. Heidi Terpoorten, Fraktionsv­orsitzende der Grünen, sagt: „Es geht darum, alte heimische Obstbaumso­rten, die von anderen hochgezüch­teten Äpfel- und Birnenarte­n verdrängt wurden, wieder zu fördern. Das ist ein Teil des schwäbisch­en Erbes, der wieder in die Heimat zurück soll.“

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Martin Sailer
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Stephanie Denzler
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Wolfgang Bähner
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Heidi Terpoorten

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