Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie hätten sich wohl andere verhalten?
Zur Namensdebatte in der Werner-egkschule:
Es ist wichtig, dass mit jungen Menschen über die Verbrechen im Nationalsozialismus gesprochen wird. Werner Egk wäre ein Thema gewesen, nur wurde hier leider das Thema verfehlt. Da wird ein Mann an den Pranger gestellt, nur weil er für seine Musikkomposition für die Olympischen Spiele die Goldmedaille erhielt. Es wird ausgeblendet, dass dieser Mann nicht einmal in der Partei war, sein Sohn wegen mangelnder Loyalität gegenüber dem System in einer Strafkompanie an die vorderste Front geschickt wurde, was auch nicht für eine besonders enge Verbindung zu dieser Partei spricht.
Wenn man nun berücksichtigt, dass Goebbels seine dekadente jüdische Musik ablehnte und er deshalb ständig mit einem Berufsverbot rechnen musste und er verfolgten Künstlern geholfen hat, lässt das die Tatsache, dass Egks Musikkomposition für die Olympischen Spiele ausgewählt wurde, in einem anderen Licht erscheinen.
So gesehen ist der Vorwurf, dass Egk kein uneingeschränktes Vorbild war, eine bösartige Unterstellung. Ich frage mich auch, ob die Mitglieder dieser Kommission schon einmal darüber nachgedacht