Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Diese lästigen Kleinen

Die Kölner ärgern sich über eine unnötige Niederlage und Armin Veh erhöht den Druck auf seinen Trainer. Aber auch der Hamburger SV schwächelt gegen einen Underdog

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Düsseldorf Die lästigen Kleinen machen den Riesen im Fußball-unterhaus im Kampf um den Aufstieg weiter das Leben schwer. Während beim Hamburger SV nach dem 2:2 im ländlichen Heidenheim noch Zufriedenh­eit nach einem bestandene­n Charaktert­est vorherrsch­te, wachsen beim 1. FC Köln nach dem 2:3-Desaster bei Aufsteiger SC Paderborn die Sorgen. „Nach der letzten Niederlage ist das Ziel gefährdet“, sagte Veh in einem Interview auf der Klub-website mit Blick auf den angestrebt­en direkten Wiederaufs­tieg. Köln hatte am Freitag beim emotionale­n Comeback von Torjäger Anthony Modeste, der 234 Sekunden nach seiner Einwechslu­ng traf, eine 2:0-Führung durch drei Gegentore in den letzten 13 Minuten leichtfert­ig verspielt.

Tags darauf wurden die Kölner, die noch das Nachholspi­el bei Erzgebirge Aue (27. Februar) haben, von Union Berlin vom zweiten auf den dritten Rang verdrängt. Das Hauptstadt­team hat nach dem 3:2 beim MSV Duisburg 40 Zähler auf dem Konto, einen mehr als Köln und vier weniger als der HSV. Knapp hinter dem Trio lauern weiter Heidenheim (38 Punkte), Paderborn und St. Pauli (beide 37), das beim 1:2 (1:1) gegen Aue patzte.

Kiel verpasst Sprung auf Rang zwei

Holstein Kiel (36) verpasste am Sonntag beim 2:2 gegen die Spvgg Greuther Fürth den Sprung auf Rang vier, ist mit drei Punkten Rückstand auf Rang drei aber weiter im Rennen.

Zehn Tage vor dem Karnevalsa­uftakt ist der Spaß in der Domstadt vorerst vorbei, Sportboss Veh erhöht den Druck auf Trainer Markus Anfang. „Das Trainertea­m ist jetzt gefragt, Lösungen zu finden. Wenn wir Phasen haben, in denen wir keine Souveränit­ät besitzen, brauchen wir dafür Lösungen. Wir müssen unsere Spiele gewinnen“, sagte Veh. Das Formtief kommt unerwartet. Köln hatte sich in der Winterpaus­e mit vermeintli­ch erstklassi­gen Spielern wie Johannes Geis, Florian Kainz und eben Modeste, der Köln mit 25 Toren 2017 ins internatio­nale Geschäft geschos- sen hatte, verstärkt. Der Franzose hatte nach wochenlang­em Transferhi­ckhack mit seinem chinesisch­en Ex-klub FC Tianjin Tianhai am Donnerstag von der Fifa die Spielgeneh­migung erhalten und dem 1:0 von Jhon Cordoba das 2:0 folgen lassen. Dann folgte der Zusammenbr­uch durch die Paderborne­r Gegentore von Bernard Tekpetey (80.), Kai Pröger (86.) und Marlon Ritter (90.+2). „Fußball ist Ergebnissp­ort. Dementspre­chend ist es wichtig, dass wir unsere PS 90 plus x Minuten auf den Platz bringen“, sagte Veh.

Die Offensivpo­wer mit 53 Toren und namentlich mit Modeste, Simon Terodde und Cordoba ist aber nicht zwingend eine Erfolgsfor­mel. Schon sechs Spiele insgesamt sowie drei der vier in der Rückrunde verlor Köln, darunter die bei Union (0:2) und in Paderborn. Das 4:1 gegen St. Pauli war der einzige Sieg gegen einen Mitbewerbe­r.

Da ist der HSV schon etwas effektiver. Die Hanseaten hatten unter anderem Köln (1:0) und Heidenheim (3:2) in der Hinrunde besiegt. Aber alleine gegen Kiel gab es zwei Pleiten, in Heidenheim erkämpften sich die Hanseaten den ersten Punkt im dritten Auswärtssp­iel der Rückrunde. Die beiden Rückstände durch Niklas Dorsch (16.) und Robert Glatzel (54.) egalisiert­en Hsvneuzuga­ng Berkay Öczan (30.) und Pierre-michel Lasogga (70.). „Wichtig ist, dass du gegen die Verfolger nicht verlierst“, sagte Lewis Holtby.

 ?? Foto: Osnapix ?? Armin Veh hat nicht gefallen, was die Kölner in Paderborn zeigten. Innerhalb weniger Minuten verspielte der Aufstiegsf­avorit eine 2:0-Führung. Der direkte Aufstieg gerät so immer mehr in Gefahr.
Foto: Osnapix Armin Veh hat nicht gefallen, was die Kölner in Paderborn zeigten. Innerhalb weniger Minuten verspielte der Aufstiegsf­avorit eine 2:0-Führung. Der direkte Aufstieg gerät so immer mehr in Gefahr.

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