Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Entlastung für Priester Eltern erschlagen und eingemauert
Verfahren gegen Buchloer Stadtpfarrer wegen Kinderpornografie eingestellt Aus Habgier soll ein 26-Jähriger mit seiner Ehefrau Mutter und Vater ermordet haben. Doch die beiden Angeklagten schweigen
Buchloe Ein Ermittlungsverfahren gegen den katholischen Stadtpfarrer von Buchloe hat die Staatsanwaltschaft Kempten jetzt eingestellt. Das teilte Behördensprecher Ferdinand Siebert gestern auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der Priester war verdächtigt worden, kinderoder jugendpornografisches Material auf seinem Computer gespeichert zu haben. Ihm sei aber kein „Erwerb oder Besitz kinder- oder jugendpornografischer Schriften nachzuweisen“, hieß es gestern von der Anklagebehörde in Kempten. In Buchloer Kirchenkreisen reagierten die Menschen erleichtert über die Einstellung des Verfahrens. Man warte nun, dass der beliebte Pfarrer zurückkomme, hieß es.
Der Geistliche war zum 27. November vergangenen Jahres „bis zum Abschluss des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens“vom Dienst in der Gemeinde suspendiert worden. Am 28. November 2018 hatte das Bistum Augsburg die Öffentlichkeit in einer Pressemitteilung über den Fall informiert. Das Bistum hatte sich dabei auf eine Information durch die Staatsanwaltschaft berufen.
Es gab seitdem keine weiteren Auskünfte zu dem Fall unter Hinweis auf das laufende Verfahren. Von der Einstellung der Ermittlungen sei beim Bistum bis zur Anfrage unserer Redaktion nichts bekannt gewesen, erklärte Karl-georg Michel von der bischöflichen Pressestelle am Dienstagnachmittag. „Wir werden abwarten, bis uns hierzu eine schriftliche Mitteilung der Staatsanwaltschaft Kempten zugeht“, heißt es in einer Erklärung des Bistums. Erst dann werde über das weitere Vorgehen entschieden. „Eine förmliche Benachrichtigung der Diözese erfolgte seitens der Staatsanwaltschaft nicht“, bestätigte die Anklagebehörde.
Der beurlaubte Pfarrer war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er befindet sich derzeit auf Exerzitien in der Abtei Münsterschwarzach in der Nähe von Würzburg. Kurz vor Weihnachten hatte er sich in einem offenen Brief an die Gemeinde gewandt und sich für das Wohlwollen seitens der Gläubigen bedankt. Nürnberg Die Mutter war stutzig geworden. „Der Kaffee war gut gemeint, aber er hat geschmeckt, als wäre da Pinselreiniger drin“, sagte sie einen Tag vor ihrem Tod ahnungslos zu ihrem Sohn und der Schwiegertochter in spe. Der 26-Jährige und seine drei Jahre jüngere Frau müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht Nürnbergfürth wegen zweifachen Mordversuchs und zweifachen Mordes verantworten. Am ersten Prozesstag schwiegen sie zu den Vorwürfen.
Der Anklage zufolge sollen sie zunächst versucht haben, die Eltern mit Pflanzensamen vom Rizinusbaum und mit einer Überdosis einer Partydroge zu vergiften. Als die Giftpläne fehlschlagen, fassen sie nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft den Entschluss, die Eltern zu erschlagen. Motive seien Habgier gewesen, und dass die Mutter gegen die geplante Heirat der beiden gewesen sei. Zwei Wochen nach der Tat Mitte Dezember 2017 melden sie die Eltern als vermisst und geben sich im Standesamt von Schnaittach (Landkreis Nürnberger Land) das Ja-wort. Mitte Januar 2018, eine Woche vor ihrer Festnahme, starten sie in einem lokalen Fernsehsender einen Vermisstenaufruf und bitten für die Suche nach den Eltern um Spenden.
Zum Prozessauftakt lässt der Angeklagte, ein gelernter Zimmermann, das Blitzlichtgewitter der Fotografen ohne Regung über sich ergehen, seine Ehefrau verschanzt sich hinter Aktenordnern.
Die Tasse mit dem vergifteten Kaffee stellt die Mutter am Abend vor der Mordtat zurück auf den Küchentisch. Sie schöpft noch immer keinen Verdacht, obwohl sie einen Monat zuvor bereits einen von ihrem Sohn und seiner Verlobten mit Rizinus-samen versetzten Muffin-kuchen überlebt hat. In der übernächsten Nacht betritt der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft ihr Schlafzimmer und schlägt mehrmals mit einem Zimmermannshammer auf die schlafende Mutter ein. Der Vater wird von den Schlägen alarmiert. Als der 70-Jährige hinzukommt, soll ihm der Sohn noch im Schlafzimmer mehrere Hammerschläge gegen den Kopf versetzt haben. Im Esszimmer erleidet der Vater ebenfalls tödliche Kopfverletzungen. In den Tagen danach sollen die beiden angeklagten Deutschen die Leichen in einem Nebenraum der Garage eingemauert haben.
Das Gericht steht in 21 Verhandlungstagen vor der Aufgabe, das Beziehungsgeflecht des Paares zu den Eltern und Schwiegereltern auseinanderzunehmen und zu klären, wer Mitläufer und wer treibende Kraft war.