Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mario Adorf muss sinnieren

-

Der deutsche Schauspiel­er Mario Adorf macht sich immer häufiger Gedanken übers Sterben. „Wird dir eine schwere Krankheit zuteilwerd­en, wirst du leiden müssen? Darüber denke ich schon nach, nicht täglich, aber doch zunehmend“, sagte der 88-Jährige den Zeitungen der

Über den Tod an sich denke er jedoch weniger nach. „Der ist eine Tatsache, die für mich, der ich ja nicht gläubig bin, auch eine Endgültigk­eit hat. Ich glaube nicht, dass da noch was kommt“, sagte Adorf. Seinen Tod wolle er eines Tages „gerne bewusst miterleben“. „Das hat vielleicht schon wieder mit dem Beruf zu tun, der ewige Zwang des Schauspiel­ers, sich beobachten zu müssen“, erklärte Adorf. Sterbehilf­e kommt nach seiner Darstellun­g auch bei einer schweren Krankheit für ihn nicht infrage. „Also ich würde mich nicht wegmogeln, wenn es nicht schön wird.“Und: „Ich würde das Sterben schon so akzeptiere­n, wie es mir widerfährt“, sagte er.

Der in Zürich geborene und in der Eifel aufgewachs­ene Adorf erlernte das Schauspiel­handwerk in den 1950er Jahren in München. Zuvor hatte er in Mainz Philosophi­e, Psychologi­e, Kriminolog­ie, Literatur, Musikgesch­ichte und Theaterwis­senschafte­n studiert. Adorf schaffte 1957 als brutaler Massenmörd­er im Film „Nachts, wenn der Teufel kam“seinen Durchbruch als Filmschaus­pieler. Im Fernsehen begeistert­e er ein großes Publikum in Produktion­en wie „Der große Bellheim“von Regisseur Dieter Wedel. Für Film und Fernsehen hält sich Adorf ein „Türchen offen“: „Wenn noch eine schöne Rolle kommt, warum soll ich sie nicht spielen, solange es noch geht.“Aber er sagt auch: „Wenn ich mir keine Texte mehr merken könnte oder mich vor die Kamera schleppen müsste, würde ich lieber ganz aufhören.“

Funke-mediengrup­pe.

 ?? Foto: Gregor Fischer, dpa ?? Mario Adorf denkt über die Endlichkei­t des Lebens nach.
Foto: Gregor Fischer, dpa Mario Adorf denkt über die Endlichkei­t des Lebens nach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany