Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Insekten lieben stachelige Schönheite­n

Disteln sind zu den Stauden des Jahres 2019 gekürt worden. Welche Arten sich für den heimischen Garten eignen und was man beim Anpflanzen beachten sollte

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Der prächtig bunt gezeichnet­e Distelfink trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Der Singvogel liebt die wehrhaften Pflanzen. Die Stacheln halten ihn nämlich nicht ab von den nahrhaften Samen. Doch nicht nur er freut sich, wenn Hobbygärtn­er Disteln pflanzen, die vom Bund deutscher Staudengär­tner zur Staude des Jahres 2019 gekürt wurden. Auch viele Insekten fliegen auf die stachelige­n Schönheite­n, die sich am Nektar und den Pollen laben, betont Marianne Scheu-helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie. Sie gibt in unserem monatliche­n Grünratgeb­er ein paar Tipps:

● Sonnenanbe­ter „Disteln brauchen ein sonniges Plätzchen im Garten“, erklärt die Gartenbaui­ngenieurin. „Früher wuchsen die verschiede­nen Arten so gut wie in jedem Bauerngart­en.“Kein Wunder, meint die Expertin, machten sie sich doch gerade optisch gut mit ihrem oft exotischen Aussehen als Strukturbi­ldner – sowohl in naturnahen Gärten, aber auch in modern angelegten. Wer sich jetzt noch fürs Pflanzen entscheide­t, sollte schnell eine gut sortierte Staudengär­tnerei aufsuchen und die Distel bald einpflanze­n. „Vor allem ältere Pflanzen, die man jetzt beim Staudengär­tner kauft, könnten noch in diesem Sommer blühen.“Ansonsten sei neben dem Frühjahr auch der Herbst eine gute Einpflanzz­eit. Vor dem Ausgraben aus der Natur warnt Scheu-helgert. Nicht nur, dass beispielsw­eise die Silberdist­el geschützt ist. Disteln bilden starke, tiefe Wurzeln, die nur sehr schwer wieder aus dem Boden gelöst werden können. Der Boden sollte eher trocken und mager sein. Nach dem Einpflanze­n allerdings benötigen Disteln, um gut zu gedeihen, im ersten Jahr regelmäßig Wasser. Fühlen sie sich dann wohl, sind es nach Angaben von Scheu-helgert ausgesproc­hen pflegeleic­hte Pflanzen, denen auch trockene Sommer wie der vergangene wenig anhaben können. Zurückgesc­hnitten werden sollten sie im März. Ihre Blühzeit ist im Sommer. Und das Versamen, also das üppige Wuchern, halte sich bei der Kugeldiste­l, wie die Fachfrau weiß, in Grenzen.

● Gattungen Zu den schönsten Arten zählt Scheu-helgert die Edeldistel Mannstreu (Eryngium), die jedes Jahr neu austreibt und je nach Art und Sorte bis zu 150 Zentimeter hoch werden kann. Mehrjährig seien auch Kugeldiste­ln. Kurzlebige­r sei dagegen die Wilde Karde, deren Blüten so hübsch von der Mitte des Blütenstan­des aus nach oben und unten wandern. Die auch als Heilpflanz­e geschätzte Pflanze zieht vor allem Hummeln und Schmetterl­inge an. Nur zweijährig sei auch die Eselsdiste­l, die bis zu zwei Meter hoch werden kann. Zur Ölgewinnun­g werden vor allem die Heilpflanz­en Marien- und die Färberdist­el verwendet. Besondere Blickfänge bilden auch die glänzenden Gold- und Silberdist­eln. ● Trockenstr­äuße Disteln werden auch gerne in Trockenges­tecken und Dauersträu­ßen verwendet. Gerade die Kugeldiste­l, aber auch das Mannstreu eignen sich nach Ansicht von Scheu-helgert sehr gut dafür. „Allerdings sollte man Kugeldiste­ln, die man trocknen will, noch vor dem Aufblühen schneiden und mit den Köpfen nach unten trocknen“, sagt Scheu-helgert. Und auch im späten Herbst und Winter sind Disteln – überzogen mit Raureif oder Schnee – edle Hingucker in jedem Garten.

OTipps Weitere Tipps finden Hobbygärtn­er online: www.lwg.bayern.de

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Foto: Tschauner, dpa Auch Kugeldiste­ln sind schön und nützlich.
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Foto: G. Helgert Disteln sind Insektenma­gneten. Bild zeigt ein Mannstreu. Unser

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