Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Volle Fahrt Richtung Olympia

Der Augsburger Philipp Autenrieth erreicht mit Simon Diesch Platz acht bei der EM und reist zur Regatta nach Japan. Zuvor steht noch das Weltcup-finale auf dem Terminplan

- VON VOLKER GÖBNER

Auf Rang acht sind bei der Europameis­terschaft der 470er-bootsklass­e in San Remo (Italien) Simon Diesch (Württember­gischer Yacht-club) und sein Augsburger Vorschoter Philipp Autenrieth (Bayerische­r YC) gesegelt. Als bestes deutsches Herrenteam haben sie damit auch den deutschen Startplatz für die vorolympis­che Testregatt­a im August in Japan in der Tasche.

Diesch/autenrieth waren nach dem schlechten Ergebnis der Trofeo-sofia-regatta in Palma de Mallorca (Rang 39) geblieben. Sechs Tage vor der EM verlegten sie ihr Training an die Riviera vor San Remo. „Da waren super Bedingunge­n. Bei der EM wurde es dann eher speziell“, so Philipp Autenrieth. Dort war mal gar kein Wind, an einem anderen dann zu viel. So wurden nur sechs Wettfahrte­n und das Medaillenr­ennen gesegelt. „Das waren sehr gute und faire Rennen, immer vier Windstärke­n oder mehr“, so Autenrieth. Nur am ersten Tag konnten drei Rennen nacheinand­er gesegelt werden. Mit den Plätzen 15, 7 und 9 kam das Team nach zögerliche­m Auftakt gut in Fahrt. Mit einem weiteren fünften Platz platzierte sich die Crew in den Topten.

Aufgrund eines Flautentag­s mussten schon nach diesen vier Wettfahrte­n die 70 Mannschaft­en in Gold- und Silber-gruppe geteilt werden. Tags darauf wehte es dann mit durchschni­ttlich fünf Beaufort. „Das waren gute Segelbedin­gungen“, freute sich der Augsburger. Die Crew lieferte sich mit den Weltrangli­sten-ersten Mathew Belcher/ Will Ryan (Australien) ein Duell an der Spitze, baute den Vorsprung vor dem Feld auf gut hundert Meter aus. In der zweiten Hälfte des Rennens waren die Deutschen sogar vorne, konnten die Australier im Ziel aber um etwa eine halbe Bootslänge nicht halten. Die ersten Masten waren da schon gebrochen, die Segler wurden zurück an Land geschickt. Zwei Stunden später, bei zunächst unveränder­ten Bedingunge­n, ging es wieder aufs Meer. Bei nun deutlich über sechs Windstärke­n wurde das nächste Rennen gesegelt. Mehrere Boote kenterten. „Vor uns ist auch der Bronzemeda­illengewin­ner von Rio baden gegangen“, schilderte Autenrieth. Die beiden Süddeutsch­en, die regelmäßig bei starkem Wind ihre Stärke zeigen, kamen als Sechste ins Ziel.

Bei Sturm waren am Tag danach keine weitere Wettfahrte­n möglich. Somit gingen Diesch/autenrieth von Rang sieben aus ins „Medal Race“der besten zehn Teams. Da zählen die Punkte doppelt – und weil die Abstände nach nur sechs Wettfahrte­n sehr eng waren, wäre von Platz zwei bis zehn alles möglich gewesen. „Wir sind auf Sieg gefahren“, schilderte­n sie ihre Strategie.

Doch ihr Start war bei leichtem Wind eher träge. Mit einem „soliden Rennen“kamen sie als Siebte ins Ziel, rutschten aber durch die Konstellat­ion der anderen Teams in der Gesamtwert­ung noch um einen Platz auf Rang acht zurück – dennoch das beste Ergebnis bei internatio­nalen Meistersch­aften in den zwei Jahren ihrer gemeinsame­n Olympia-kampagne. „Wir sind zufrieden mit dem Medal Race und dem Gesamterge­bnis“, fasste Philipp Autenrieth die EM zusammen.

Zwar segelten Mathew Belcher/ Will Ryan bei der EM auf Platz eins, doch der Titel Europameis­ter blieb dem besten europäisch­en Team vorbehalte­n, den Schweden Anton Dahlberg und Frederik Bergström auf Rang zwei. Die bislang in der Weltrangli­ste besser platzierte norddeutsc­he Crew Malte Winkel/ Matti Cipra (Plau/schwerin) wurde vor allem an dem Starkwindt­ag davongebla­sen und beendete die EM nur auf Rang 18. Das Ticket für die Testregatt­a in Japan ist somit für Diesch/autenrieth reserviert. Kommende Woche wird ihre 470er-jolle schon in Kiel in den Container verladen, der für die WM nach Japan (in der ersten Augustwoch­e, vor der olympische­n Testregatt­a) verschickt wird. Vorher steht noch das Worldcup-finale in Marseille (erste Juniwoche) auf dem Terminplan.

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 ?? Foto: Aquarone ?? Tolle Bedingunge­n in San Remo. Der Augsburger Philipp Autenrieth und sein Partner Simon Diesch segelten auf den achten Rang in der 470er-bootsklass­e.
Foto: Aquarone Tolle Bedingunge­n in San Remo. Der Augsburger Philipp Autenrieth und sein Partner Simon Diesch segelten auf den achten Rang in der 470er-bootsklass­e.
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