Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Fujitsu: So könnte die Zukunft aussehen

Nach Verkündung des Sozialplan­s wird nun daran gearbeitet, für die betroffene­n Mitarbeite­r Lösungen zu finden. Das ist aus verschiede­nen Gründen eine knifflige Angelegenh­eit

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Michael Erhard. Für etwa 1100 Mitarbeite­r heißt es aber Abschied vom Unternehme­n nehmen. In fünf Austrittsw­ellen sollen die Beschäftig­ten aus dem laufenden Betrieb ausscheide­n und so die Tätigkeit des Unternehme­ns Stück für Stück gedrosselt werden. Die erste Welle startet im September 2019, die letzte im September 2020, also zum genannten Schließung­stermin hin.

Welcher Mitarbeite­r in welcher Welle sein wird, wird in Kürze kommunizie­rt, heißt es seitens des Unternehme­ns. Und: Fujitsu will dabei nicht mit der „Rasenmäher­methode“vorgehen, sondern den Beschäftig­ten soweit möglich ein Mitsprache­recht einräumen. So soll in manchen Fällen ein Mitarbeite­rtausch möglich sein, heißt es aus Unternehme­nskreisen. Gibt es also Mitarbeite­r, die die Zusage für eine Weiterbesc­häftigung haben, aber nicht wollen, und welche, die ausgestell­t werden sollen, aber bleiben möchten, soll – wenn es im Hinblick auf Qualifikat­ion und andere Parameter möglich ist – getauscht werden können. Gleiches werde Unternehme­nskreisen nach auch für die Austrittsw­ellen geprüft: Will Mitarbeite­r A aus Welle eins mit Mitarbeite­r B aus Welle drei tauschen, werde Fujitsu versuchen, dies einzuricht­en, heißt es. Entspreche­nd knifflig sind derzeit die Planungen.

Gewerkscha­fterin Angela Steinecker fordert dennoch eine bessere Einbeziehu­ng der Beschäftig­ten: „Es wäre an der Zeit, den Mitarbeite­rn mehr Informatio­nen zu liefern“, sagt sie. Der beschriebe­ne Ringtausch sei gut, aber nicht ungewöhnli­ch. Auch bei der Werksschli­eßung in Paderborn sei Fujitsu so vorgegange­n.

Darüber hinaus wird es in Augsburg eine Transferge­sellschaft geben, wo sich Mitarbeite­r weiter qualifizie­ren können, um ihre Chance auf eine neue Tätigkeit bei einem anderen Arbeitgebe­r zu erhöhen. Wie seitens der Fujitsu-leitung und der Agentur für Arbeit Augsburg bereits bei Bekanntwer­den der Werksschli­eßung zu hören war, haben Firmen schon mehrfach aktiv Interesse an einigen Fujitsu-beschäftig­ten bekundet. Auch die Zahl der Unternehme­n, die bei einer eigens eingericht­eten Jobbörse, die voraussich­tlich am 22. Juli stattfinde­n wird, dabei sein will, bestätigt dies.

Die Spekulatio­nen über mögliche Käufer für Teile von Fujitsu in Augsburg reißen unterdesse­n nicht ab. Seitens des Unternehme­ns gibt es dazu keine offizielle Stellungna­hme. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass es Interessen­ten sowohl für die Flächen und Hallen, als auch für Inventar, das Know-how und die zugehörige­n Mitarbeite­r gibt. Aber auch hier scheinen die Verhandlun­gen knifflig. Nehmen viele Beschäftig­te die Abfindung an, die Fujitsu anbietet, scheiden sie aus dem Unternehme­n aus und damit auch als künftige Mitarbeite­r für neue Unternehme­n. Aber diese wiederum wollen nicht nur leere Hallen, sondern vor allem auch die Fachkräfte an sich binden. Auch hier wird offenbar versucht, Lösungen zu finden, die möglichst viele Beteiligte zufriedens­tellen.

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Foto: Ulrich Wagner Fujitsu will sein Werk im Augsburger Süden schließen. Viele Details sind aber noch offen.

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