Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eiscreme für den Umweltschutz
Manfred Weber ist schon seit vielen Jahren Mitglied im Europäischen Parlament. Er hat große Pläne und erklärt hier, warum Zusammenarbeit zwischen Ländern wichtig ist
Einen coolen Vorschlag hat ein Junge auf einem Treffen von Politikern gemacht: In der Stadt Köln tagte am Dienstag der Stadtrat. Dort meldete sich schließlich der 10-jährige Gustav zu Wort. „Ich bin hier, weil ich finde, dass Köln mehr für den Klimaschutz tun muss“, sagte Gustav vor den Politikern. Man könnte Leute belohnen, die die Umwelt schützen. Etwa, indem man Eiscreme oder Kinotickets bekommen, wenn man nicht mit dem Auto fährt. Von der Idee hatte Gustav in einer Zeitschrift für Kinder gelesen. In der italienischen Stadt Bologna und in London in Großbritannien gibt es diese Art der Belohnung schon. Dort sammeln die Leute Punkte, indem sie mehr zu Fuß gehen oder das Fahrrad oder den Bus nehmen. Diese Punkte lassen sich dann in manchen Geschäften gegen Belohnungen eintauschen. Das könnte man doch auch in Köln machen, findet Gustav. Von den Politikern bekam Gustav viel Applaus. Und wie findet ihr Gustavs Vorschlag?
Euer Bald stehen in der Europäischen Union (auch EU genannt) wichtige Wahlen an. Ende Mai können die Bürger der Mitgliedsländer das Europäische Parlament wählen. Dort arbeiten Politiker von Parteien aus derzeit 28 Ländern. Der deutsche Politiker Manfred Weber ist schon seit vielen Jahren Mitglied im Europäischen Parlament. In diesem Jahr ist der Bayer für die Wahl sogar der Spitzenkandidat für ein Bündnis aus verschiedenen Parteien, der EVP. Das heißt: Er möchte der Chef einer großen europäischen Behörde werden. Die heißt Eu-kommission. Wir haben Manfred Weber gefragt, warum die Zusammenarbeit zwischen den Ländern wichtig ist und ob er ein Lieblingsland in Europa hat. sein und weniger Abgase rauspusten. Manfred Weber: Ein Beispiel ist Spielzeug. Da haben wir europaweite Gesetze gemacht für alles, was man im Spielzeugladen kaufen kann. Da gelten europaweit Regelungen, dass Spielzeug nicht gefährlich für die Gesundheit ist, etwa die Inhaltsstoffe. Manfred Weber: Wenn man viel in Europa unterwegs ist, muss man viel im Flugzeug sein. Ich fliege gern. Sonst könnte man den Job auch nicht machen. Das ist manchmal schon beanspruchend, weil man so viel Zeit auf der Reise verliert, Zeit, in der man nicht richtig arbeiten kann. Aber das gehört einfach dazu, das kann man nicht ändern.
Manfred Weber: Ich spreche Deutsch und Englisch. Im Regelfall wird bei meiner Arbeit oft Englisch gesprochen, weil das ja fast jeder in der Schule lernt. Und wenn es schwieriger ist, dann übersetzt jemand. Mehr Freiheit, mehr Sicherheit, mehr Umweltschutz. Auf Wahlplakaten kann man gerade überall lesen, wie das Leben in Europa in Zukunft aussehen soll. Politische Parteien werben dabei mit ihren Ideen für sich. Kürzlich tauschten sich außerdem viele Politiker bei einem Treffen im Land Rumänien aus. Der Grund: Die Menschen in der Europäischen Union (abgekürzt: EU) wählen bald ihr Parlament. Hier mehr:
Alle fünf Jahre können die Bürger der EU ihr Parlament wählen. Die EU ist eine Gemeinschaft von 28 Ländern in Europa. Auch Deutschland gehört dazu. Das Eu-parlament vertritt die Interessen der Eu-bürger. Eine weitere Aufgabe: Es entscheidet über europäische Gesetze.
Wie die gemeinsame Zukunft in Europa aussehen soll, wollen viele Leute mitbestimmen. Alle wahlberechtigten Bürger können deshalb zwischen dem 23. und dem 26. Mai wählen. Die Menschen aus Deutschland wählen am 26. Mai. Dort dürfen alle mitmachen, die folgende Kriterien erfüllen:
● Sie müssen die europäische Staatsbürgerschaft besitzen und mindestens 18 Jahre sein.
● Sie müssen länger als drei Monate in Deutschland oder in einem anderen Eu-land leben.
● Und im Verzeichnis ihrer Gemeinde eingetragen sein.
Jede Wählerin und jeder Wähler hat eine Stimme. Die kann entweder am Wahltag in einem Wahlbüro oder schon vorher durch Briefwahl abgegeben werden. Die Bürger treffen ihre Entscheidung geheim und ohne Zwang. Jede Stimme zählt gleich viel. Je mehr Stimmen eine Partei bekommt, desto mehr Abgeordnete schickt sie ins Parlament.
Mit der Stimme werden nicht einzelne Politiker gewählt, sondern eine Liste mit Kandidaten. Diese Liste wurde vorher von den politischen Parteien festgelegt. In Deutschland werden auf diese Weise 96 Abgeordnete gewählt. Diese schließen sich dann oft mit den Abgeordneten aus anderen Staaten zusammen, die ähnliche Ziele verfolgen.