Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Bergrennen kommt zurück – mit E-autos
Nach der Zwangspause im vorigen Jahr wird es im Oktober die beliebte Großveranstaltung in Mickhausen wieder geben. Ein neues Organisationsteam steckt schon mitten in der Planung – und es wird vieles anders werden
Mickhausen Die wichtigste Nachricht für alle Motorsportfans vorweg: Nach dem Ausfall 2018 wird es in diesem Jahr wieder ein Bergrennen in Mickhausen geben. Sogar der Termin steht schon fest. Und: Erstmals werden die Motoren bei dem Großereignis nicht nur dröhnen, sondern sie werden auch surren. Denn erstmals wird es ein Rennen mit Elektroautos geben.
Der Aufschrei bei vielen Fans und den Fahrern war damals groß, als der ASC Bobingen ankündigte, dass es 2018 und vielleicht auch danach aus organisatorischen Gründen kein Bergrennen geben werde. Entscheidend dafür war, dass sich unter anderem wegen Arbeitsüberlastung der Organisationsleiter Günter Hetzer zurückzog und es technische Probleme gab, die nicht gelöst werden konnten.
Inzwischen hat sich einiges verändert – und alles ist geklärt: Es hat sich ein neues Organisationsteam gefunden, bestehend aus dem Vorsitzenden Michael Kanth, Hinrich Groeneveld und Wolfgang Glas. Sie haben ein schlagkräftiges Team um sich geschart, das gewillt ist, den Arbeitsaufwand für das Bergrennen zu stemmen. Der Termin für 2019 steht schon fest: Es ist, wie in den Jahren zuvor, das erste Wochenende im Oktober – diesmal 5. und 6. Oktober. Die Genehmigungen für das Rennen und das Drumherum sind bereits eingeholt, die bis zu 500 Hilfskräfte stehen Gewehr bei Fuß, die Finanzen sind geklärt – und: „Die Vorfreude auf das Großereignis, zu dem wieder bis zu
20 000 Besucher erwartet werden, bei allen Beteiligten, auch im Dorf, ist jetzt schon riesig“, sagt Kanth.
Das alles konnte erreicht werden, weil der
ASC Bobingen das Rennen etwas umstrukturiert hat. Ein entscheidender Schritt dabei ist, dass bei den Verbrennungsmotoren kein Rennen mehr nach den Regeln der internationalen FIA ausgetragen wird: „Die Auflagen dafür waren riesig, die Kosten hoch, der Arbeitsaufwand gigantisch und der Ertrag nicht so wie erwartet“, erklärt Kanth.
Ansonsten wird nichts weggelassen, im Gegenteil, es kommen neue Dinge dazu: „Wir bauen neben dem VIP-ZELT ein weiteres Zelt für bis zu 350 Personen auf. Darin soll es am Freitagabend einen Unterhaltungsabend mit Musik, Essen und Trinken nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Öffentlichkeit geben“, betont Glas. Und auch am Samstagabend gibt es dort Programm: „Wir planen eine Fahrerpräsentation und Diskussionen, Filme von den Trainingsläufen und mehr“, so Kanth. Am Sonntag soll es ganztags einen Straßenverkauf von Speisen und Getränken geben. Die Verpflegung an der Strecke übernimmt 2019 die Bäckerei Köbler.
Zudem hat sich das „Orga-dreigestirn“ein neues Highlight für die Zuschauer überlegt: Erstmals gehen Elektroautos an den Start. „Bei anderen Bergrennen in Deutschland und international gibt es E-autoläufe schon, und sie kommen gut an. Deshalb probieren wir es auch“, sagt Kanth und erklärt: „Wir werden bis zu 15 vollelektrische und Hybrid-fahrzeuge an den Start gehen lassen. Sie haben ein eigenes Reglement, das wir natürlich erfüllen. Die Fahrer haben nicht so strenge Auflagen wie die der Benzinfahrzeuge. Sicherheitsgurt, Helm und feuerfeste Kleidung reichen derzeit noch.“
Welche Art von E-autos kommen, ist bisher nicht klar. Es werden sowohl Serienfahrzeuge als auch Formel-e-renner zugelassen. Bei den E-läufen geht es nicht um Höchstgeschwindigkeit und Bestzeiten, sondern es werden sogenannte Gleichmäßigkeitsfahrten durchgeführt. Bei solchen Wettbewerben muss das Fahrzeug möglichst gleichmäßig innerhalb von Sollzeiten bewegt werden.
Wegen der Beteiligung der E-AUtos haben die Lechwerke LEW ihre finanzielle Unterstützung des Bergrennens zugesagt. Sie werden zusätzlich entweder ein Tesla-vipTaxi stellen oder sich mit weiteren Fahrzeugen am Rennen beteiligen.
Wolfgang Glas berichtet, dass in Münster, einem Ortsteil von Mickhausen, eine eigene Ladestation für E-autos aufgebaut wird, wo diese dann auch zwischen den Läufen besichtigt werden können.
Ob er selbst nicht nur organisatorisch, sondern auch mit seinem Golf-rennwagen teilnehmen wird, hält er noch offen. „Ich habe einfach immer weniger Zeit“, sagte er, er freue sich aber auf jeden Fall auf das Rennen, da die Atmosphäre dort einmalig und spannend sei.