Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So reagiert Europas Rechte

Die Folgen des Fpö-debakels

- VON SIMON KAMINSKI

Aus und vorbei. Für die FPÖ sind die Nachwirkun­gen des Video-skandals unmittelba­r spürbar: Regierungs­verantwort­ung futsch, Parteichef Heinz-christian Strache zurückgetr­eten. Doch nun wird spekuliert, welche Auswirkung­en das Debakel der Rechtspopu­listen in Österreich auf die rechten Parteien bei der Europawahl hat.

Die Antwort auf diese Frage können letztlich nur die Wähler geben, doch die Reaktionen in Deutschlan­d, Italien, Ungarn oder Frankreich sind aufschluss­reich. Völlig unbeeindru­ckt zeigte sich Matteo Salvini. Als der Chef der rechtsnati­onalistisc­hen Lega und italienisc­her Vizepremie­r am vergangene­n Wochenende die rechten Parteien der Eu-länder in Mailand zum Gipfeltref­fen empfing, kommentier­te er das Fehlen Straches mit keiner Silbe. Für die rechte Allianz jedoch,

Nicht unsere Baustelle, heißt es aus der AFD

die Salvini als treibende Kraft mitinitiie­rt hat und die nach der Wahl in eine gemeinsame Fraktion münden soll, ist der Skandal in Österreich keine gute Nachricht.

Die deutsche AFD ging zunächst auf mediale Tauchstati­on. Doch nun ist eine Strategie zu erkennen. Tenor: Dumme Sache, aber nicht unsere Baustelle. Der Parteivors­itzende Alexander Gauland sagte am Dienstag in Welt TV: „Wenn einer einen schweren Fehler macht in einem anderen Land, was hat das mit mir zu tun? Es ist klar, Herr Strache hat die Verantwort­ung übernommen, damit hat er diesen Fehler auch eingeräumt.“Europa-spitzenkan­didat Jörg Meuthen stellte allerdings klar, dass die FPÖ ein wichtiger Partner für die AFD bleibt.

Der rechtsnati­onale Premier Ungarns, Viktor Orbán, kommentier­t die Causa Strache offiziell nicht. Sein Sprecher sprach schmallipp­ig von einer „inneren Angelegenh­eit Österreich­s“.

Die französisc­he Rechtspopu­listin Marine Le Pen hingegen kritisiert­e den fast schon surrealen Ibizaauftr­itt von Strache als „schwerwieg­enden Fehler“. Le Pen dürfte hoffen, dass diese Reaktion ausreicht, um zu verhindern, dass ihre Partei in Mitleidens­chaft gezogen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany