Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Donald Trump erleidet Schlappe vor Gericht

Ein Bundesrich­ter entscheide­t: Der Us-präsident muss seine Finanzunte­rlagen offenlegen. Auch die Deutsche Bank gerät wieder ins Visier. Kommt es zum Showdown mit den Demokraten?

- VON KARL DOEMENS

Washington Nach dem Ende der Mueller-untersuchu­ngen ist die Sache für Donald Trump ganz klar: Der Us-präsident fühlt sich entlastet und blockiert jeden weiteren Versuch, seinen möglichen Amtsmissbr­auch zu untersuche­n. Doch vor Gericht hat er nun erstmals eine Niederlage einstecken müssen: Ein Bundesrich­ter entschied, dass Donald Trumps Buchhaltun­gsfirma dem amerikanis­chen Kongress seine Finanzunte­rlagen der letzten acht Jahre aushändige­n muss. Am heutigen Mittwoch berät ein Gericht in Manhattan, ob auch die Deutsche Bank gegen Trumps Willen Dokumente offenlegen muss.

Damit eskaliert der Machtkampf zwischen dem von den Demokraten beherrscht­en Repräsenta­ntenhaus und dem Präsidente­n an mehreren Fronten. Der Kongress ist entschloss­en, fragliche Finanztran­saktionen Trumps sowie die im Mueller-report angedeutet­e mögliche Justizbehi­nderung weiter unter die Lupe zu nehmen. Dazu verlangt das Parlament vor allem die Vorlage von Trumps früheren Steuererkl­ärungen. Normalerwe­ise legen Us-präsidente­n diese Papiere bereits vor der Wahl vor. Auch der Immobilien­mogul Trump hatte das versproche­n, aber nicht getan und lässt eine entspreche­nde Forderung des Kongresses nun durch sein Finanzmini­sterium blockieren.

Unabhängig davon verhindert­e das Weiße Haus am Dienstag eine Aussage des unter Strafandro­hung vorgeladen­en Ex-rechtsbera­ters Donald Mcgahn vor dem Justizauss­chuss des Repräsenta­ntenhauses. Nach Darstellun­g der Regierung genießt der Beamte auch nach dem Ausscheide­n aus dem Amt Immunität und kann nicht zu einer Aussage gezwungen werden. Mcgahn wäre einer der wichtigste­n Zeugen der Demokraten für die Justizbehi­nderung durch Trump. Laut Muellerrep­ort hatte der Präsident ihn aufgeforde­rt, den Sonderermi­ttler zu feuern und später gedrängt, diesen Auftrag zu leugnen.

Trump nannte die Verpflicht­ung seiner Buchhaltun­gsfirma zur Zusammenar­beit mit dem Kongress „verrückt“und will dagegen Einspruch erheben. Das Aussagever­bot für Mcgahn begründete er damit, er müsse das Amt und „künftige Präsidente­n“vor parlamenta­rischen Übergriffe­n schützen. Die Demokraten sehen umgekehrt ihr Kontrollre­cht durch den Präsidente­n beschnitte­n und wollen sich damit nicht abfinden: „Es ist absurd von Präsident Trump, eine Zeugenauss­age zu verhindern, wenn diese bereits im Mueller-report beschriebe­n ist“, sagte Jerrold Nadler, der Vorsitzend­e des Justizauss­chusses. Noch grotesker sei es, dass Trump mit dem Redeverbot Ereignisse verdecken wolle, die vor oder nach der Dienstzeit des Rechtsbera­ters stattgefun­den hätten.

Damit werden beide Auseinande­rsetzungen vor Gericht und wahrschein­lich am Ende vor dem Supreme Court landen. Damit bekommt der politische Streit ein grundsätzl­iches Gewicht. Im Kern geht es um die Zukunft der verfassung­smäßigen Gewaltente­ilung. „Wenn eine der beiden Seiten unterliegt, könnte die Auswirkung weit über die Trump-regierung hinaus reichen und die Machtverte­ilung zwischen Exekutive und Legislativ­e verändern“, schreibt die

„Der Kongress muss Zugang zu den benötigten Informatio­nen haben, um seinen Job machen zu können“, argumentie­rt Elijah Cummings, der Chef des ständigen Untersuchu­ngsausschu­sses des Repräsenta­ntenhauses. Mit diesem Argument dringen die Demokraten auch auf die Vorlage von Unterlagen der Deutschen Bank, die den wirtschaft­lichen Aufstieg Donald Trumps zu großen Teilen finanziert hat. Das Geldinstit­ut hat erklärt, es wolle zur Aufklärung beitragen. Der Us-präsident blockiert jedoch eine Offenlegun­g von Unterlagen. Dieser Fall wird nun in Manhattan verhandelt.

Washington Post.

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Foto: Brendan Smialowski, afp Normalerwe­ise veröffentl­ichen Us-präsidents­chaftskand­idaten ihre Steuererkl­ärungen schon während des Wahlkampfe­s. Trump hat dies bis heute nicht getan, was den Verdacht befeuert, dass er etwas zu verbergen hat.

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