Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein Stromausfall durch E-autos
Eon sieht Stromnetze gewappnet
Berlin. Das deutsche Stromnetz wird auch unter der Last von Millionen Elektro-autos nicht kollabieren. Zu diesem Ergebnis kommt der Energiekonzern Eon nach neuen Simulationsrechnungen. Das Unternehmen aus Essen betreibt in Deutschland Stromleitungen mit einer Länge von einer halben Million Kilometern in weiten Teilen der Republik, darunter auch in Bayern. Der Konzern widerspricht damit der verbreiteten Befürchtung, dass es zu Stromausfällen kommt, wenn in den kommenden Jahren Millionen Autos per Akku geladen werden müssten.
„Die Netze werden nicht zusammenbrechen“, sagte Eon-netzvorstand Thomas König bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Die Kosten für Ausbau und Ertüchtigung der bestehenden Trassen im eigenen Netzgebiet beziffert er mit überschaubaren Investitionen von vier Milliarden Euro bis 2045. Dann, so die Annahme der Studie, werden alle dort heute fahrenden 6,5 Millionen Autos von einer Batterie angetrieben. In Ein- und Zweifamilienhäusern werden sie drei Millionen Ladesäulen versorgen. In den nächsten zehn Jahren wird laut König das bestehende Netz ausreichen, um den Wagen den nötigen Strom zu liefern. „Danach bauen wir Schritt für Schritt aus“, sagte der Manager.
Im Freistaat wird Eon den Ausbau über die Konzerntochter Bayernwerk vorantreiben, die 80 Prozent der Fläche abdeckt. In den größeren Städten liegen die Leitungen in den Händen der Stadtwerke. Für das Jahr 2030 erwartet das Unternehmen, dass im ländlichen Bayern mit 600000 jedes fünfte Auto mit Akku fahren wird. Im Jahr 2045 sollen es dann schon drei Millionen sein, die an 1,25 Millionen Heimladestationen ihren Saft beziehen. Während das Netz den Wandel der Mobilität anscheinend gut wegstecken kann, klemmt es an anderer Stelle. Der Widerstand vor Ort gegen neue Leitungen wird immer stärker, praktisch jedes Projekt wird beklagt. Der Stadtwerke-verband VKU drängt die Bundesregierung deshalb, Stromspeichern wie Pumpspeicherkraftwerke und Großbatterien die Fesseln abzunehmen. Obwohl sie dringend gebraucht werden für die Energiewende, stecken sie wegen der hohen Belastung mit Umlagen und Steuern in den roten Zahlen. Diese Lasten müssten gestrichen werden, verlangte Vkuchefin Katherina Reiche.