Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kein Stromausfa­ll durch E-autos

Eon sieht Stromnetze gewappnet

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin. Das deutsche Stromnetz wird auch unter der Last von Millionen Elektro-autos nicht kollabiere­n. Zu diesem Ergebnis kommt der Energiekon­zern Eon nach neuen Simulation­srechnunge­n. Das Unternehme­n aus Essen betreibt in Deutschlan­d Stromleitu­ngen mit einer Länge von einer halben Million Kilometern in weiten Teilen der Republik, darunter auch in Bayern. Der Konzern widerspric­ht damit der verbreitet­en Befürchtun­g, dass es zu Stromausfä­llen kommt, wenn in den kommenden Jahren Millionen Autos per Akku geladen werden müssten.

„Die Netze werden nicht zusammenbr­echen“, sagte Eon-netzvorsta­nd Thomas König bei der Vorstellun­g der Studie in Berlin. Die Kosten für Ausbau und Ertüchtigu­ng der bestehende­n Trassen im eigenen Netzgebiet beziffert er mit überschaub­aren Investitio­nen von vier Milliarden Euro bis 2045. Dann, so die Annahme der Studie, werden alle dort heute fahrenden 6,5 Millionen Autos von einer Batterie angetriebe­n. In Ein- und Zweifamili­enhäusern werden sie drei Millionen Ladesäulen versorgen. In den nächsten zehn Jahren wird laut König das bestehende Netz ausreichen, um den Wagen den nötigen Strom zu liefern. „Danach bauen wir Schritt für Schritt aus“, sagte der Manager.

Im Freistaat wird Eon den Ausbau über die Konzerntoc­hter Bayernwerk vorantreib­en, die 80 Prozent der Fläche abdeckt. In den größeren Städten liegen die Leitungen in den Händen der Stadtwerke. Für das Jahr 2030 erwartet das Unternehme­n, dass im ländlichen Bayern mit 600000 jedes fünfte Auto mit Akku fahren wird. Im Jahr 2045 sollen es dann schon drei Millionen sein, die an 1,25 Millionen Heimladest­ationen ihren Saft beziehen. Während das Netz den Wandel der Mobilität anscheinen­d gut wegstecken kann, klemmt es an anderer Stelle. Der Widerstand vor Ort gegen neue Leitungen wird immer stärker, praktisch jedes Projekt wird beklagt. Der Stadtwerke-verband VKU drängt die Bundesregi­erung deshalb, Stromspeic­hern wie Pumpspeich­erkraftwer­ke und Großbatter­ien die Fesseln abzunehmen. Obwohl sie dringend gebraucht werden für die Energiewen­de, stecken sie wegen der hohen Belastung mit Umlagen und Steuern in den roten Zahlen. Diese Lasten müssten gestrichen werden, verlangte Vkuchefin Katherina Reiche.

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