Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum ein Baubegleit­er sinnvoll ist

Wer baut oder ein Haus saniert, sollte sich auf die Expertise eines Fachmanns verlassen. Der kostet zwar Geld, lohnt sich aber

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Energieopt­imiertes Bauen und Sanieren erfordert ein umfassende­s Detailwiss­en aller Beteiligte­n. Wichtig ist aber auch eine gute Koordinati­on der Gewerke an den verschiede­nen Schnittste­llen. Dafür sorgt eine erfahrene und kompetente Baubegleit­ung. Letztere hilft kostspieli­ge Fehler bereits im Ansatz zu vermeiden.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass viele Bauherren auf einen Architekte­n oder einen qualifizie­rten Bauleiter beim vielleicht wichtigste­n Projekt ihres Lebens verzichten – vor allem aus Kostengrün­den. Dabei lohnt sich der Einsatz eines Baufachman­ns bereits in der Planungsph­ase. So lassen sich durch einen gut durchdacht­en Grundriss die Baukosten spürbar senken. Später überprüft der Baubegleit­er die Angebote der Handwerksf­irmen – auch das sorgt häufig für mehr Kosteneffi­zienz und Kostensich­erheit. Als Laie kann man nämlich in der Regel die Leistungen in der Ausschreib­ung nicht exakt genug definieren – und erhält damit oft schlecht vergleichb­are Angebote und teure Zusatzleis­tungen.

In der Bauphase achtet ein Baubegleit­er nicht nur auf die Ausführung der einzelnen Arbeiten, er schaut auch auf das große Ganze. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. Ein wichtiger Aspekt – insbesonde­re bei einer energetisc­hen Sanierung. Hier müssen die einzelnen Maßnahmen gut aufeinande­r abgestimmt sein. Es gilt etwa bauphysika­lische Zusammenhä­nge zu beachten, sonst drohen Bauschäden. Die kosten nicht nur Nerven, sondern auch Geld.

Das Institut für Bauforschu­ng hat in einer Untersuchu­ng von über 2000 Bauhaftpfl­ichtschade­nsfällen herausgefu­nden, dass nicht nur die Höhe der durchschni­ttlichen Bauschaden­kosten in der jüngsten Zeit gestiegen ist – auf einen hohen fünfstelli­gen Betrag. Auch die Zahl der Baumängel hat kontinuier­lich zugenommen. Das liegt auch daran, dass das Bauen immer komplexer wird. Die Experten vom Institut für Bauforschu­ng raten daher ebenfalls zu einer qualifizie­rten Baubegleit­ung – nicht nur beim Bau eines neuen Hauses oder der Komplettsa­nierung eines Bestandsge­bäudes, sondern auch bei Einzelmaßn­ahmen wie einer Fassaden- oder einer Dachdämmun­g.

Zumal es dafür von staatliche­r Seite ein attraktive­s Förderprog­ramm gibt. So schießt die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KFW) bis zu 4000 Euro für die Baubegleit­ung und eine energetisc­he Fachplanun­g beim energieeff­izienten Bauen und Sanieren zu. Ziel ist es, mit einer neutralen Beratung durch einen Fachmann die Umsetzung von tatsächlic­h nachhaltig­en, zukunftsfä­higen Konzepten zu garantiere­n und Bauschäden zu vermeiden.

Zu den Aufgaben der Sachverstä­ndigen, die die fachlichen Anforderun­gen der KFW erfüllen müssen, zählen unter anderem die Antragsste­llung für Kfw-förderprog­ramme, die Planung von Baudetails sowie von Lüftungs- und Heizungsko­nzepten, die Prüfung von Leistungsv­erzeichnis­sen und Angeboten bis hin zur Überwachun­g der Bauausführ­ung und die Qualitätss­icherung – alles Dinge, mit denen der Bauherr im Normalfall überforder­t ist, die aber für das Gelingen eines Projekts von großer Bedeutung sind. Neben der KFW bieten auch einzelne Kommunen wie die Stadt Kempten oder die Landkreise Ober- und Ostallgäu ihren Bürgern zusätzlich­e Förderprog­ramme für die Baubegleit­ung an.

ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Martin Sambale

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