Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gibt es im August einen neuen Zverev zu sehen?

Das Augsburger Atp-challenger-turnier ist die zweitgrößt­e Veranstalt­ung in Bayern nach den BMW Open. Noch gibt es wenige Zusagen. Doch ein Teilnehmer sorgt derzeit bei der Qualifikat­ion der French Open für Furore

- VON ROBERT GÖTZ

Als Alexander Zverev vor genau fünf Jahren in Heilbronn sein zweites Turnier der Atp-challenger­tour gewann, da war das Talent des damals 18-Jährigen schon deutlich zu sehen. Nur vier Jahre später zählt der 22-Jährige trotz eines aktuellen Zwischenti­efs zu den fünf besten Spielern der Welt und die Zuschauer von damals können sagen: Ich habe ihn schon live gesehen.

Auf diesen Anziehungs­effekt hofft auch Jakob Schweyer, der Vorstand des TC Augsburg, wenn vom 5. bis zum 11. August, wie bereits berichtet, die internatio­nale Tenniswelt mit so einem Atpchallen­ger-turnier auf seiner Anlage gastiert. 48 Profis spielen dann bei den „Schwaben-open“um insgesamt 46600 Euro Preisgeld und 80 Weltrangli­stenpunkte.

„Ich bin wirklich gespannt, wie die Augsburger dieses Weltrangli­stenturnie­r annehmen“, hofft Schweyer darauf, dass ihn die Tennisfans aus der Region nicht im Stich lassen. Die Challenger-turniere sind der Unterbau der ATP World Tour. In ganz Deutschlan­d gibt es sechs Challenger-turniere. „Hier bei uns gibt es keinen Federer oder Zverev zu sehen, dafür aber die nächste heranwachs­ende Generation. Was Zverev vor drei, vier Jahren war, ist jetzt zum Beispiel Rudolf Molleker“, sagt Schweyer.

Der 18-jährige deutsche Tennisprof­i hat seine Zusage für Augsburg bereits gegeben und sorgt derzeit bei der Qualifikat­ion der French Open in Paris für Furore. In der ersten Runde besiegte er die ehemalige Nummer fünf der Welt, den spanischen Sandplatzs­pezialiste­n Tommy Robredo mit 7:6 und 6:3.

Ein Sprung von Molleker in die Hauptrunde würde auch Alessandra Trenkle freuen. Die Geschäftsf­ührerin der Veranstalt­ungsagentu­r isarone Gmbh hält die Rechte an dem Turnier, das sie vergangene­s Jahr zum ersten Mal als „Isar Open“auf der Anlage des TC Großhessel­ohe ausgericht­et hatte. Doch dort war für das Atp-turnier nach dem Aufstieg des Männerteam­s in die Bundesliga, die von Mitte Juli bis Mitte August spielt, kein Platz mehr. Trenkle musste einen neuen Veranstalt­ungsort suchen. Erst vor wenigen Wochen, als die ATP, die Vereinigun­g der profession­ellen männlichen Tennisspie­ler, die Tca-anlage inspiziert und für gut befunden hatte, wurde der Vertrag unterschri­eben.

Der Umzug hat aber seinen Preis. Gehörte das Turnier im Münchner Süden mit 127000 Euro und 125 Weltrangli­stenpunkte­n noch zur höchsten der drei Challenger-kategorien, sind die Schwaben-open in der niedrigste­n eingestuft. „Da hatten wir eine ganz andere Sponsorens­truktur“, sagt

Trenkle. Zudem müsse man die Preiskateg­orie der ATP frühzeitig melden, eine Rückstufun­g ist nicht möglich. „Eine Aufstockun­g geht immer. Wir schauen in diesem Jahr ganz entspannt, wie sich das alles entwickelt.“

Entspannt kann in Sachen Finanzen auch Jakob Schweyer sein. Das finanziell­e Risiko trägt die Veranstalt­ungsagentu­r. Trotzdem tut der TCA alles, um das Turnier zu einem Erfolg werden zu lassen. Die Planur nungen sind langfristi­g, der Vertrag läuft vorerst über fünf Jahre. Schweyer will mehr. „Es soll eine langfristi­ge Partnersch­aft, das Turnier zur Tradition werden.“

Dafür wird die ganze Anlage für zwei Wochen auf den Kopf gestellt. Am 28. Juli endet die Saison der Regionalli­ga-männer des TCA, einen Tag später beginnen die Aufbauarbe­iten. Die Tca-mitglieder müssen auf die Plätze zwölf bis 19 ausweichen. Klubchef Schweyer bittet um Verständni­s. Es wird ein eigener Centre-court mit Stahlrohr-tribüne aufgebaut und Logenplätz­e errichtet. Das Klubheim wird zum Cateringbe­reich für die Spieler, die beiden Plätze vor dem Klubhaus zur Eventzone. Denn das ist Trenkle wichtig: „Es gibt nicht nur hochklassi­gen Tennisspor­t zu sehen, sondern auch ein vielseitig­es Rahmenprog­ramm.“Tickets werden ab fünf Euro verkauft. Mit mindestens 1000 Zuschauern pro Turniertag rechnen die Veranstalt­er. Um den Verkehr zu kanalisier­en, wird ein eigenes Konzept ausgearbei­tet.

Eigentlich müsste man meinen, die Tca-verantwort­lichen sind mit dem derzeitige­n Hallenneub­au, der im Zeitplan liegt, ausgelaste­t. Doch Schweyer sieht das anders: „Wir sind happy, der Gastgeber für so ein Wahnsinnst­urnier sein zu können. Es ist das zweitgrößt­e Turnier in Bayern nach den BMW Open. So eine Chance bekommst du im Leben nur einmal. Wir wollen etwas Prägendes schaffen. Tennis soll neben Fußball und Eishockey die dritte Säule im Augsburger Sport werden.“

Darum hofft Schweyer auch, dass neben Molleker noch andere Tennistale­nte den Weg nach Augsburg finden. Der Zeitpunkt ist ideal. Die Schwaben Open finden direkt im Anschluss an das hochklassi­ge Atpturnier in Kitzbühel statt. „Einige Spieler werden dann noch zusagen. Das passiert immer kurzfristi­g“, versichert Trenkle. Und Schweyer hat noch einen ganz besonderen Trumpf in der Hand: „Auf unserer Anlage stören sicher keine Motorgeräu­sche von Autos, höchstens das Gebrüll der Löwen aus dem Zoo.“

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Rudolf Molleker
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A. Trenkle

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