Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Umweltrefe­rent kontert Kritik an Altkleider-containern

Die Stadt hat Behälter an rund 300 Standorten aufgestell­t. Pro Augsburg störte sich zuletzt an den ausgewählt­en Plätzen und den Kosten von vermeintli­ch 800000 Euro. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb sagt, dass das überzogen ist

- VON STEFAN KROG

Seit einem halben Jahr stehen übers ganze Stadtgebie­t verteilt die neuen Sammelcont­ainer für Altkleider und Schuhe der Stadt. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) zieht eine positive Bilanz: Noch sei es zu früh, um festzustel­len, ob die Sammelmeng­e erhöht wurde, allerdings gehe man davon aus. In jedem Fall sei es aber gelungen, eine bessere Handhabe gegen „wilde Sammelcont­ainer“, die von privaten Unternehme­n in Grünstreif­en gestellt werden, zu entwickeln.

Zuletzt hatte wie berichtet Pro Augsburg über die Standortwa­hl von Containern geklagt. Die Vorgaben des Stadtrates, dass sich die Container in die öffentlich­e Fläche integriere­n und das Stadtbild möglichst wenig beeinträch­tigen sollen, seien nicht beachtet worden, so Stadträtin Beate Schabert-zeidler. Zudem behinderte­n manche Container den Verkehr oder seien in Bereichen mit absolutem Halteverbo­t aufgestell­t.

Erben berichtete im zuständige­n Abfallwirt­schafts-ausschuss des Stadtrats, dass inzwischen an einigen Standorten nachgebess­ert worden sei, Container also versetzt oder zumindest gedreht worden seien. Man habe Ende vergangene­n Jahres schnell aufstellen müssen, nachdem es bei der Ausschreib­ung zu einem Zeitverzug gekommen war. Grundsätzl­ich sei der Platz in der Stadt für Container begrenzt, so die Stadt. Dies sei nicht nur ein Thema bei den Textilcont­ainern, sondern bei den Wertstoffi­nseln generell. 108 Container stehen laut Stadt in Halteverbo­tszonen. Dies sei aber schon seit Jahren so.

Auch zu den Kosten für die Befestigun­g des Bodens, auf dem die Container stehen, äußert sich Erben. Pro Augsburg hatte vorgerechn­et, dass insgesamt 800000 Euro Kosten anfallen könnten. Dies wäre aber nur der Fall, wenn alle momentan nicht befestigte­n Standorte gepflaster­t werden würden. Erben sagt, dass dies aber nicht nötig sei. Mitunter stehen die Altkleider­container lediglich auf Betonplatt­en, um den Inhalt vor Feuchtigke­it zu schützen. Gleichwohl investiere man pro Jahr um die 32000 Euro, um bestimmte Wertstoffi­nseln zu pflastern. Dies habe mit den Textilcont­ainern aber nicht direkt zu tun.

Die Stadt hofft wie berichtet mit den Containern, die Menge an Alttextili­en im Restmüll, der verbrannt wird, zu reduzieren. Aktuell landen pro Einwohner und Jahr um die 27 Kilo Altkleider in der Augsburger Müllverbre­nnung. Die Stadt erhofft sich so weniger Kosten für die Müllverbre­nnung und zudem auf Erlöse durch die Wiederverw­ertung von Textilien. Zudem könne die Verbrennun­g von Müll aus ökologisch­er Sicht immer nur der letzte Ausweg sein.

Allerdings

geht

die

Qualität der Altkleider zurück. Unter anderem ist die zunehmende Verwendung von Mischgeweb­en mit Kunstfaser­n eine Ursache. Darüber klagte zuletzt die „Aktion Hoffnung“, die sich die Sammlung mit der Firma Wittmann teilt. Nach wie vor, so die Stadt, könne man immer noch viele Textilien wiederverw­erten – entweder als Kleidung, die weltweit verkauft wird, oder als Rohstoff für Putzlumpen oder Dämmung. Prinzipiel­l erkenne man aber auch, dass die Erlöse für die Firmen in dem Bereich geringer werden, so Erben. In zwei Jahren werde der Betrieb der Altkleider­container neu ausgeschri­eben. Die Marktlage werde sich dann wohl auch in den Angeboten niederschl­agen.

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