Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So könnte die Zukunft der Halle 116 aussehen

Eine Arbeitsgru­ppe soll ein Konzept für eine Interimsau­sstellung vorlegen. Was ansonsten geplant ist

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die „Halle 116“in Pfersee war in der Zeit des Nationalso­zialismus ein früheres Außenlager des Konzentrat­ionslagers Dachau. Das Gebäude wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der Us-armee genutzt. Nun hat es die Stadt erworben. Die Halle 116 in der ehemaligen Sheridan-kaserne soll zu einem „Erinnerung­sund Lernort“entwickelt werden. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, da zuvor eine umfassende Sanierung notwendig ist.

Leerstehen soll die Halle jedoch nicht dauerhaft. Eine Interimsau­sstellung soll untergebra­cht werden. Die Idee dazu ist nicht neu. In der Sitzung des Kulturauss­chusses wurden Schritte eingeleite­t, um das Projekt in Fahrt zu bringen. So wurden die Mitglieder einer Arbeitsgru­ppe benannt, die ein Konzept für die Interimsau­sstellung ausarbeite­n soll. Eine Zusammenar­beit wird mit dem Augsburger Historiker und Nationalso­zialismus-experten Reinhold Forster (Gründer der Geschichts­agentur Augsburg) gesucht. Es geht um die Aufarbeitu­ng von Schicksale­n der ehemaligen Zwangsarbe­iter, die im Kz-außenlager Augsburgpf­ersee untergebra­cht werden.

Die Herangehen­sweise wird sein, mit Zeitzeugen der zweiten Generation zu sprechen. Bei vorliegend­en Zeitzeugen­dokumenten soll eine weitere intensive Ausarbeitu­ng angestrebt werden, hieß es.

Das Gebäude wurde vermutlich in den Jahren 1936 und 1937 als Teil der Luftnachri­chtenkaser­ne erbaut, es diente als Fahrzeugha­lle. Anfang Mai 1944 funktionie­rte man das Gebäude zum Kz-außenlager (zugehörig zum KZ Dachau) mitsamt Kommandant­ur, Krankenrev­ier und Quartier für Wachmannsc­haften um. Dazu wurde das Gebäude mit Stacheldra­ht vom restlichen Kasernenge­lände abgetrennt und im Inneren in Blöcke aufgeteilt. Geleitet wurde das Lager von einem Sskommanda­nten und Ss-männern. Das Wachperson­al bestand aus zur Waffen-ss überstellt­en Wehrmachts­und Luftwaffen­soldaten. Im Lager waren bis zu 2000 männliche Kz-häftlinge untergebra­cht, die vor allem in Werkshalle­n der Messerschm­itt AG an der Haunstette­r Straße Zwangsarbe­it leisten mussten.

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Foto: Annette Zoepf Hinter diesen Toren verbirgt sich die Halle 116.

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