Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So könnte die Zukunft der Halle 116 aussehen
Eine Arbeitsgruppe soll ein Konzept für eine Interimsausstellung vorlegen. Was ansonsten geplant ist
Die „Halle 116“in Pfersee war in der Zeit des Nationalsozialismus ein früheres Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. Das Gebäude wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der Us-armee genutzt. Nun hat es die Stadt erworben. Die Halle 116 in der ehemaligen Sheridan-kaserne soll zu einem „Erinnerungsund Lernort“entwickelt werden. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, da zuvor eine umfassende Sanierung notwendig ist.
Leerstehen soll die Halle jedoch nicht dauerhaft. Eine Interimsausstellung soll untergebracht werden. Die Idee dazu ist nicht neu. In der Sitzung des Kulturausschusses wurden Schritte eingeleitet, um das Projekt in Fahrt zu bringen. So wurden die Mitglieder einer Arbeitsgruppe benannt, die ein Konzept für die Interimsausstellung ausarbeiten soll. Eine Zusammenarbeit wird mit dem Augsburger Historiker und Nationalsozialismus-experten Reinhold Forster (Gründer der Geschichtsagentur Augsburg) gesucht. Es geht um die Aufarbeitung von Schicksalen der ehemaligen Zwangsarbeiter, die im Kz-außenlager Augsburgpfersee untergebracht werden.
Die Herangehensweise wird sein, mit Zeitzeugen der zweiten Generation zu sprechen. Bei vorliegenden Zeitzeugendokumenten soll eine weitere intensive Ausarbeitung angestrebt werden, hieß es.
Das Gebäude wurde vermutlich in den Jahren 1936 und 1937 als Teil der Luftnachrichtenkaserne erbaut, es diente als Fahrzeughalle. Anfang Mai 1944 funktionierte man das Gebäude zum Kz-außenlager (zugehörig zum KZ Dachau) mitsamt Kommandantur, Krankenrevier und Quartier für Wachmannschaften um. Dazu wurde das Gebäude mit Stacheldraht vom restlichen Kasernengelände abgetrennt und im Inneren in Blöcke aufgeteilt. Geleitet wurde das Lager von einem Sskommandanten und Ss-männern. Das Wachpersonal bestand aus zur Waffen-ss überstellten Wehrmachtsund Luftwaffensoldaten. Im Lager waren bis zu 2000 männliche Kz-häftlinge untergebracht, die vor allem in Werkshallen der Messerschmitt AG an der Haunstetter Straße Zwangsarbeit leisten mussten.