Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
City-zone: So soll sie aussehen
Zum Jahreswechsel wollen die Stadtwerke die sogenannte City-zone einführen. Fahrten mit Bus und Tram werden in einem engen Bereich dann kostenlos. Auch für andere Fahrgäste dürften sich Vorteile ergeben
Bus- und Straßenbahnfahren in Augsburg wird bald günstiger. Voraussichtlich zum Jahreswechsel gilt die sogenannte City-zone, die kostenlose Nahverkehrsfahrten im Herzen der Innenstadt ermöglicht. Das Gebiet gilt von Königsplatz und Moritzplatz bis jeweils eine Haltestelle weiter. Insgesamt umfasst es damit neun Haltestellen: Im Gebiet zwischen Hauptbahnhof, Theater, Rathausplatz, Ulrichsplatz und Frohsinnstraße können die Busse und Straßenbahnen der Stadtwerke gratis genutzt werden.
Die City-zone ist eine Reaktion auf die harsche Kritik vieler Kunden an der Tarifreform, die seit Januar 2018 gilt. Mit dem damals neu eingeführten Kurzstreckenticket (fünf Haltestellen inklusive Einstieg) verschlechterte sich die Situation für die Fahrgäste, die früher in der Zone 10 vergleichsweise lange Strecken mit einem Streifen zurücklegen konnten. Die Haltestellen im künftigen Gebiet der City-zone sind zumindest ein Ausgleich.
Als Faustregel gilt: Wer im ausgewiesenen Gebiet der City-zone ein- und auch wieder aussteigt, zahlt nichts – weder für die Straßenbahn, noch für den Bus. Komplizierter wird es, wenn Fahrgäste von außerhalb in die Zone kommen oder aus der Zone in den Außenbereich fahren. Hier gilt: Haltestellen innerhalb der City-zone zählen nicht zum Tarif, den der Fahrgast zahlt. Damit wird die Rechnung für das Kurzstreckenticket interessant, denn die Haltestellen der City-zone zählen quasi wie eine Haltestelle. Ein Beispiel: Wer heute von der Haltestelle Berliner Allee mit der Tramlinie 1 aus Richtung Lechhausen in die Stadt fährt, kommt mit dem Kurzstreckenticket zum Rathausplatz. Künftig kann damit bis Königsplatz oder weiter bis Frohsinnstraße gefahren werden. Bisher kam man erst ab der Haltestelle Fuggerei mit der Kurzstrecke bis zum Kö.
Allerdings hat die City-zone einen Haken: Eine Durchfahrt der Innenstadt wird nicht in den Tarif einbezogen. Quert ein Fahrgast die City-zone, fährt also hinein und wieder hinaus, werden die Haltestellen der Zone bei der Ermittlung der Fahrtlänge dazugezählt. Im Beispiel der Linie 1 würde dies bedeuten, dass eine Fahrt von der Haltestelle „Berliner Allee“zum Kongress am Park mit Innenraumticket oder zwei Streifen zu entwerten ist, auch wenn einige Haltestellen auf dieser Strecke in der City-zone liegen.
Durch die kostenlose Nahverkehrszone fahren viele Linien: Die Gratiszone endet an den Haltestellen Rathausplatz (Linien 1 und 2), Staatstheater (Linie 4 sowie Buslinien 23 und 44), Hauptbahnhof (Linien 3, 4, 6 sowie 22, 23 und 44), Theodor-heuss-platz (Linien 2, 3, 4, 6, 41 und 43) sowie Frohsinnstraße (Linie 1). Mit dabei sind der Ulrichsplatz (Buslinien 22 und 32) und die Haltestelle Prinzregentenstraße (Linie 23). Die kostenlose Zone gilt zudem für Avv-linien.
Die City-zone ist vom Augsburger Stadtrat beschlossen worden. Sie dient als Aktion zur Luftreinhaltung. Zudem wollte die Politik Verschlechterungen der Tarifreform für einen Teil der Gelegenheitsfahrgäste abmildern. Dies geschieht über die Korrekturen bei Kurzstreckenfahrten. Wer als Fahrgast in der City-zone unterwegs ist, kommt künftig günstiger weg.
Den Stadtwerken, die den Nahverkehr im Stadtgebiet managen, entgehen dadurch allerdings Einnahmen, kalkuliert wird hier mit einem Betrag von 886000 Euro im Jahr. Um diese Summe zu errechnen, wurden für alle Linien in der City-zone die Zahl der Fahrgäste und die Ticketarten ausgewertet und hochgerechnet. Mit berücksichtigt ist auch, dass sich mit der City-zone die Kurzstrecke für Fahrten in die Zone verlängert.
Aufgefangen wird dieses Minus bei den Einnahmen durch einen städtischen Zuschuss. Der Stadtrat erklärt sich bereit, die anfallenden Kosten zu übernehmen. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass es höhere Zuschüsse auch vom Freistaat gibt. In welcher Größenordnung dies passiert, wird noch ermittelt.
Jürgen Fergg, Sprecher der Augsburger Stadtwerke, sagt auf Anfrage, „dass wir nach Stand der Dinge die City-zone in der Tat zum Jahreswechsel einführen“.
Allerdings würden derzeit erst die Vertriebssysteme der einzelnen Verkehrsunternehmen darauf vorbereitet: „Das hört sich einfach an, ist aber nicht ganz unkompliziert.“Dazu müssen alle Systeme angepasst werden: Fahrkartenautomaten, Fahrplanauskünfte und Buchungsund Abrechnungssysteme der Stadtwerke, des AVV aber auch der Deutschen Bahn. „Wenn ich irgendwo in Deutschland oder im Internet eine Fahrkarte kaufe, muss das System die City-zone in Augsburg kennen und entsprechend den Preis berechnen.“Diese Umstellungskosten liegen laut Auskunft von Jürgen Fergg derzeit bei bis zu 500000 Euro.