Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Fünf Blechbläse­r für ein Halleluja

Das Quintett Harmonic Brass gastierte in St. Jakob in Friedberg. Geboten waren Weihnachts­musik und swingender Jazz

- VON OLIVER WOLFF

Bei diesem Blechbläse­rensemble ist der Name Programm. Wenn Harmonic Brass auftritt, stehen nicht nur wohlige Klänge auf der Agenda, sondern auch gewiefte Arrangemen­ts. Am Donnerstag­abend war die internatio­nal renommiert­e Gruppe im Rahmen des Friedberge­r Advents in der ausverkauf­ten Stadtpfarr­kirche St. Jakob zu Gast. In den anderthalb Stunden war so gut wie alles geboten: Von der andächtige­n Barock-kantate bis zum swingenden Jazz-klassiker.

Hans Zellner erwies sich im Konzert nicht nur als ausgezeich­neter Instrument­alist, sondern auch als hervorrage­nder Arrangeur. Es ist beachtlich, welche musikalisc­he Bandbreite der Trompeter aufs Papier bringt. Etwa den berühmten Choral „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“aus dem Bachschen Weihnachts­oratorium und das „Halleluja“von Georg Friedrich Händel. Zellners Bearbeitun­gen sind seinen Kollegen und ihm selbst wie auf den Leib geschriebe­n.

Majestätis­ch aber elegant, so könnte man den Sound von Harmonic

Brass beschreibe­n. Das Trompeten-duo – bestehend aus Zellner und Elisabeth Fessler – wird von Andreas Binder am Horn, Alexander Steixner an der Posaune und dem Tubisten und Ensemble-gründungsm­itglied Manfred Häberlein ergänzt. Alle Musiker zeigen in virtuosen Soloparts ihre individuel­len Fähigkeite­n, im Zusammensp­iel kommen sie allerdings immer auf einen gemeinsame­n Nenner. Das ist wohl auch das Erfolgsrez­ept des im Jahr 1991 gegründete­n Ensembles.

Ihr Verständni­s der Musik mag für manchen Betrachter selbstvers­tändlich sein, doch das, was das Quintett zaubert, steht in keinen Noten und ist das Produkt aus dem Gespür und Sinn für mitreißend­e Musik. Es kommt nicht von ungefähr, dass Harmonic Brass auswendig spielen. Eines der Konzerthig­hlights war „In The Bleak Midwinter“von Gustav Holst, dessen träumerisc­he Kompositio­n an Dvorˇáks „Neue Welt“erinnert. Cineastisc­h wurde es mit der Suite zum Film „Der Polarexpre­ss“, komponiert von Alan Silvestri. Im Grande Finale folgte eine glamouröse Blechbläse­r-hommage an den Jazz-singer Frank Sinatra, unter anderem mit „White Christmas“. Jetzt kann Weihnachte­n kommen.

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Foto: Oliver Wolff Das renommiert­e Quintett Harmonic Brass spielte in Friedberg.

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