Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So läuft das Weihnachtsgeschäft
Passantenzählungen in der Bürgermeister-fischer-straße liefern Rückschlüsse auf die stärksten Tage und Stunden. Es gibt ein Geschenk, das auch in Augsburg immer stärker gekauft wird
Endspurt im Weihnachtsgeschäft: Die Augsburger Händler setzen ihre Erwartungen auf den vierten Adventssamstag. Sie sagen: Wer jetzt kommt, kauft kräftig ein. Dass der Samstag in der Vorweihnachtszeit der frequenzstärkste Tag ist, wird kaum überraschen. Belegt wird dies mit konkreten Zahlen: Das Unternehmen Hystreet erfasst seit Längerem per Laserscanner die Passanten, die in der Bürgermeister-fischerstraße unterwegs sind. Am dritten Adventssamstag lag der Spitzenwert bei knapp 5650 Personen zwischen 17 und 18 Uhr.
Dieser Zeitraum am frühen Abend gilt generell als Termin, zu dem in der Einkaufsstraße zwischen Moritzplatz und Königsplatz am meisten los ist. Am vergangenen Samstag waren es insgesamt 51000 Passanten, die in der Bürgermeister-fischer-straße gezählt wurden. Nahezu vergleichbar war die Zahl am zweiten Adventssamstag.
Die Bürgermeister-fischer-straße gilt wegen der großen Mode- und Kaufhäuser als beliebte Adresse für Weihnachtseinkäufer. Die Auswertung der Frequenzzahlen lässt allerdings keine Rückschlüsse darauf zu, ob die Passanten auch wirklich kaufen. Je mehr Menschen unterwegs sind, desto höher ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Geschäftswelt profitiert.
Ein Vergleich der Monatswerte für die Bürgermeister-fischer-straße liefert interessante Aspekte. 623000 Passanten wurden im September registriert, im Oktober waren es dann 700 000 und im November mehr als 760 000. Die Marke für den Dezember lag mit Stand Donnerstagabend bereits bei rund 600 000 Passanten. Wer die Statistik näher analysiert, erkennt, dass auch Sonntage in der Vorweihnachtszeit viele Besucher nach Augsburg bringen. So waren es am vergangenen Sonntag zwischen 14 und 15 Uhr knapp 2000 Besucher als Spitzenwert in der Bürgermeister-fischerstraße.
Bei Weitem nicht jeder, der zu Fuß unterwegs ist, kommt um zu shoppen. Der Online-einkauf wird in der Vorweihnachtszeit für Verbraucher immer bedeutender und der stationäre Handel spürt dies. Andreas Gärtner vom Handelsverband informiert, dass das Weihnachtsgeschäft nach einem eher schleppenden Start in der letzten Novemberwoche deutlich an Fahrt aufgenommen habe. Werbeaktionen zum „Black Friday“, teils auch zur „Black Week“, verbunden mit der Shopping Night in Augsburg, sorgten für hohe Frequenzen und gute Umsätze. Darunter litten allerdings die ersten beiden Adventswochen: „Seit dem dritten Adventssamstag spüren die Unternehmen wieder ein deutliches Anziehen der Kauflaune.“Die größeren Unternehmen beurteilen den Geschäftsverlauf eher besser als viele mittlere und kleine Unternehmen, sagt Gärtner. Marcus Vorwohlt, Chef des Textilhauses Rübsamen, bestätigt dies: „Online lief richtig gut, dagegen war der Verkauf in den Geschäften generell schleppend angelaufen.“Aus seiner Wahrnehmung hätte die Frequenz in der Augsburger Innenstadt an manchen Tagen „durchaus etwas besser sein können“. Andererseits stelle er nicht nur für sein Unternehmen fest: „Kunden, die kommen und kaufen, kaufen gut und reichlich ein.“
Citymanager Heinz Stinglwagner von der Stadtmarketinggesellschaft Augsburg Marketing hört ebenfalls, dass viele Läden mehr Umsatz machen als im Vorjahr. Die lange Einkaufsnacht Ende November sei „als sehr erfolgreich“eingestuft worden, so Stinglwagner: „Der Start im Dezember war dann eher ruhiger.“In den zurückliegenden Tagen sei der Andrang der Kunden wieder größer gewesen: „Damit zeigt sich der Trend, dass sich der Weihnachtseinkauf zeitlich nach hinten verschiebt.“Was Stinglwagner äußert, wird ebenfalls von der Statistik der Firma Hystreet untermauert: Der bislang besucherstärkste Tag in der Bürgermeister-fischer-straße war Freitag, 30. November. Es war der Tag der Shopping Night mit insgesamt mehr als 61000 erfassten Passanten.
Wenn es um das Weihnachtsgeschäft geht, spielen Gutscheine, die an Heiligabend auf dem Gabentisch liegen, eine immer stärkere Rolle. So verbucht die Gesellschaft Augsburg Marketing, die den City-gutschein vertreibt, einen Zuwachs der verkauften Gutscheine im hohen zweistelligen Bereich. Er sei ein Erfolgsmodell. „Im Jahresvergleich, Stand 30. November, wurde 2019 ein Verkaufsplus von 32 Prozent zum Vorjahr erreicht.“
Seit Start der Aktion wurden Gutscheine im Wert von einer Million Euro verkauft. Den Gutschein gibt es im Wert von 10, 25 und 50 Euro. Derzeit akzeptieren ihn mehr als 100 Partner aus Handel, Gastronomie und Kultureinrichtungen. Stinglwagner sieht darin auch ein Marketinginstrument: „Das Geld bleibt in der Stadt.“