Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Fans feiern den AEV und seine Rekorde
Mit Rang drei erreicht der AEV die beste Vorrundenplatzierung aller Zeiten. Die Fans erleben ein grandioses Jahr mit Play-offs und starken Auftritten in der Champions League
Das Lob kommt aus berufenem Munde. Als Del-ligenleiter Gernot Tripcke Mitte Dezember ein Aev-spiel besuchte, fand der Rechtsanwalt anerkennende Worte für die einst graue Maus der Deutschen Eishockey-liga. „Die Panther haben sich und die DEL in Europa großartig präsentiert. Die Auftritte in der Champions Hockey League haben nicht nur hierzulande Eindruck hinterlassen.“
Die sportliche Bilanz ist überragend. Über 60 Minuten ist die Mannschaft von Trainer Tray Tuomie in der CHL bislang unbesiegt. Die Gruppenphase gegen Lulea aus Schweden, die Nordiren aus Belfast und den tschechischen Klub Liberec beendete der AEV auf dem zweiten Platz und bekam im Achtelfinale den Schweizer Spitzenklub EHC Biel/bienne zugelost. Erst in der Verlängerung des Rückspiels in der Schweizer Uhrenstadt war Endstation. Die gesamte Reise genossen neben den Spielern vor allem die Fans. Zum Auswärts-doppel in Lulea und Belfast startete ein gecharterter Fan-flieger. Es gab sogar einige
Eishockey-verrückte, die beide Spiele mit Linienmaschinen besuchten und auf insgesamt sieben Flüge kamen.
Letztendlich war die Chl-teilnahme die Folge einer überragenden Del-saison. Mit dem dritten Rang nach den Punktspielen, der besten
Vorrunden-platzierung in der 141-jährigen Geschichte des ältesten Eislauf-vereins Deutschlands, hatten sich der AEV das Chl-startrecht gesichert. Die anschließenden Del-playoffs elektrisierten die Fans in der Stadt. Nach sieben Spielen setzten sich die Panther gegen die Düsseldorfer EG durch. Es folgte das Duell gegen die ungeliebten Münchner. Eishockey-anhänger aus ganz Deutschland drückten dem Außenseiter gegen den Red-bullklub die Daumen. Trainer und Team waren ein verschworener Haufen. Beobachter sagen: Wenn der damalige Cheftrainer Mike Stewart gesagt hätte, sie sollten vom Dach springen, dann wären die Aev-spieler gesprungen. Die finanziell deutlich besser ausgestatteten München verzweifelten schier an der Kampfkraft der Panther und den Fangkünsten von Olivier Roy. Das erste Spiel dauerte viereinhalb Stunden oder genau 102 Spielminuten und zählt damit zu den längsten Play-off-partien der Del-historie. Wer bei den Spielen in München sein Auto in der nahen BMW-WELT geparkt hatte musste sich sputen, da das Parkhaus um Mitternacht schloss. Augsburger und Münchner beharkten sich so unerbittlich auf dem Eis, dass am Ende mit einer Gesamtspielzeit von 504 Minuten und 46 Sekunden die längste aller bisherigen Play-off-serien gespielt wurde – wieder ein Rekord. Ebenso wie ein 17 Mal in der Saison ausverkauftes Curt-frenzel-stadion. Der EHC setzte sich mit 4:3 durch, doch die Sympathien im Land hatten sich die tapferen Augsburger erkämpft. Durch die Doppelbelastung in zwei Wettbewerben hinken die Panther in der DEL zwar hinterher, aber die Saison ist noch lang.