Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
FCA muss ein unruhiges Jahr managen
Der Bundesligist erlebt nicht nur sportlich schwierige Phasen. Gegen Ende des Jahres ist er auf Kurs
Einmal mehr hat der FC Augsburg im Sommer die Klasse gehalten. Einmal mehr hat er Kritiker überrascht, ist dringeblieben, während finanzstarke Klubs wie der VFB Stuttgart den bitteren Gang ins Unterhaus antreten mussten. Seit neun Jahren geht das so. Wobei das vergangene Jahr des Fußball-bundesligisten dann doch nicht ganz so gewöhnlich verlief wie die vorausgegangenen.
Dass der FCA sich etwa genötigt sieht, einen Trainer zu entlassen, kommt eher selten vor. Nach Niederlagen gegen Nürnberg und Hoffenheim zogen die Verantwortlichen jedoch die Reißleine. Sie sahen das Saisonziel gefährdet, und der ehemalige Nachwuchschef Manuel Baum musste gehen. Ihn ersetzte der Schweizer Martin Schmidt. Der 52-Jährige motivierte die Spieler zu damals erstaunlichen Siegen gegen Eintracht Frankfurt und Stuttgart, nach einem torlosen Unentschieden auf Schalke war der Ligaverbleib endgültig gesichert, das Minimalziel somit erreicht. Grenzenlose Freude herrschte dennoch nicht, den negativen Höhepunkt leistete sich die Mannschaft am letzten Spieltag: Das 1:8 in Wolfsburg bedeutete die höchste Niederlage in der Bundesligahistorie.
In Erinnerung bleiben werden neben Klassenerhalt und geschichtsträchtiger Pleite Fehltritte abseits des Rasens. Auf dem Weg zu einem normalen Bundesligisten produzierten Kicker Skandale Schlagzeilen. Im Fokus: ein Brasilianer und ein Österreicher. Caiuby und Martin Hinteregger galten zuvor als Stammkraft, nach Eskapaden beziehungsweise wünscht allen Kunden, Freunden und Bekannten das Team von Trainerkritik legte der FCA keinen Wert mehr auf eine Zusammenarbeit. Anfang des Jahres fehlte Caiuby zum wiederholten Mal beim Trainingsauftakt des FCA, weil er seinen Heimataufenthalt eigenwillig verlängerte. Später wurde er nach Zürich ausgeliehen, dort lief es aber weder sportlich noch privat. Nach seiner Rückkehr im Sommer wurde er wegen Schwarzfahrens und Körperverletzung verurteilt. Ende Oktober schloss der FCA die Akte Caiuby endgültig und löste den Vertrag mit dem Brasilianer auf.
Zu einer unendlichen Geschichte entwickelte sich die Causa Hinteregger. Nach Kritik an Trainer Baum wurde der Abwehrspieler im Januar erst suspendiert, dann nach Frankfurt verliehen. Nach seiner Rückkehr
provozierte der 27-Jährige seinen endgültigen Wechsel zur Eintracht, unter anderem tauchte vom Mannschaftsabend im Trainingslager ein Video auf, auf dem Hinteregger sichtlich angetrunken war. Am nächsten Tag war er nicht zum Abschlusstraining in Österreich erschienen.
Nicht optimal verlief ebenso der Start in die laufende Runde. Erst kurz vor Ende der Wechselfrist komplettierte der FCA seinen Kader und holte – wie sich später zeigen sollte – entscheidende Verstärkungen. Nach mäßigen Ergebnissen in der Findungsphase stabilisierte sich der FCA und legte einen beeindruckenden Zwischenspurt hin. Die Basis für ein weiteres Jahr Bundesliga ist somit gelegt.
Wir wünschen all unseren Kunden, Freunden und Bekannten ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.