Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Feuershows, Salti und ein Löwenkönig
Der Moskauer Weihnachtscircus ist wieder in der Stadt. Die Zuschauer werden immer wieder zum Staunen gebracht, die Betreiber dagegen kommen bei der Premiere kurz ins Schwitzen
Dieses Gastspiel hat bereits Tradition: Zum sechsten Mal gastiert der Moskauer Weihnachtscircus in Augsburg. Er will die Besucher über die Weihnachtsferien an der Riedinger Straße Manegenluft schnuppern lassen. Die Zuschauer erwartet ein neues Programm mit viel Akrobatik. Doch nicht alle Programmänderungen waren freiwillig.
Denn eigentlich war auf den Zirkusplakaten ein Liveorchester angekündigt. Doch am Abend der Premiere kamen die Klänge stattdessen aus Lautsprechern. Laut Michael Wagner, Pressesprecher des Moskauer Weihnachtscircus, hatte man bereits ein Orchester aus der Ukraine unter Vertrag. Diese Musiker hätten sich aber für ein anderes Angebot entschieden und den Moskauer Circus „sitzen gelassen“.
Trotzdem arbeitete das Ensemble des Weihnachtscircus mit viel Musik, die ihre Showeinlagen begleitete. Die Turnergruppe Troupe Utnik schraubte und überschlug sich zu elektronischen Klängen am Reck, der sprichwörtliche Akt auf dem Drahtseil wurde von Hardrockmusik begleitet.
Das Programm war vor allem akrobatisch geprägt. Egal ob beim Duo Madison, das Stäbe mit Feuer und Tüchern in Rückenlage nur mit den Füßen balancierte, oder bei Veronica Navas, die auf dem Trapez im Kopfstand in luftiger Höhe hinund herschwang – diese Körperbeherrschung der Artisten brachte die Zuschauer zum Staunen.
Die Trampolineinlage der Tonito-family packte vor allem das junge Publikum. Mit großen Augen verfolgten die vielen Kinder die Hüpfbewegungen der Artistin auf dem Trampolin. Dann sprang sie ganz hoch und drehte sich. Einmal, zweimal, dreimal – und landete. Der dreifache Salto war geschafft. Die zuvor angestaute Energie der Zuschauer entlud sich in einen begeisterten Applaus. Und wer weiß: Vielleicht wird es der Nachwuchs im Sommer im Garten einmal selbst ausprobieren.
Showeinlagen mit Tieren waren rar. Dafür konnten die Besucher in der Pause gegen einen Aufpreis zu den Tiergehegen schauen und den Pferden und Kamelen aus der Show ein bisschen näherkommen. Anschließend gab es in der Manege allerdings noch weit gefährlichere Tiere zu sehen. David Micheletty, den der Zirkus als Highlight der neuen Show ankündigte, begab sich mit seinen fünf Löwen in den Käfig. Nur mit der Hilfe von zwei Stöcken und einigen Fleischteilen dirigierte er die Raubtiere fast schon spielerisch auf ihre Podeste und ließ sie mehrere Kunststücke vorführen.
Nach zweieinhalb Stunden rundete das Duo Jarz aus Spanien die Premiere ab. Im ersten Teil der Show standen sie in der Manege und ließen bei ihrer Jonglier-einlage
Keulen und Teller fliegen. Mit einer Illusionsshow, bei der Menschen aus und in Käfige gezaubert wurden, setzten sie den Schlusspunkt.
ⓘ
Termine Der Moskauer Weihnachtscircus gastiert bis zum Montag, 6. Januar, in Augsburg. Vorstellungen sind täglich um 15 Uhr und 19.30 Uhr. An Heiligabend gibt es nur eine Vorstellung um 14 Uhr, an Neujahr ist der Zirkus zu. Karten beim Az-ticketservice sowie an der Zirkuskasse (12 bis 18 Uhr).
˃
Fotos von der Premiere unter augsburger-allgemeine.de/augsburg