Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Boeing-chef tritt zurück
Nach dem Debakel um den Absturzflieger 737Max ordnet der Konzern die Führung neu
Chicago Die Krise um den Unglücksflieger 737 Max kostet Boeings Vorstandschef Dennis Muilenburg den Job. Der 55-jährige Topmanager tritt mit sofortiger Wirkung zurück, wie der Us-flugzeugbauer am Montag mitteilte. Muilenburg stand wegen seines Krisenmanagements nach den zwei verheerenden Abstürzen von Boeings Bestseller 737 Max heftig in der Kritik, hatte einen Rücktritt bislang jedoch abgelehnt. Zuletzt wurde der Druck immer größer – die Us-luftfahrtaufsicht FAA wies Muilenburg sogar öffentlich zurecht, die 737-Produktion musste gestoppt werden.
Zu Muilenburgs Nachfolger ernannte Boeing den bisherigen Verwaltungsratschef David Calhoun, er soll den Chefsessel ab 13. Januar übernehmen. Bis dahin werde das Spitzenamt vorübergehend von Finanzchef Greg Smith ausgeführt. Unter der neuen Führung werde Boeing sich zu „voller Transparenz“verpflichten, die auch eine effektive und proaktive Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden sowie Kunden umfasse. Diese Ankündigung kann als schallende Ohrfeige für Muilenburg gedeutet werden. Insgesamt klingt die Pressemitteilung wie eine Abrechnung mit dem Mann, der in der Boeing-welt bis zu den verheerenden 737-Max- Abstürzen noch wie ein Held gefeiert Verwaltungsrat habe wurde. Der entschieden, dass der Führungswechsel notwendig sei, um „Vertrauen in das Unternehmen wiederherzustellen“. Es gehe darum, die Beziehungen zu Regulierern und Geschäftspartnern zu reparieren. Muilenburg hat sich damit in kaum mehr als einem Jahr vom gefeierten Überflieger zum Bruchpiloten entwickelt. Die 737-Max-abstürze in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober 2018 und im März 2019 insgesamt 346 Menschen starben, haben Boeing in eine tiefe Krise geführt.