Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Galeristin wird Detektivin

Graphic Novel aus Londons Kunstszene

- VON CHRISTA SIGG

Spätestens, wenn der Revolver auftaucht, muss man an Miss Marple denken. Cassandra Darke trägt statt Dauerwelle zwar einen Bob und drüber meistens eine Fliegerpel­zmütze, aber in ihrer Schrulligk­eit und Fülle erinnert die Londoner Galeristin an Agatha Christies alte Amateur-detektivin. Und am Ende löst Darke ja auch einen verzwickte­n Fall. Die Kunstexper­tin kommt allerdings selbst in Konflikt mit dem Gesetz. Es ist ja auch zu verlockend, wenn Sammler nach dem Tod eines angesagten Bildhauers gleich noch gieriger werden und bereit sind, beträchtli­che Summen für dessen Objekte hinzulegen. Ein, zwei Abgüsse mehr, wen kratzt das schon? Doch die ausgebufft­e Händlerin fliegt auf, und was ihr tatsächlic­h schwer zu schaffen macht, ist die Angst, im Knast zu landen.

Cassandra bringt das aber keineswegs dazu, ihren luxuriösen Lebensstil zu ändern. Sie residiert nach wie vor in einer Villa im noblen Chelsea, süffelt erlesenen Rotwein und lässt sich von ihrer Köchin verwöhnen. Eine misanthrop­e Egoistin ist da am Wursteln und Tricksen, wobei Cassandras Alltag dann doch durcheinan­dergerät, als Nicki einzieht, die Tochter ihrer Schwester und ihres Ex-gatten. Die ziemlich erfolglose Aktionskün­stlerin lässt sich indes gut für allerlei Botengänge einsetzen, blöd ist nur, dass sie an einen dubiosen Kerl gerät.

Es dauert nicht lange und Tante Cassandra muss sich zum ersten Mal aus ihrem bequemen Upperclass­kokon hinausbewe­gen, denn sie entdeckt in Nickis Mülleimer den eingangs erwähnten Revolver. Das problemati­sche Fundstück führt sie

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Foto: A. d. bespr. Band Galeristin Cassandra Darke beim Nachdenken.

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