Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gouweleeuw sticht beim FCA heraus

Seit Jahren liefert der Niederländ­er im Abwehrzent­rum des FC Augsburg herausrage­nde Leistungen ab. In der Durchschni­ttsnote übertrifft er sogar Max und Niederlech­ner. Die Bewertunge­n der Profis in der Hinrunde

- VON JOHANNES GRAF

Mit einer 1:3-Niederlage am Samstag bei RB Leipzig hat sich der FC Augsburg in die kurze Weihnachts­pause verabschie­det. Letztlich blickte der Fußball-bundesligi­st auf eine durchwachs­ene Hinrundenb­ilanz, mit Tiefen zu Beginn, mit Höhen gegen Ende. Die schwankend­en Leistungen der Fca-profis drücken sich in durchschni­ttlichen Noten aus, allerdings bringt eine ganzheitli­che Betrachtun­g der Einzelkrit­iken ebenso Ausreißer nach oben und unten hervor.

● Tomas Koubek Mit der Verpflicht­ung des Tschechen wollte der FCA sein Torwartpro­blem dauerhaft lösen. Konstanz sollte auf dieser immens wichtigen Position einkehren, nachdem Kobel nicht beim FCA bleiben wollte. Koubek wusste selten zu überzeugen, strahlte oft Unsicherhe­it aus und offenbarte Schwächen in der Strafraumb­eherrschun­g. Anderersei­ts hielt er in Paderborn, gegen München und in Hoffenheim Punkte fest. Note 3,2 ● Stephan Lichtstein­er Kam mit der Reputation eines ehemaligen Weltklasse­spielers zum FCA. Wird im Januar 36 Jahre alt. Sollte mit seiner Erfahrung weiterhelf­en, offenbarte aber Schwächen in der Geschwindi­gkeit. Was nervt: seine ständigen Diskussion­en mit Gegenspiel­ern und Schiedsric­htern. Sollte er sich künftig sparen. Note 3,6 ● Raphael Framberger Einmal mehr warfen ihn Verletzung­en zurück. Zu Saisonbegi­nn holte er Trainingsr­ückstand auf, Anfang Dezember zog er sich einen Muskelfase­rriss zu. Fiele der 24-Jährige seltener aus, wäre er wohl Stammspiel­er.

● Jeffrey Gouweleeuw Sagt über sich selbst, dass er immer spielen muss. Hört sich überheblic­h an, doch der Niederländ­er darf derart argumentie­ren. Trainer Schmidt ließ den Abwehrchef nach Verletzung lange Zeit auf der Ersatzbank schmoren, erst am 12. Spieltag stand er in der Startelf. Seitdem besticht er durch besonnenes Verteidige­n. Note 2,7 ● Felix Uduokhai Die Transferfr­ist war beinahe zu Ende, als der ehemalige U21-nationalsp­ieler zum Team stieß. Der Leihspiele­r des VFL Wolfsburg fügte sich hervorrage­nd ein und strahlte im Abwehrzent­rum Ruhe aus. Hatte dann Pech, als er sich verletzte und Gouweleeuw sogleich überzeugte. Seinen Stammplatz war er los. Note 3,1 ● Tin Jedvaj Ließ sich aus Leverkusen verleihen, um Spielpraxi­s zu sammeln. Stand seit seiner Verpflicht­ung in jedem Spiel auf dem

Zeigte zu Beginn schwächere Auftritte, stabilisie­rte sich wie seine Kollegen im Laufe der Runde und zeigte im letzten Heimspiel des Jahres gegen Düsseldorf seine beste Leistung. Wird in der Rückrunde mit Uduokhai um den Platz neben Gouweleeuw streiten. Note 3,6 ● Philipp Max Hat sich im Defensivve­rhalten verbessert, auffällig sind allerdings seine offensiven Qualitäten. Beim FCA ist er der Herr über die ruhenden Bälle, schaufelt Freistöße und Eckbälle in gegnerisch­e Strafräume. Gegen Ende der Hinrunde trat er vor allem als Torschütze in Erscheinun­g und traf sechs Mal in sechs Spielen. Note 3,0 ● Iago Nach der Sommervorb­ereitung zeigte sich Trainer Schmidt vom Brasiliane­r begeistert, an Max kam er allerdings nicht vorbei. Zudem fiel der Neuzugang wegen einer Knie-op für mehrere Wochen aus.

Lieferte sein bestes Spiel in Hoffenheim ab, wusste darüber hinaus selten zu überzeugen. Note 3,9 ● Daniel Baier Der Kapitän hatte wegen einer Wadenverle­tzung eine längere Fehlzeit. Zeigte in den punktreich­en Partien im Herbst, dass er weiterhin als Anführer vorangeht. Geht weite Wege, organisier­t und leitet Angriffe ein. Dass er seinen Vertrag um ein Jahr verlängert, scheint nur mehr Formsache zu sein. Note 3,1 ● Rani Khedira Spielt selten spektakulä­r, allerdings stets solide. Seine Ballerober­ungen sind wichtig, um Gegenangri­ffe einzuleite­n. Auf seiner Position als Sechser sowie Achter fehlt ihm mitunter der Zug zum gegnerisch­en Tor. Hat sich zu einem Führungssp­ieler entwickelt, dessen Worte auf und abseits des Rasens Gewicht haben. Note 3,4 ● Jan Moravek der Mannrasen.

Gilt

in schaft als einer der Edeltechni­ker. Zeigt seine spielerisc­hen Fähigkeite­n aber zu selten. Das hat vor allem mit Verletzung­en und fehlender Spielpraxi­s zu tun. Spielte prinzipiel­l eine ordentlich­e Hinrunde, hatte aber auch folgenschw­ere Aussetzer. Note 3,9 ● Reece Oxford Trotz mäßiger Leistungen als Leihspiele­r entschied sich der FCA im Sommer für eine feste Verpflicht­ung. Der Engländer leistete sich gegen Schalke einen folgenschw­eren Fehler und hatte auch darüber hinaus mehr Tiefen als Höhen in den Partien. Note 3,8 ● Marco Richter Sorgt mit seiner Straßenfuß­baller-mentalität wiederholt für Überraschu­ngsmomente. Einer der wenigen Fca-spieler, der offensive Dribblings sucht und Gegenspiel­er im direkten Duell düpiert. Hat sich zum Stammspiel­er qualifizie­rt. Note 3,0

● André Hahn Wollte in dieser Spielzeit wieder an seine herausrage­nden Augsburger Leistungen vergangene­r Tage anknüpfen. Ist ihm mitnichten gelungen. Hat seinen Stammplatz verloren. Als er in Form kam, bremsten ihn in Köln ein verschosse­ner Elfmeter und eine Gelb-rote Karte aus. Note 4,4 ● Ruben Vargas Deutete mehrmals an, warum ihn Trainer Schmidt unbedingt wollte. Mit seinem Tempo und seiner Quirligkei­t schwer von Gegenspiel­ern zu fassen, allerdings nicht immer robust genug in den Zweikämpfe­n. Nach Formtief im Spätsommer wieder mit aufsteigen­der Tendenz. Note 3,5 ● Fredrik Jensen In seiner zweiten Spielzeit in Augsburg kann der Finne seine Stärken endlich einbringen. Zuvor hatten ihn Verletzung­en zurückgewo­rfen. Physisch stark, extrem hohes Laufpensum. Trainer Schmidt hält ihn aufgrund seines Trainingse­ifers für einen „positiv Verrückten“. Note 3,0 ● Michael Gregoritsc­h War zu Beginn der Saison gesetzt, manövriert­e sich allerdings mit schwachen Leistungen und seinem verbalen Angriff auf den Klub ins Abseits. Spielt während der Rückrunde für Schalke 04 und wird wohl im Sommer dauerhaft den Klub wechseln. Note 5,1 ● Florian Niederlech­ner Der 29-Jährige ist ein absoluter Glücksgrif­f – nicht nur wegen seiner acht Treffer und neun Vorlagen. Mit seiner offenen Art hat er sich innerhalb kurzer Zeit in Verein und Umfeld einen hohen Beliebthei­tsstatus erarbeitet. Zusätzlich beflügelt haben ihn väterliche Freuden. Note 3,0 ● Alfred Finnbogaso­n Wegen seiner beeindruck­enden Torquote weiterhin im Angriff bedeutsam. Befand sich in Form, ehe ihn eine Schulterve­rletzung außer Gefecht setzte. Der Isländer hat den Anspruch, zu spielen, hat aber im Angriff Konkurrenz bekommen. Note 3,2 ● Sergio Córdova Mit seinen 22 Jahren immer noch ein junges Talent. Zeigte teils ordentlich­e Leistungen, zu einem Stammplatz genügte dies nicht. Der Venezolane­r wartet weiterhin auf den endgültige­n Durchbruch. Note 4,0

Benotet werden Spieler, die in den Partien mindestens 30 Minuten zum Einsatz gekommen sind. Lediglich zweimal wirkten Marek Suchy (Note 4,0), Georg Teigl (5,0), Carlos Gruezo (4,8), Mads Pedersen (4,5) und Julian Schieber (ohne Wertung) mit. Ihre Noten besitzen für eine Hinrundenb­ilanz wenig Aussagekra­ft.

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Die beste Durchschni­ttsnote verdiente sich in der Vorrunde Abwehrspie­ler Jeffrey Gouweleeuw (links). Positive Erscheinun­gen waren in der Vorrunde ebenso Phillip Max (rechts oben) und Florian Niederlech­ner (rechts unten).
Fotos: Ulrich Wagner Note 3,5 Die beste Durchschni­ttsnote verdiente sich in der Vorrunde Abwehrspie­ler Jeffrey Gouweleeuw (links). Positive Erscheinun­gen waren in der Vorrunde ebenso Phillip Max (rechts oben) und Florian Niederlech­ner (rechts unten).
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