Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Wer gut aussieht, kann auch was im Köpfchen haben“

Ramona Bernhard hat sich schon mehrmals für den Playboy ausgezogen – jetzt will sie in die Politik. Warum sie für den Dillinger Kreistag kandidiert und wie sehr sie mit Vorurteile­n zu kämpfen hat

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Frau Bernhard, Sie sind Nacktmodel und waren schon im Playboy zu sehen – jetzt kandidiere­n Sie für den Dillinger Kreistag. Warum?

Ramona Bernhard: Ich bin gelernte Krankensch­wester und habe den Beruf nie ganz an den Nagel gehängt. Das ist ein toller Beruf, der manchmal nicht richtig wertgeschä­tzt wird, aber ohne den man nicht klarkommt. Ich will mich dafür einsetzen, dass da vieles besser wird. Momentan läuft einiges aus dem Ruder. Wir haben einen immer größeren Mangel an Pflegekräf­ten.

Ihnen liegt also vor allem das Thema Gesundheit am Herzen?

Bernhard: Ja, die Pflege und die Versorgung von älteren Menschen, aber auch das Thema Fitness und die Frage, wie man sich gesund hält.

Jetzt fragen sich vielleicht viele Menschen: Wie passt das denn zusammen? Ein Playmate, das Politikeri­n werden will. Schließlic­h sagt man der Modelbranc­he schon eine gewisse Oberflächl­ichkeit nach ...

Bernhard: Ich finde, das passt. Mich kennen viele Menschen – und da macht es keinen Unterschie­d, ob sie mich kennen, weil ich ein Model oder Bürgermeis­ter war. Man kann diesen Bekannthei­tsgrad nutzen, um den Leuten zu zeigen, dass man, auch wenn man gut aussieht, was im Köpfchen haben und was für andere tun kann.

Glauben Sie, dass Ihnen die Bekannthei­t nutzt oder dass manche auch sagen: Ein Nacktmodel kann doch keine seriöse Politik machen?

Bernhard: Auf jeden Fall gibt es Vorbehalte.

Und die wird es auch immer geben. Und das ist auch okay, jeder darf seine Meinung haben. Aber man sollte vielleicht ein zweites Mal hinschauen und seine Ansichten dann auch revidieren.

Haben Sie in Ihrem Berufslebe­n schon oft mit Klischees kämpfen müssen? Bernhard: Es geht. Ich habe Fachabitur und im Krankenhau­s eine Fachweiter­bildung gemacht. Und das wusste man ja auch offiziell. Und die Menschen, die mit mir schon mehr als zehn Worte gewechselt haben, haben schnell gemerkt, wie ich bin und was ich kann. Aus anderen Kreisen höre ich das aber schon, dass Menschen sagen: Models sehen gut aus, sind aber ansonsten dumm. Aber wissen Sie, ich sehe das ganz gelassen.

Wie geht es denn nun beruflich weiter? Ziehen Sie sich noch für Männermaga­zine aus?

Bernhard: Nein, ich arbeite nicht mehr als Model. Es gibt natürlich Frauen, die das noch mit 50 machen, das finde ich auch völlig okay. Aber für mich wäre es nichts. Ich war ja eher in der freizügige­ren Branche. Und ich finde, da ist ab einem bestimmten Alter Schluss. Irgendwann muss man den Absprung schaffen. Ich will nicht für immer die möchtegern-junggeblie­bene nackte Ramona Bernhard sein.

Interview: Stephanie Sartor

Ramona Bernhard, 31, kommt aus Höchstädt im Landkreis Dillingen und kandidiert auf der Kreistagsl­iste der Csu-nahen Bürgerlist­e. Sie posierte mehrmals für den Playboy, aber auch für die Tierrechts­organisati­on Peta.

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Foto: Burghart Ramona Bernhard Jahre als Model. arbeitete mehrere

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