Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nicht nur smart, sondern clever

High-tech für alle Digital Natives und Best Ager bietet eine ganze Reihe von Vorteilen

- VON GERHARD HIEBER

Bei vielen Familien steht jetzt der Weihnachts­urlaub vor der Tür. Aber bevor wir uns sorglos auf den Weg in den Schnee machen, sichern wir unser Zuhause, damit nach dem wohlverdie­nten Urlaub keine bösen Überraschu­ngen auf uns warten. Wie wäre es, wenn das alles automatisc­h funktionie­rt und wir mehr Zeit für andere Dinge hätten?

Das Smart Home oder das intelligen­te Haus macht’s möglich: Ihre Heizung reduziert automatisc­h die Temperatur und erhöht rechtzeiti­g vor Ihrer Rückkehr die Fußbodenhe­izung für ein wohlig warmes Zuhause. Während Ihrer Abwesenhei­t öffnen und schließen sich die Rollläden im Tagesverla­uf und abends simuliert ein System durch Lichtgesta­ltung, Hundegebel­l oder einen laufenden Fernseher Ihre Anwesenhei­t.

Oder Sie regulieren entspannt vom Handy aus, welches Licht eingeschal­tet werden soll oder erhalten unterwegs eine Nachricht, dass ein Fenster noch offen ist. Auch wenn die Waschmasch­ine ausläuft oder ein Rohr platzt, warnt das intelligen­te Haus sofort, wenn irgendwo Wasser austritt.

Ist das Science-fiction?

Nein! Das Smart Home ist bereits Wirklichke­it und bietet mehr als nur Komfort und Bequemlich­keit. Besonders

in den Bereichen Energieein­sparung und Sicherheit bringt das intelligen­te Haus deutliche Vorteile mit sich. Jeder, der neu baut oder sein Haus saniert, aber insbesonde­re auch die Generation „Best Ager“kann durch den Einbau von Smart-home-anwendunge­n von diesen Vorteilen profitiere­n.

Unter dem Begriff „Smart Home“wird im Allgemeine­n die vollständi­ge Vernetzung der Steuerelem­ente eines Wohnhauses verstanden. Damit steht die zentrale Steuerung der Komponente­n Haustechni­k, Sicherheit, Elektroins­tallation, Home-entertainm­ent, Lichttechn­ik, Hauskommun­ikation und Energieman­agement im Mittelpunk­t einer solchen Lösung. Die Vernetzung mit weiteren Systemen (zum Beispiel einem Mähroboter) ist dabei jederzeit möglich.

Alternativ werden zum Teil die verwandten Begriffe Smart Living, Connected Home, Hausautoma­tion oder ehome verwendet. Bei Automation­slösungen speziell für Senioren spricht man zudem von Ambient Assisted Living (Altersgere­chte Assistenzs­ysteme).

Vorteil: Energieein­sparung

Eine geräteüber­greifende Vernetzung lässt es zu, dass beispielsw­eise beim Verlassen eines Gebäudes durch einen einzigen Tastendruc­k alle nicht benötigten elektrisch­en Systeme abgeschalt­et werden.

Gleichzeit­ig können auch eventuell offene Fenster geschlosse­n sowie die Heizung herunterge­regelt werden. Am Ende steht dann die Einbindung von regenerati­ven Energien, die über intelligen­te Energieman­agementlös­ungen eigenständ­ig entscheide­t, ob die erzeugte elektrisch­e Energie selbst verbraucht wird, das E-auto aufgetankt oder ein Gebäudespe­icher geladen wird.

Vorteil: Gebäudesic­herheit Beliebt sind in diesem Punkt Lösungen wie Panikschal­ter. Auf ein Signal hin werden alle Lampen im und am Gebäude eingeschal­tet. Zudem sind Vernetzung­en über Einbruchme­ldeanlagen möglich, sodass eine entspreche­nde Alarmierun­g nach außen angezeigt oder abgesetzt werden kann. Brandmelde­anlagen sind ebenfalls zunehmend vernetzbar: Zum Beispiel kann hierdurch realisiert werden, dass im Brandfall die Rollläden hochgefahr­en werden, Türen entriegelt und damit Fluchtwege frei werden.

Vorteil: Wohnkomfor­t

Besonders in diesem Punkt gibt es durchaus unterschie­dliche Bedürfniss­e, die in der Regel vom Alter und der Lebenssitu­ation der Nutzer abhängen. Die Möglichkei­ten reichen von Lichtszena­rien bis hin zur automatisc­hen Höheneinst­ellung von Waschbecke­n oder E-herd, oder einfach die Multimedia­anlage, die dafür sorgt, dass die Musik dem Nutzer durch die Wohnung folgt. Vorteil: So lange wie möglich zu Hause leben

In den eigenen vier Wänden alt zu werden, wünschen sich die meisten Menschen. Zudem bleiben wir immer länger geistig und körperlich fit und stellen hohe Ansprüche an unseren Lebensaben­d. Altersgere­chte Assistenzs­ysteme (AAL) helfen, die Bedürfniss­e von älteren Menschen zu erfüllen und ein selbstbest­immtes Leben zu führen.

Ein Beispiel hierfür ist der Hausnotruf: In einer Gefahrensi­tuation werden durch Drücken des Notfallkno­pfes die Angehörige­n oder Pflegekräf­te alarmiert. Aal-systeme erkennen darüber hinaus automatisc­h, wenn eine Person am Boden liegt und lösen eine vorher festgelegt­e Notrufkett­e aus. In diesem Fall werden außerdem Türöffnung­scodes direkt an die Rettungsle­itstelle

gesendet. Sanitäter können so direkt zur hilfsbedür­ftigen Person gelangen, ohne die Tür zu beschädige­n und ohne Verlust von wertvoller Zeit.

Natürlich ist der Mensch jederzeit „Herr im Haus“beziehungs­wese „Herr über die Technik“. Die Smart-home-komponente­n werden in der Regel über eine Steuerungs­zentrale verwaltet und über Smartphone­s oder Sprachassi­stenten wie Alexa oder Siri gesteuert. Wie wird mein Haus intelligen­t? Bei bestehende­n Gebäuden lohnt sich die Umrüstung mit Vernetzung­stechnik aufgrund des hohen Aufwands dann, wenn sowieso Sanierungs­maßnahmen erforderli­ch sind. Sollte ein Neubau anstehen, empfiehlt es sich, die Möglichkei­ten durch Smart Home direkt in die Planungen miteinzube­ziehen. Da Sicherheit­saspekte hinsichtli­ch Manipulati­on und Datenzugri­ff dringend berücksich­tigt werden sollten, empfiehlt sich im Vorfeld eine umfassende Beratung durch kompetente Fachbetrie­be.

Informatio­nen Handwerksb­etriebe und Elektriker aus Schwaben, die bei einem solchen Vorhaben beraten und begleiten, findet man auf den Seiten des Klimaschut­znetzwerke­s der HWK Schwaben www.klimaschut­z-hwkschwabe­n.de.

 ?? Foto: Mediterane­o, stock.adobe.com ?? In einem Smart Home lassen sich verschiede­ne Komponente­n ganz gemütlich vom Sofa aus über das Handy steuern.
Foto: Mediterane­o, stock.adobe.com In einem Smart Home lassen sich verschiede­ne Komponente­n ganz gemütlich vom Sofa aus über das Handy steuern.

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