Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nicht nur smart, sondern clever
High-tech für alle Digital Natives und Best Ager bietet eine ganze Reihe von Vorteilen
Bei vielen Familien steht jetzt der Weihnachtsurlaub vor der Tür. Aber bevor wir uns sorglos auf den Weg in den Schnee machen, sichern wir unser Zuhause, damit nach dem wohlverdienten Urlaub keine bösen Überraschungen auf uns warten. Wie wäre es, wenn das alles automatisch funktioniert und wir mehr Zeit für andere Dinge hätten?
Das Smart Home oder das intelligente Haus macht’s möglich: Ihre Heizung reduziert automatisch die Temperatur und erhöht rechtzeitig vor Ihrer Rückkehr die Fußbodenheizung für ein wohlig warmes Zuhause. Während Ihrer Abwesenheit öffnen und schließen sich die Rollläden im Tagesverlauf und abends simuliert ein System durch Lichtgestaltung, Hundegebell oder einen laufenden Fernseher Ihre Anwesenheit.
Oder Sie regulieren entspannt vom Handy aus, welches Licht eingeschaltet werden soll oder erhalten unterwegs eine Nachricht, dass ein Fenster noch offen ist. Auch wenn die Waschmaschine ausläuft oder ein Rohr platzt, warnt das intelligente Haus sofort, wenn irgendwo Wasser austritt.
Ist das Science-fiction?
Nein! Das Smart Home ist bereits Wirklichkeit und bietet mehr als nur Komfort und Bequemlichkeit. Besonders
in den Bereichen Energieeinsparung und Sicherheit bringt das intelligente Haus deutliche Vorteile mit sich. Jeder, der neu baut oder sein Haus saniert, aber insbesondere auch die Generation „Best Ager“kann durch den Einbau von Smart-home-anwendungen von diesen Vorteilen profitieren.
Unter dem Begriff „Smart Home“wird im Allgemeinen die vollständige Vernetzung der Steuerelemente eines Wohnhauses verstanden. Damit steht die zentrale Steuerung der Komponenten Haustechnik, Sicherheit, Elektroinstallation, Home-entertainment, Lichttechnik, Hauskommunikation und Energiemanagement im Mittelpunkt einer solchen Lösung. Die Vernetzung mit weiteren Systemen (zum Beispiel einem Mähroboter) ist dabei jederzeit möglich.
Alternativ werden zum Teil die verwandten Begriffe Smart Living, Connected Home, Hausautomation oder ehome verwendet. Bei Automationslösungen speziell für Senioren spricht man zudem von Ambient Assisted Living (Altersgerechte Assistenzsysteme).
Vorteil: Energieeinsparung
Eine geräteübergreifende Vernetzung lässt es zu, dass beispielsweise beim Verlassen eines Gebäudes durch einen einzigen Tastendruck alle nicht benötigten elektrischen Systeme abgeschaltet werden.
Gleichzeitig können auch eventuell offene Fenster geschlossen sowie die Heizung heruntergeregelt werden. Am Ende steht dann die Einbindung von regenerativen Energien, die über intelligente Energiemanagementlösungen eigenständig entscheidet, ob die erzeugte elektrische Energie selbst verbraucht wird, das E-auto aufgetankt oder ein Gebäudespeicher geladen wird.
Vorteil: Gebäudesicherheit Beliebt sind in diesem Punkt Lösungen wie Panikschalter. Auf ein Signal hin werden alle Lampen im und am Gebäude eingeschaltet. Zudem sind Vernetzungen über Einbruchmeldeanlagen möglich, sodass eine entsprechende Alarmierung nach außen angezeigt oder abgesetzt werden kann. Brandmeldeanlagen sind ebenfalls zunehmend vernetzbar: Zum Beispiel kann hierdurch realisiert werden, dass im Brandfall die Rollläden hochgefahren werden, Türen entriegelt und damit Fluchtwege frei werden.
Vorteil: Wohnkomfort
Besonders in diesem Punkt gibt es durchaus unterschiedliche Bedürfnisse, die in der Regel vom Alter und der Lebenssituation der Nutzer abhängen. Die Möglichkeiten reichen von Lichtszenarien bis hin zur automatischen Höheneinstellung von Waschbecken oder E-herd, oder einfach die Multimediaanlage, die dafür sorgt, dass die Musik dem Nutzer durch die Wohnung folgt. Vorteil: So lange wie möglich zu Hause leben
In den eigenen vier Wänden alt zu werden, wünschen sich die meisten Menschen. Zudem bleiben wir immer länger geistig und körperlich fit und stellen hohe Ansprüche an unseren Lebensabend. Altersgerechte Assistenzsysteme (AAL) helfen, die Bedürfnisse von älteren Menschen zu erfüllen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Ein Beispiel hierfür ist der Hausnotruf: In einer Gefahrensituation werden durch Drücken des Notfallknopfes die Angehörigen oder Pflegekräfte alarmiert. Aal-systeme erkennen darüber hinaus automatisch, wenn eine Person am Boden liegt und lösen eine vorher festgelegte Notrufkette aus. In diesem Fall werden außerdem Türöffnungscodes direkt an die Rettungsleitstelle
gesendet. Sanitäter können so direkt zur hilfsbedürftigen Person gelangen, ohne die Tür zu beschädigen und ohne Verlust von wertvoller Zeit.
Natürlich ist der Mensch jederzeit „Herr im Haus“beziehungswese „Herr über die Technik“. Die Smart-home-komponenten werden in der Regel über eine Steuerungszentrale verwaltet und über Smartphones oder Sprachassistenten wie Alexa oder Siri gesteuert. Wie wird mein Haus intelligent? Bei bestehenden Gebäuden lohnt sich die Umrüstung mit Vernetzungstechnik aufgrund des hohen Aufwands dann, wenn sowieso Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind. Sollte ein Neubau anstehen, empfiehlt es sich, die Möglichkeiten durch Smart Home direkt in die Planungen miteinzubeziehen. Da Sicherheitsaspekte hinsichtlich Manipulation und Datenzugriff dringend berücksichtigt werden sollten, empfiehlt sich im Vorfeld eine umfassende Beratung durch kompetente Fachbetriebe.
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Informationen Handwerksbetriebe und Elektriker aus Schwaben, die bei einem solchen Vorhaben beraten und begleiten, findet man auf den Seiten des Klimaschutznetzwerkes der HWK Schwaben www.klimaschutz-hwkschwaben.de.