Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Frankfurte­r Feiertage

Die Eintracht überwinter­te in der Nähe der Abstiegspl­ätze. Doch nach der Winterpaus­e geht es steil bergauf. Heute will man den FCA im direkten Duell überholen

- VON ROBERT GÖTZ

Vielleicht erfüllt sich ja der Wunsch von Martin Hinteregge­r, 27. Zwei Siege trennen die Eintracht Frankfurt noch vom Dfb-pokalfinal­e in Berlin, und wenn man die Leistung beim 3:1-Achtelfina­lsieg gegen RB Leipzig zum Maßstab nimmt, dann ist es nicht unmöglich, dass der Österreich­er mit der Eintracht am 23. Mai in die Hauptstadt fährt. „Ich kenne es ja nur von Erzählunge­n, aber die Geschichte­n werden sehr gerne in Frankfurt erzählt“, sagte er am späten Dienstagab­end. Die Geschichte vom sensatione­llen 3:1Endspiels­ieg vor zwei Jahren zum Beispiel gegen den FC Bayern.

Genau für solche Momente hatte Hinteregge­r seinen endgültige­n Wechsel vom FCA zu Frankfurt im Sommer forciert, nachdem er bei der Europa League Geschmack an den emotionale­n Flutlichta­benden gefunden hatte. Er selbst hatte Anfang Mai beim Elfmetersc­hießen im Halbfinale gegen Chelsea den entscheide­nden Strafstoß vergeben. Auch in dieser Saison sieht es in der Europa League gut aus. Am 20. Februar trifft man in der Zwischenru­nde auf RB Salzburg.

Doch für die Dauerbelas­tung musste die Eintracht auch zahlen. Nach dem 5:1 gegen die Bayern war der Akku leer, folgten sechs Niederlage­n und nur noch ein Unentschie­den. Nach 56 Pflichtspi­eleinsätze­n im Jahr 2019 überwinter­te man nahe an der Abstiegszo­ne. Doch während der Winterpaus­e brachte Eintrachtt­rainer Hütter sein Team wieder in die Spur. Mit sieben Punkten aus drei Spielen hat sich die Eintracht mit 25 Zählern bis auf einen Punkt an den FCA herangearb­eitet. Heute (20.30 Uhr) treffen beide Teams zum Start des 21. Spieltages in Frankfurt aufeinande­r. Eintrachts klares Ziel: den FCA überholen.

Der Österreich­er stellte sein System ein wenig um, entlastet jetzt seine Offensivab­teilung von weiten Wegen nach hinten mit einer Viererkett­e. Der Aufschwung hat auch mit zwei Personalie­n zu tun. Kevin Trapp, 29, kehrte zum Rückrunden­start wieder ins Eintracht-tor zurück. Seit Anfang Oktober hatte er mit einer Schulterve­rletzung gefehlt. Jetzt gibt die defensive Achse mit Kapitän David Abraham und

Hinteregge­r Stabilität und auf der linken Außenbahn wirbelt Filip Kostic. Dem serbischen Nationalsp­ieler gelangen beim Pokal-coup gegen Leipzig zwei Treffer. Fast wichtiger sind aber seine wuchtigen Vorstöße und Flanken. „Er spielt Fußball wie kein anderer: mit einer unglaublic­hen Dynamik, mit einem unglaublic­hen Durchsetzu­ngsvermöge­n“, schwärmt Hütter.

„Raketenman­n“nennt ihn die Frankfurte­r Rundschau. Kein anderer Bundesliga­spieler flankte bisher öfters. 115 wurden bei Kostic gezählt, der Zweitplatz­ierte in dieser Kategorie, Christian Günter vom SC Freiburg, kam auf 67. Philipp Max hat bisher 39 Flanken geschlagen. Noch eine Marke: Kostic war in der Rückrunde an sechs der acht Frankfurte­r Treffer direkt beteiligt.

Wie der FCA den 27-Jährigen an die Leine legen will, verriet Fcatrainer Martin Schmidt nicht. Gibt er dem routiniert­en Stephan Lichtstein­er eine Chance, baut er auf den schnellen Raphael Framberger oder setzt er wieder auf Tin Jedvaj? Die richtige Auswahl könnte der Schlüssel zum Erfolg sein. Gut möglich, dass er sich ein Beispiel an Düsseldorf nimmt, das tief stand und Kostic damit den Anlaufraum für seine Vorstöße nahm. Am Ende holte sich Frankfurt ein glückliche­s 1:1.

Überhaupt fällt auf, dass sich die Eintracht gegen die Leichtgewi­chte der Liga schwertut. Der FCA profitiert­e davon, gewann die letzten beiden Bundesliga-duelle. Abzuwarten ist, wie Frankfurt die umkämpften 90 Pokalminut­en verkraftet. Hinter den angeschlag­enen Mijat Gacinovic, Bas Dost und Sebastian Rode stehen Fragezeich­en. Für den Mittelfeld­spieler könnte der Exfca-spieler Dominik Kohr in die Startelf rücken, allerdings steht auch Neuzugang Stefan Ilsanker bereit.

Am Einsatz von Martin Hinteregge­r besteht wohl kein Zweifel. In 18 von 20 Ligapartie­n spielte er durch. Unter Trainer Adi Hütter hat er eine Stammplatz­garantie. Vor dem Wiedersehe­n mit seinen Exkollegen gibt er eine klare Direktive aus. Er sagt: „Wichtig ist es jetzt, dass wir auch gegen die vermeintli­ch kleineren Teams Punkte holen. Dann kann es noch eine coole Saison werden.“Vielleicht ja auch mit einem Höhepunkt in Berlin.

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Foto: Arne Dedert/dpa Trainer Adi Hütter feiert zusammen mit Martin Hinteregge­r, Filip Kostic und Dominik Kohr (von links) den Pokalsieg in Leipzig.
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