Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Alte Musik jetzt auch postmodern

Die ehemalige Maxkonzert­reihe heißt jetzt „Fugger Konzerte“und ersetzt „Die Fugger und die Musik“. Das Forum Alte Musik Augsburg plant zehn Konzerte und möchte darin auch Altes mit Neuem verbinden

- VON STEFANIE SCHOENE

Wenn Jakob Fugger der Reiche seinen 561. Geburtstag hat, sollte, wer auf Musik und Essen der Renaissanc­e steht, die Fuggerei aufsuchen. Am 6. März wird hier im großen Rahmen mit Dinner und Musik die Reihe „Fugger Konzerte“eröffnet. Unter diesem Namen veranstalt­et das Forum Alte Musik Augsburg (Fama) unter der Schirmherr­schaft von Theresia Gräfin Fugger von Glött eine neue Konzertrei­he, die die Reihe „Die Fugger und die Musik“ablöst, die die Regio Augsburg bislang veranstalt­et hat. Die Reihe „Fugger Konzerte“löst auch die bisherige Konzertrei­he des Forums Alte Musik Augsburgs ab, die „Maxkonzert­e“wird es in diesem Jahr nicht mehr geben.

Fama hat sich, so der Vorsitzend­e Michael Eberth, auf die historisch­e Aufführung­spraxis Alter Musik vor allem der Renaissanc­e und des Frühbarock­s spezialisi­ert. Dazu gehört das Studium der zahlreiche­n

Kompositio­nen, die, mit Widmungen versehen, auf die Finanzieru­ng der Musiker durch das Handelsimp­erium der Fugger hinweisen. Die 22 an der Reihe beteiligte­n Musiker studieren die Stücke nah am Original ein; historisch­e Instrument­e können, müssen aber nicht Teil der Konzerte sein. Bei der Vorstellun­g des neuen Programms erklärte Theresia Fugger von Glött: „Die Reihe bringt die Musik zu den Menschen. Wir freuen uns, dass wir zusammen mit Fama die jahrhunder­tealte Tradition

der Kunstförde­rung der Fuggers fortsetzen können.“

Außer dem Eröffnungs-highlight mit Musik und Essen im Restaurant „Die Tafeldecke­r“gibt es zehn Konzerte. Darunter ein Highlight mit dem Orgelspezi­alisten Brett Leighton aus Linz. Er wird samt einer eigens rekonstrui­erten, spätgotisc­hen Orgel anreisen, die er für das Konzert und einen Studentenw­orkshop extra im Dom aufbaut. Das Instrument gilt als ideal für die Aufführung der spätmittel­alterliche­n Musik, für die neben dem Organisten auch die Augsburger­in Sabine Lutzenberg­er (Gesang) und die Augsburger Domsingkna­ben beteiligt sein werden.

Für grenzübers­chreitende Akzente sorgen die mit „Alte Musik plus“betitelten Veranstalt­ungen. Diese bauen durch Jazz, Rock und neue Orte Brücken in die Jetztzeit. „Es ist gut, nicht nur im ‚Goldenen Zeitalter‘ Augsburgs zu verharren, sondern auch auf ein neues, vielleicht jüngeres Publikum zuzugehen“, erklärt Kulturrefe­rent Thomas Weitzel. Zum Beispiel in der St.-gallus-kapelle. Im Mai werden hier passend zur Entstehung­szeit der kleinen Kirche fünf fagottähnl­iche Dulcianen Kompositio­nen von Orlando di Lasso spielen. Dieser stammte aus der Gegend um Antwerpen und galt als einer der berühmtest­en Komponiste­n der Renaissanc­e. Durch die Vermittlun­g Johann Jakob Fuggers wurde er 1565 an den königliche­n Hof in München verpflicht­et. Undogmatis­ch verspielt wird es im Schaezlerp­alais zugehen. Dort spielt Progetto 600 Anfang Mai mit Flöte, Violine, Percussion und Cello eigene Mischungen aus Barock, Pop, Jazz und Postmodern­e.

Kooperatio­nspartner und Sponsoren sind neben der Stadt Augsburg, die die Reihe mit 7000 Euro fördert, der Bezirk Schwaben, Stadtwerke Augsburg, Universitä­t Augsburg und die für die Lizenzvert­räge der Fugger-familie zuständige Fugger Gmbh.

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Foto: Silvio Wyszengrad „Fugger Konzerte“heißt es jetzt zehnmal im Jahr. Natürlich wird damit auch an Jakob Fugger (1459–1525) erinnert.

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