Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Im Doppeldeckerbus auf der A8 nach München
Ab Mitte Dezember bringt ein Expressbus auf der Autobahn Passagiere stündlich von Dasing nach Pasing
Aichach-friedberg Eine Magnetschwebebahn auf Stelzen über dem Mittelstreifen der Autobahn von Augsburg bis zum Bahnhof in Pasing ist eine Idee und eine Zukunftsvision. Ein A-8-schnellbus vom Bahnhof Dasing bis zum Knotenpunkt Pasing steht dagegen in den Startlöchern. Bereits zum nächsten Fahrplanwechsel Mitte Dezember sollen die Doppelstockbusse werktags stündlich unterwegs sein und im besten Fall 48 Minuten und ansonsten 52 Minuten brauchen. Natürlich immer vorausgesetzt, auf der Autobahn ist kein Stillstand.
Unter der Woche gibt es 15 auf den Zugfahrplan abgestimmte Verbindungen ab Dasing – die erste um 5.24 Uhr – und 16 zurück vom Münchner Verkehrsknoten ins Wittelsbacher Land – letzte Ankunft 22
Uhr. An Samstagen sind es zehn Verbindungen und an Sonn- und Feiertagen jeweils sieben in beide Richtungen. Wer an der Haltestelle Adelzhausen in den Expressbus zusteigt, braucht bestenfalls 37 Minuten und vom Autobahnzubringer in Odelzhausen aus sind es 29 Minuten Fahrzeit bis in den Münchner Stadtteil. Vom dortigen Bahnhof aus gibt es dann Verbindungen in alle Richtungen. Ab Odelzhausen gilt werktags sogar ein 30-Minuten-takt.
Der dicht getaktete Fahrplan ist für Pendler in die Landeshauptstadt auf alle Fälle eine zeitliche Alternative. Mit dem Zug von Dasing aus über die Paartalbahn mit Umstieg in Hochzoll ist man laut Landratsamt in ungefähr derselben Zeit (53 Minuten) in Pasing.
Für München-pendler bringt der Autobahn-schnellbus finanzielle Vorteile. Denn obwohl er bis Odelzhausen
auf dem Gebiet des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV) unterwegs ist, gilt der Tarif des Münchner Verkehrsverbunds (MVV). Wer jetzt mit dem Zug von Dasing nach Pasing fährt, zahlt für die Fahrkarte 15,90 Euro (Einzelfahrt), 91,70 Euro (Wochenkarte) oder 279 Euro (Monatskarte). Und wer dann noch weiter im Stadtgebiet unterwegs ist, muss zusätzlich ein Mvv-ticket lösen. Wer dagegen in Dasing in den A-8-bus einsteigt, hat gleich den Mvv-fahrschein für den gesamten Münchner Tarifraum in der Tasche und zahlt derzeit dafür 11,50 Euro (Einzelfahrkarte), 24,30 Euro (Gruppen-tageskarte für maximal fünf Personen), 58 Euro (Wochenkarte) oder 187,40 Euro (Monatskarte).
Bereits seit einem Jahrzehnt gibt es Überlegungen, Gespräche und Planungen für eine schnelle Verbindung
entlang der Magistrale. Sie soll den fehlenden S-bahn-ast im Münchner Westen zwischen der S2 (Endpunkt Altomünster, Kreis Dachau) und S3 (Mammendorf, Kreis Fürstenfeldbruck) zumindest zum Teil kompensieren. Ende 2020 läuft die bisherige Mvv-linie 732 von Odelzhausen nach Pasing aus.
Kreistagsgremien des Landkreises Dachau haben 2019 beschlossen, die neue Mvv-regionalbuslinie auszuschreiben und voranzugehen. Der Freistaat hat dafür einen Zuschuss von insgesamt 1,5 Millionen Euro in drei Jahren zugesagt. Für den zunächst auf fünf Jahre ausgelegten Betrieb kalkulieren die Dachauer dennoch mit einem jährlichen Defizit von etwa einer halben Million Euro für den eigenen Landkreis. Aus dem Wittelsbacher Land erhofften sich die Nachbarn zumindest 50 000 Euro Zuschuss. Die Zusagen
dafür stehen jetzt. Die angeschlossenen Gemeinden Dasing und Adelzhausen übernehmen zusammen 20000 Euro und der Landkreis 30 000 Euro im Jahr.
Die Schnellbusse sollen auf zwei Etagen Platz für bis zu 90 Passagiere bieten. Alle müssen sitzen, denn bei Stehplätzen würde aus einem S-bus sozusagen ein Schleich-bus mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Der Bus fährt von Dasing bis Sulzemoos auf Landstraßen und von da ab auf der Autobahn. Im Landratsamt in Dachau sieht man sehr großes Fahrgastpotenzial durch die vielen Pendler aus Aichach-friedberg nach München. Die Zahlen würden künftig noch steigen. Derzeit befördert die Mvv-linie 732 wochentags rund 700 Menschen. Um das Defizit zu begrenzen müssten die Fahrgastzahlen beim neuen Angebot steigen.