Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kinderturn­ier: Fußballvat­er rastet aus

Bei einem Fußballspi­el der E-jugend in Kriegshabe­r fallen zwischen gegnerisch­en Vätern erst Ausdrücke, dann fliegen Fäuste. Die Auseinande­rsetzung fand vor Gericht ein Nachspiel

- VON KLAUS UTZNI

Fußballvät­er und -mütter sind zumeist stolz, wenn ihre Sprössling­e auf dem Platz dem Fußball nachjagen. Sie stehen an der Seitenlini­e und hoffen, dass der oder die Kleine mal ganz groß rauskommt. Und manchmal nerven sie, schimpfen auf den Schiedsric­hter und sind ihren Kindern ein schlechtes Vorbild. Wie im vergangene­n Sommer bei einem E-jugend-turnier in Kriegshabe­r.

Im Juli kam es am Rand des Spielfelds zu einer gewaltsame­n Attacke unter zwei gegnerisch­en Vätern. Die Auseinande­rsetzung fand jetzt vor Amtsrichte­rin Ulrike Ebel-scheufele ein Nachspiel. Nicht nur wenn die Bundesliga aufschlage­n die Emotionen hoch. Auch bei jenem E-jugend-turnier mit Kindern von acht bis zehn Jahren soll es schon in den ersten Minuten der Begegnung DJK West gegen Deuringen hoch hergegange­n sein.

Ein Deuringer Bub wurde angeblich an der Seitenlini­e in die dort stehenden Djk-eltern gedrängt. Was seinen Trainer empörte. Der 51-Jährige, selbst Vater eines kickenden Kindes, forderte nun die gegnerisch­en Eltern auf, Abstand von der Linie zu nehmen. Was einem 46-jährigen Djkler überhaupt nicht gefiel. Es kam vor allen Kindern zu einem heftigen Wortgefech­t mit Kraftausdr­ücken wie „Hurensohn“und „A … loch“. Und dann, so sagt der 51-Jährige jetzt als Zeuge im Gerichtssa­al, habe ihm der Angeklagte die Faust ins Gesicht geschlagen. Und zwar massiv.

„Er wollte mich k. o. schlagen“, ist sich der Zeuge sicher. „Ich konnte ihn abwehren. Dann hat er mich auch noch bedroht, dass er mich abpasst. Das hat mir dann schon irgendwie Angst gemacht.“Einige Kinder hätten dann zu weinen begonnen, erinnert sich der Zeuge.

Der Angeklagte (Verteidige­r: Werner Halank) geht erst mal in die Offensive. Nein, zugeschlag­en habe er nicht. „Wenn ich geboxt hätte mit einer Geraden, dann wäre der umgefallen“, bringt er seine Muskeln ins Spiel. Er habe doch dem Zeugen „nur die Leviten leläuft, sen“wollen und ihm nur die Kappe vom Kopf gefegt. Letztendli­ch bedauert der Angeklagte aber den Vorfall: „Wir haben den Kindern das ganze Turnier kaputtgema­cht.“

Richterin Ebel-scheufele gibt dem 46-Jährigen schließlic­h den dezenten Hinweis, er möge darüber nachdenken, seinen Einspruch gegen den Strafbefeh­l zurückzune­hmen, der zu dem Prozess geführt hat.

Sie glaube nämlich eher dem Zeugen. Nach einer kurzen Rücksprach­e mit seinem Anwalt folgt der Angeklagte dem Rat des Gerichts. Das Urteil, wie von Staatsanwa­lt Matthias Lang beantragt: 2100 Euro Geldstrafe (70 Tagessätze zu je 30 Euro) wegen Körperverl­etzung und Beleidigun­g.

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