Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kinderturnier: Fußballvater rastet aus
Bei einem Fußballspiel der E-jugend in Kriegshaber fallen zwischen gegnerischen Vätern erst Ausdrücke, dann fliegen Fäuste. Die Auseinandersetzung fand vor Gericht ein Nachspiel
Fußballväter und -mütter sind zumeist stolz, wenn ihre Sprösslinge auf dem Platz dem Fußball nachjagen. Sie stehen an der Seitenlinie und hoffen, dass der oder die Kleine mal ganz groß rauskommt. Und manchmal nerven sie, schimpfen auf den Schiedsrichter und sind ihren Kindern ein schlechtes Vorbild. Wie im vergangenen Sommer bei einem E-jugend-turnier in Kriegshaber.
Im Juli kam es am Rand des Spielfelds zu einer gewaltsamen Attacke unter zwei gegnerischen Vätern. Die Auseinandersetzung fand jetzt vor Amtsrichterin Ulrike Ebel-scheufele ein Nachspiel. Nicht nur wenn die Bundesliga aufschlagen die Emotionen hoch. Auch bei jenem E-jugend-turnier mit Kindern von acht bis zehn Jahren soll es schon in den ersten Minuten der Begegnung DJK West gegen Deuringen hoch hergegangen sein.
Ein Deuringer Bub wurde angeblich an der Seitenlinie in die dort stehenden Djk-eltern gedrängt. Was seinen Trainer empörte. Der 51-Jährige, selbst Vater eines kickenden Kindes, forderte nun die gegnerischen Eltern auf, Abstand von der Linie zu nehmen. Was einem 46-jährigen Djkler überhaupt nicht gefiel. Es kam vor allen Kindern zu einem heftigen Wortgefecht mit Kraftausdrücken wie „Hurensohn“und „A … loch“. Und dann, so sagt der 51-Jährige jetzt als Zeuge im Gerichtssaal, habe ihm der Angeklagte die Faust ins Gesicht geschlagen. Und zwar massiv.
„Er wollte mich k. o. schlagen“, ist sich der Zeuge sicher. „Ich konnte ihn abwehren. Dann hat er mich auch noch bedroht, dass er mich abpasst. Das hat mir dann schon irgendwie Angst gemacht.“Einige Kinder hätten dann zu weinen begonnen, erinnert sich der Zeuge.
Der Angeklagte (Verteidiger: Werner Halank) geht erst mal in die Offensive. Nein, zugeschlagen habe er nicht. „Wenn ich geboxt hätte mit einer Geraden, dann wäre der umgefallen“, bringt er seine Muskeln ins Spiel. Er habe doch dem Zeugen „nur die Leviten leläuft, sen“wollen und ihm nur die Kappe vom Kopf gefegt. Letztendlich bedauert der Angeklagte aber den Vorfall: „Wir haben den Kindern das ganze Turnier kaputtgemacht.“
Richterin Ebel-scheufele gibt dem 46-Jährigen schließlich den dezenten Hinweis, er möge darüber nachdenken, seinen Einspruch gegen den Strafbefehl zurückzunehmen, der zu dem Prozess geführt hat.
Sie glaube nämlich eher dem Zeugen. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinem Anwalt folgt der Angeklagte dem Rat des Gerichts. Das Urteil, wie von Staatsanwalt Matthias Lang beantragt: 2100 Euro Geldstrafe (70 Tagessätze zu je 30 Euro) wegen Körperverletzung und Beleidigung.