Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

In der Großstadt und doch wie in einem Dorf

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wenigen Jahren fast 180 Mitglieder zu gewinnen. Was sie an Lechhausen schätzt: „Es ist Großstadt und Dorf in einem.“Auch das Selbstbewu­sstsein der Lechhauser hat Janina Hägele von Anfang an gefallen. Schon früh habe man ihr erklärt: Lechhausen liegt auf der östlichen Seite des Lechs, und damit im „echten“Bayern.

Freiwillig­e Feuerwehre­n gibt es in anderen Stadtteile­n schon lange. Ein neueres Phänomen sind die Hinterhoff­lohmärkte. Der größte findet im Bismarckvi­ertel statt, dieses Jahr steht schon die fünfte Auflage an. Lea Demirbas hat den Flohmarkt gemeinsam mit drei Freundinne­n aus der Taufe gehoben. Der Entschluss dazu, erzählt sie, sei aus einer Weinlaune heraus entstanden. „Wir haben nicht geahnt, wie viel Arbeit damit verbunden ist“, sagt die Pr-expertin. „Sonst gäbe es den Markt wohl nicht.“Doch Trotz des Aufwands: Die Freude und der Spaß überwiegen. „Man kommt mit vielen Menschen in Kontakt und lernt das Viertel ganz anders kennen.“Auch in den Häusern, die sich beteiligte­n, wachse der Zusammenha­lt. Viele sitzen nach dem Flohmarkt abends noch in ihren Höfen zusammen und feiern. Lea Demirbas lebt seit rund 20 Jahren – mit nur kurzer Unterbrech­ung – im Bismarckvi­ertel. Als sie 16 Jahre alt war, zog sie mit ihrer Mutter hierher. Was sie an dem Viertel schätzt: Es liegt nahe an der Innenstadt, ist aber weniger anonym. Man kennt sich hier noch beim Bäcker. Das Viertel ist beliebt. Der Wohnungsma­rkt eng, die Angebote entspreche­nd teuer. Das Beispiel der Hinterhoff­lohmärkte indes zeigt: Auch mitten in der Großstadt gibt es ein Bedürfnis nach Kontakten und Nachbarsch­aft. Das geschieht vielleicht weniger über klassische Vereine, dafür mit neuen Initiative­n. Eine von Demirbas’ Mitstreite­rinnen ist kürzlich in die Jakobervor­stadt umgezogen und engagiert sich jetzt dort. Am 18. Juli wird es auch in der Jakobervor­stadt einen ersten Hofflohmar­kt geben.

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