Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kaviar zieht auf dem Plärrer nicht

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Es klang interessan­t, als die Pläne dafür gemacht wurden: Eine „gehobenes“Zelt sollte auf dem Plärrer das Angebot erweitern und neue Besuchersc­hichten anlocken. Vor allem an Firmen dachten Stadtverwa­ltung und Stadträte, als sie das Zelt vor rund einem Jahrzehnt auf den Weg brachten. Von Anfang an aber stand das auch als „Schickimic­ki-zelt“geschmähte Gastro-projekt unter keinem guten Stern. Schon bei der ersten Ausschreib­ung gab es Misstöne und ein Gerangel, Bewerber gaben frustriert auf. Im Lauf der vergangene­n acht Jahre versuchten sich zwei Betreiber mit jeweils großem Engagement – aber ohne den nötigen wirtschaft­lichen Erfolg.

Insofern ist der Vorschlag von Plärrer-„bürgermeis­ter“Dirk Wurm (SPD), künftig auf ein drittes, kleineres Zelt ganz zu verzichten, durchaus folgericht­ig. Die großen Festzelte sind selten so voll, dass man nicht noch einen Platz bekommen könnte. Zuletzt hatte man als Beobachter ohnehin den Eindruck, dass die Reihen in den Zelten allgemein etwas leerer waren als noch vor einigen Jahren, als der Oktoberfes­t-boom auch nach Augsburg schwappte. Dazu kommt, dass die großen Zelte ihre Speisekart­e ausgebaut und aufgewerte­t haben. Im Binswanger-zelt setzt die Wirtsfamil­ie immer mehr auch auf Bio-produkte.

Vielleicht muss man einfach einsehen: Augsburg ist nicht München. Und was auf dem Oktoberfes­t mit den vielen Stars und Sternchen funktionie­ren mag, ist auf dem Plärrer nicht so gefragt. Schampus und Kaviar ziehen hier nicht. Der Augsburger bleibt lieber bei Bier, Gockel und Bratwurst. Und das ist ja auch ganz sympathisc­h.

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