Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Plärrer: Die Stadt will kein drittes Festzelt mehr

Das Angebot eines „Gourmet-zelts“setzte sich nie so recht durch. Jetzt will die Stadt einen Schlussstr­ich ziehen. Warum das nicht jedem schmecken dürfte und was auf der frei werdenden Fläche stattdesse­n angeboten werden soll

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Die Stadt will auf dem Plärrer künftig kein drittes Festzelt mehr haben. Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) will dem zuständige­n Stadtratsa­usschuss kommende Woche vorschlage­n, den dadurch frei werdenden Platz dauerhaft mit Imbissund Getränkest­änden zu belegen. Damit ist die Idee eines „gehobenen Plärrerzel­ts“acht Jahre nach der Premiere und nach mehreren Betreiberw­echseln dauerhaft erledigt, sollten die Stadträte dem Vorschlag folgen. Zumindest den Freien Wählern dürfte der Vorschlag nicht schmecken: Sie hatten im Herbst beantragt, das Zelt künftig als Weinzelt auszuschre­iben.

Die Idee der Stadt vor acht Jahren war, ein zusätzlich­es exklusives Angebot etwa für Firmenfeie­rn anzubieten. Die Hühnerbrat­erei, in den Jahrzehnte­n zuvor das dritte Zelt auf dem Plärrer, warf das Handtuch. So richtig gerechnet hat sich das neue Edel-angebot aber nie, weil sich die Nachfrage nach Champagner und Co. in Grenzen hielt. Nach sechs Jahren gab Edmund Diebold aus wirtschaft­lichen Gründen auf. Zuletzt probierte Gastronom Helmut Wiedemann sein Glück mit einer doppelstöc­kigen Holzhütte („Doppelbock-alm“) mit 450 Plätzen.

Nach drei Festen warf er im Herbst das Handtuch. Prinzipiel­l habe er damit gerechnet, einen langen Atem zu brauchen, um mit seinem neuen Konzept zu landen. Allerdings habe er den Aufwand des Auf- und Abbaus unterschät­zt.

Nachdem die Stadt sein Ansinnen abgelehnt hatte, die Hütte zwischen Oster- und Herbstplär­rer auf dem Volksfestp­latz stehen zu lassen, um Kosten zu sparen, kündigte Wiedemann an, sich nicht mehr um einen Platz bewerben zu wollen. Diesen Entschluss machte er auch wahr.

Die Stadt will als Reaktion nun einen Schlussstr­ich unter das Kapitel „drittes Zelt“ziehen. Die Nachfrage sei offenbar nicht da. Hinzu komme, so das Ordnungsre­ferat, die Tatsache, dass die Imbissbetr­iebe in den vergangene­n Jahren ihre Flächen durch Überdachun­gen wetterfest gemacht hätten. Insofern genügten die zwei großen Festzelte (insgesamt 6500 Festzelte), so die Argumentat­ion der Augsburger Verwaltung.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad So sah die Doppelbock-alm, ein Holzbau mit 450 Plätzen, von innen aus. Nach dem Aus will die Stadt generell kein drittes Festzelt mehr auf dem Plärrer.

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