Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

An der Seite des Zauberers

Gegen Iserlohn darf Marco Sternheime­r auch in der ersten Reihe mit Drew Leblanc spielen. Der junge Panther-stürmer über seine Rolle im Team und von wem er am meisten lernt

- VON ANDREAS KORNES

Es dauerte am Sonntagabe­nd, ehe Marco Sternheime­r den Kabinentra­kt des Curt-frenzel-stadions verließ. Direkt nach dem 4:1-Sieg gegen Iserlohn hatte der 21-Jährige noch eine Einheit im Kraftraum absolviert. Ein paar Übungen für die Oberschenk­el, mittlere Belastung. Dabei hatte sich Sternheime­r in den 60 Minuten zuvor nicht über mangelnde Beschäftig­ung beklagen können. An der Seite von Drew Leblanc und Jaroslav Hafenricht­er durfte Sternheime­r im letzten Drittel in der ersten Reihe aufs Eis. Normalerwe­ise hat diesen Platz Scott Kosmachuk inne. Der aber saß im dritten Durchgang meist nur auf der Bank und verfolgte missmutig das Geschehen auf dem Eis. Ganz offenbar hatte es Trainer Tray Tuomie nicht gefallen, was er von dem Kanadier geboten bekam. Also beorderte er den gebürtigen Augsburger aus der vierten in die erste Sturmforma­tion.

„Er hat mich einen Wechsel reingeworf­en mit den beiden Jungs und es hat funktionie­rt“, erzählt Sternheime­r. „Ich hatte in den ersten beiden Dritteln ein paar gute Aktionen. Der Trainer hat gesehen, dass ich alles reinhaue und dass es läuft bei mir. Dann hat er mir eben die Chance gegeben.“Sternheime­r sagt aber auch, dass es an der Seite von Leblanc leicht sei, gut auszusehen. „Wir verstehen uns megagut. Es ist einfach Wahnsinn, was der jetzt schon wieder abliefert. Ich kann unheimlich viel von ihm lernen und versuche alles mitzunehme­n, was geht“, schwärmt Sterneimer.

Gegen Iserlohn zeigte Leblanc einmal mehr, über welch außergewöh­nliche Fähigkeite­n er verfügt. Zwei Tore steuerte er bei. Das erste war ein Kunstwerk. Dazu kommt, dass der Us-amerikaner auch körperlich einer der Besten ist. 25 Minuten und acht Sekunden stand er auf dem Eis. Da Jakob Mayenschei­n verletzt ist, spielte Leblanc in Doppelschi­chten in der ersten und vierten Reihe als Center. Außerdem ist er in Über- und Unterzahl im Einsatz. Das bescherte ihm 32 Wechsel – ebenfalls Panther-top-wert.

Sternheime­r dagegen bringt es in den bisherigen 50 Hauptrunde­npartien auf durchschni­ttlich 7:42 Minuten, verteilt auf elf Wechsel. Dass es nicht mehr ist, gehört zu den Hauptkriti­kpunkten vieler Fans an Tuomie. Sie fordern: Junge Spieler bräuchten mehr Eiszeit, um sich weiterzuen­twickeln. Vor allem in engen Partien lässt Tuomie im letzten Drittel oft nur noch drei oder gar zwei Reihen spielen. Die vierte Reihe mit Sternheime­r sitzt dagegen auf der Bank.

Sternheime­r sieht das gelassen. „Ich wollte dieses Jahr mehr spielen als letztes Jahr – das war der Fall, ich habe viel mehr Eiszeit bekommen.“Teilweise sei dann aber Pech dabei gewesen, „denn ich habe nicht viel mehr Punkte als letztes Jahr. Aber ich versuche einfach, immer besser zu werden und mich in der Mannschaft hochzuarbe­iten.“

Auch die Tatsache, dass der Trainer vor allem in den entscheide­nden Phasen der Spiele nicht auf die jungen Spieler setzt, sieht er entspannt. „Das kann ich verstehen. Ich respektier­e das, es ist okay für mich. Ich finde aber schon, dass ich einen Schritt nach vorne gemacht habe. Nächste Saison will ich dann den nächsten Schritt machen.“

Nach wie vor offen ist aber, ob er weiter mit Leblanc in einem Team spielen wird und auch, ob Tuomie weiterhin die Kommandos gibt. Der Trainer wird erst nach dem Ende der Saison mit Panther-hauptgesel­lschafter Lothar Sigl in Verhandlun­gen treten. Entscheide­nd dürfte dann sein, wie weit die Mannschaft in den Play-offs gekommen ist. Das könnte auch für Leblanc gelten, der von der halben Liga umworben wird. Vor allem die Kölner Haie sollen massiv um dessen Dienste buhlen. Darauf angesproch­en sagte Leblanc auch am Sonntagabe­nd, dass noch nichts entschiede­n sei und er sich momentan nur auf die anstehende­n Spiele konzentrie­ren wolle. Gut möglich aber, dass sich Kölns Interesse etwas abkühlt, da dort mit Uwe Krupp ein neuer Trainer das Sagen hat. Dessen Vorgänger Mike Stewart schätzt Leblanc sehr und soll darauf gedrungen haben, ihn in die Domstadt zu holen. Unklar ist, ob auch Krupp den Augsburger Spielmache­r unbedingt haben will.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Marco Sternheime­r ist mit 21 Jahren einer der Jüngsten im Team der Augsburger Panther. In dieser Saison bekommt er mehr Eiszeit als in der vergangene­n. Vielen Fans ist das aber noch nicht genug.
Foto: Siegfried Kerpf Marco Sternheime­r ist mit 21 Jahren einer der Jüngsten im Team der Augsburger Panther. In dieser Saison bekommt er mehr Eiszeit als in der vergangene­n. Vielen Fans ist das aber noch nicht genug.

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