Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Drehstopp für „GZSZ“

Corona-krise trifft nun auch Tv-markt hart

- VON DANIEL WIRSCHING

Köln Die Corona-pandemie hat immer stärkere Folgen für Film und Fernsehen. Nach der Verschiebu­ng von Kinostarts sind nun unter anderem Tv-serien betroffen – wie ein für 2021 geplanter Ludwigshaf­en„tatort“. Der SWR unterbrach die Dreharbeit­en in der vergangene­n Woche: Es gehe um die Gesundheit­svorsorge für Schauspiel­er und Team, sagte eine Sprecherin.

Auch eine andere Kult-serie hat es erwischt: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“(GZSZ). Jene Daily-soap, die seit knapp 28 Jahren auf RTL zu sehen ist. Der Privatsend­er erklärte am Wochenende auf seiner Homepage, dass die Produktion­sfirma UFA Serial Drama „vorübergeh­end“den Drehbetrie­b der drei Seifenoper­n „Alles was zählt“, „Unter uns“und „GZSZ“aussetze, „um Maßnahmen zur Risikomini­mierung zu ergreifen“. Die Zeit solle, so die Produktion­sfirma, dazu genutzt werden, um die Drehbücher an die neuen Bedingunge­n anzupassen.

Am Montag, 23. März, gehe es aber wie gewohnt mit allen drei Serien im Fernsehen weiter. Auch die 7000. Folge von GZSZ werde wie geplant am 29. April bei RTL ausgestrah­lt. GZSZ-„RÜPEL“Thaddäus Meilinger appelliert­e in einer Videobotsc­haft an Fans: „Bleibt zu Hause, reduziert eure echten Kontakte…und informiert euch in guten journalist­ischen Quellen.“

Johannes Kreile, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Produzente­nallianz und Honorarpro­fessor an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, sagte am Sonntag unserer Redaktion: „Die Situation ist dramatisch. Denn viele mittelstän­dische Produktion­sfirmen verfügen nicht über die Liquidität, um diese Krise zu bewältigen.“Von Tag zu Tag seien mehr Produktion­en betroffen – auch weil es bereits in vielen Städten Drehverbot­e gebe.

Die Öffentlich-rechtliche­n sowie die Senderkett­en Prosiebens­at.1 und die Mediengrup­pe RTL versichert­en, den Produzente­n zu helfen, etwa mit der Übernahme von Mehrkosten. Laut Kreile reicht das nicht aus: „Die Politik muss jetzt den Produktion­sfirmen Liquidität­shilfen zur Verfügung stellen“, forderte er. Ein Drehabbruc­h könne schnell einen siebenstel­ligen Betrag kosten.

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Foto: B. Settnik, dpa Wolfgang Bahro („Jo Gesicht von „GZSZ“. Gerner“) ist das

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