Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Weit entfernt und doch ganz nah
Warum die Krise plötzlich ganz neue Einblicke gewährt
In der Corona-krise wird das Private plötzlich erschreckend öffentlich. Alles, was man all die Jahre erfolgreich vor den Augen der Kollegen versteckt hat, lässt sich nun, im Homeoffice und via Videokonferenz, nicht mehr verbergen: Der Kleiderschrank, der so voll ist, dass er sich nicht mehr schließen lässt. Das Sofa, das auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Der Bilderrahmen mit dem Foto der Oma, der auf dem Schreibtisch steht. Das Spielzeug der Kinder. Und ja, auch die Jogginghose, in der man sich nie im Leben ins Büro wagen würde. Soziale Distanz heißt: umso größere virtuelle Nähe.
Der Us-amerikaner Andrew Eckel hat diesen Umstand nun ausgenutzt, um seinen Kollegen einen Streich zu spielen. Weil er den anderen Mitarbeitern vorgaukeln wollte, dass er in einer Luxuswohnung lebt, hängte er hinter sich ein bildschirmfüllendes Foto
auf. Darauf ein gemütliches Bett, ein teuer aussehender Teppich, alles natürlich vorbildlich aufgeräumt. Das Bild hatte Eckel im Internet gefunden, ausgedruckt und die neun einzelnen Seiten mit Klebestreifen zusammengeklebt. Erst am Ende der Videokonferenz löste er den Scherz auf: Er riss die Fototapete hinunter und zeigte seinen Kollegen, wie seine Wohnung wirklich aussieht. Eckel erzählte dem Magazin Insider, er habe den nun etwas tristen Alltag auflockern wollen. „Ich mag meine Kollegen sehr“, sagte er. „Ich werde sie während des Shutdowns sehr vermissen.“Deshalb habe er sie noch mal zum Lachen bringen wollen.