Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Briefwahl verursacht Ärger
Bürger beklagten sich, dass die Unterlagen nicht bei ihnen ankamen. Zuständig war die Post. Die Stadt Augsburg organisierte kurzfristig eine Lösung für den Wahlsonntag
215000 Augsburger waren dazu aufgerufen, ihre Stimme bei der Stichwahl zur Oberbürgermeisterwahl abzugeben. Wegen der Coronakrise und damit verbundenen Beschränkungen im öffentlichen Leben gab es diesmal lediglich eine Briefwahl. Diese sorgte bei einigen Augsburgern für großen Ärger, weil sie nicht rechtzeitig ihre Unterlagen erhielten. Auch am Samstag waren noch einzelne Häuer im Stadtgebiet nicht mit den Unterlagen versorgt worden. Die Post war von der Stadt beauftragt worden.
Wo der Fehler gelegen haben könnte, ließ sich am Wochenende nicht klären. Die Post hatte ihrerseits allerdings eine Ausnahmeregelung getroffen, die jedoch nicht in direkter Verbindung mit der Zusendung der Unterlagen stand. Aufgrund der besonderen Umstände wurden am Samstag um 18 Uhr nochmals alle Briefkästen im Stadtgebiet geleert. So sollte sichergestellt werden, dass die ausgefüllten Wahlzettel auch rechtzeitig zur Auszählung ankommen.
Ausgezählt wurde am Sonntagabend ab 18 Uhr in der Reischleschen Wirtschaftsschule. In kleinen Teams saßen Wahlhelfer in den Klassenzimmern. Wegen der möglichen Ansteckungsgefahr war darauf geachtet worden, dass der Mindestabstand eingehalten wird.
Die Briefwahlunterlagen waren in den Tagen zuvor gesammelt und dann zur Schule gebracht worden. Es gab bei der Auszählung keine Trennung nach Stadtbezirken, wie es im ersten Wahlgang der Fall gewesen ist. Das heißt: Man wird zum Beispiel nie erfahren, wie der Bärenkeller bei der Stichwahl abgestimmt hat.
Weil nicht alle Augsburger die Briefwahlunterlagen rechtzeitig bekommen hatten, reagierte die Augsburger Stadtverwaltung noch sehr kurzfristig. Es gab am Wahlsonntag an der Blauen Kappe im Bürgerbüro eine Möglichkeit, von 10 bis 18 Uhr die Unterlagen persönlich abzuholen. Eine telefonische Anmeldung war allerdings notwendig. Grund: Die Wahlunterlagen mussten von Stadtmitarbeitern eigens zur Abholung vorbereitet werden.
Alle 215000 Wahlunterlagen für die Stichwahl waren in der Vorwoche von der Post versandt worden. Auch zur Wahl vor zwei Wochen hatte es schon ähnliche Beschwerden gegeben. Damals waren die Unterlagen mit einem Logistikunternehmen versandt worden.