Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So agiert die Stadtsparkasse in der aktuellen Krise
Die Bank sieht sich gut gerüstet, im vorigen Jahr erzielte sie einen Gewinn im zweistelligen Millionenbereich. Die Sparkasse verspricht schnelle Entscheidungen über Kredite – aber nicht jeder bekommt das gewünschte Geld
Es ist eine Geschäftsphilosophie, die mit Beginn der Corona-pandemie ausgegeben wurde: Die Stadtsparkasse Augsburg möchte in Krisenzeiten für ihre Kunden da sein. Dies hieß, dass alle Geschäftsstellen auch in den zurückliegenden Wochen geöffnet waren. Finanzberater waren tätig, um Firmen und Privatkunden zu unterstützen. Und sie sind es weiterhin. Wie sich dies auf die internen Zahlen des Kreditinstituts auswirkt, muss sich in den kommenden Monaten aber erst weisen. Vorgelegt hat die Stadtsparkasse jetzt ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2019, das noch nicht unter dem Einfluss von Corona stand.
Der Vorstandsvorsitzende Rolf Settelmeier spricht von einem „zufriedenstellenden Ergebnis, auf dem wir in den vergangenen Wochen aufbauen konnten“. Das Betriebsergebnis der Bank lag bei fast 52 Millionen Euro, was dem Ergebnis aus dem Geschäftsjahr 2018 nahekommt. An die öffentliche Hand wurden knapp 15 Millionen Euro als gewinnabhängige Steuern überwiesen. Der Jahresgewinn nach Steuern lag bei nicht ganz 32 Millionen Euro. Die Stadtsparkasse sieht sich nach eigenen Angaben weiter „als wichtigster Partner des Mittelstands“in der Region. Es wurden neue Darlehen von mehr als 830
Euro ausgegeben. Dies sei ein Rekordwert. Unternehmen und Selbstständige waren laut Geschäftsbericht investitionsfreudig und trugen mit fast einer halben Milliarde Euro zu dieser großen Nachfrage bei. Im Privatgeschäft waren Wohnungsbaukredite (258 Millionen Euro) weiter sehr gefragt.
Die Kundeneinlagen stiegen auf insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro. Cornelia Kollmer, Vorstandsmitglied und verantwortlich für das
Privatkundengeschäft, sagt dazu: „Wir erwarten in der näheren Zukunft keine deutlich höheren Zinsen. Auch und gerade in Anbetracht der Auswirkungen der Corona-situation raten wir zu einer Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageformen, zu einer Streuung in der Anlage.“
Die Stadtsparkasse Augsburg verbuchte im Geschäftsjahr 2019 einen Rekord bei der Nachfrage nach Wohnimmobilien. Exakt 257 Häumillionen ser, Wohnungen und Grundstücke im Wert von über 100 Millionen Euro wurden von den Maklern des Kreditinstituts vermittelt. Die Sparkasse ist laut eigenen Angaben einer der größten Makler in Bayern und der größte Immobilienvermittler in der Region Augsburg.
Bei den Geschäftsstellen gab es keine Einschnitte. Es sind weiterhin 31 Geschäftsstellen. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 35 Personen auf 988 Beschäftigte zurück. Intern laufen seit Längerem strukturelle Veränderungen. Eine wichtige Personalie ist frühzeitig geklärt worden: In diesem Jahr geht der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Walter Eschle in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Wolfgang Tinzmann, der seine neue Tätigkeit im August beginnt. Eschle ist für den gewerblichen Bereich verantwortlich.
Der Vorstandsvorsitzende Rolf Settelmeier spricht davon, dass die Stadtsparkasse weiterhin auf Kontinuität setze. Zu den Auswirkungen
Noch ist unklar, wie sich Corona genau auswirkt
von Corona lasse sich gegenwärtig nichts Konkretes sagen: „Die aktuelle Pandemie-lage hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf nahezu alle Branchen und Wirtschaftszweige. Wir stehen hier in der Verantwortung, unsere gewerblichen Kunden in dieser schwierigen Situation zu begleiten.“Mit schnellen Kreditentscheidungen lasse man die Kunden nicht im Stich, wenn sie aufgrund der Pandemie unverschuldet in Bedrängnis geraten seien. Bestätigt wird aber auch, dass nicht jeder, der anklopft, auch Kredite erhält. „Voraussetzung ist ein gesundes und tragfähiges Geschäftsmodell“, sagt Settelmeier.