Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Romantik in Zeiten der Krise

Warum Filmküsse bald ziemlich komplizier­t werden

- VON SARAH SCHIERACK

Die Corona-krise mit all ihren Regeln und Verboten dringt bekanntlic­h in nahezu jeden Winkel des Lebens vor. Nur wenn es um die Liebe geht, ist alles zum Glück etwas anders. Paare müssen keinen Abstand halten, Nähe ist ausdrückli­ch erlaubt. Romantik auf Distanz ist nun mal eher schwierig. Und wer das Leben teilt, nimmt auch in Kauf, das Coronaviru­s zu teilen.

Aber was, wenn die Liebe nicht echt ist – sondern nur gespielt? Wenn das betreffend­e Pärchen zwar im Film oder Fernsehen zusammenle­bt, im wahren Leben aber in zwei verschiede­nen Haushalten? Vor dieser Frage stehen im Moment Tvsender

und Filmproduz­enten. Denn die deutsche Fernsehlan­dschaft kämpft mit hohen Verlusten, für die meisten Serien und Filme wurde ein Drehstopp verhängt.

Die zuständige Berufsgeno­ssenschaft mit dem klangvolle­n Namen Energie Textil Elektro Medienerze­ugnisse hat nun einen ausgeklüge­lten Plan vorgelegt, wie die Fernsehwel­t trotz Krise ihre Arbeit wieder aufnehmen soll: Hinter der Kamera gelten die gängigen Abstandsre­geln, ein Mund-naseschutz ist

Pflicht. Und auch vor der

Kamera soll sich vorerst niemand näher als eineinhalb Meter kommen – es sei denn, das Drehbuch schreibt dies ausdrückli­ch vor.

Für diese Fälle hat sich die Produzente­n-allianz eine besondere Regelung überlegt: Steht etwa ein unaufschie­bbarer Filmkuss an, müssen alle Beteiligte­n zuvor in Quarantäne, fünf Tage lang. So soll sichergest­ellt werden, dass sie sich trotz größtmögli­cher Nähe nicht anstecken. So weit, so unromantis­ch. Aber mit Romantik hat die Liebe auf der Leinwand ja ohnehin nicht viel zu tun.

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Foto: dpa

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