Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Wandel der Innenstadt ist nicht zu stoppen

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Die Situation des Einzelhand­els war schon vor der Coronakris­e nicht einfach – und sie ist jetzt erst recht schwierig. Manche hoffen darauf, dass die Zeit des Stillstand­s den Menschen gezeigt habe, wie wichtig der Handel für eine lebendige Innenstadt ist. Das mag sein. Anderersei­ts: Manch einer, der jetzt erst durch Corona das Einkaufen im Internet für sich entdeckt hat, bleibt vielleicht auch dabei – zumindest teilweise. Es gibt genug Menschen, die zwar betonen, wie wichtig ihnen der Laden um die Ecke ist. Die dann aus Bequemlich­keit oder mit Aussicht auf ein vermeintli­ches Schnäppche­n am Ende doch im Internet bestellen.

Die Innenstadt wird sich weiter verändern. Wenn Geschäfte schlossen, füllte zuletzt häufig die Gastronomi­e die Lücken. Viele neue Lokale haben eröffnet und wesentlich zu einer attraktive­n Stadtmitte beigetrage­n. Doch Corona trifft auch die Gastrobran­che hart. Der Gastro-boom der vergangene­n Jahre ist gestoppt – und die Aussichten sind zumindest kurzfristi­g nicht rosig. Neue Nutzungen können eine Lösung sein. Praxen, Büros oder Ausstellun­gsräume von Firmen dürfen kein Tabu sein – das alles ist besser als ein Leerstand. Auch Vereine und Initiative­n brauchen Räume und können die Stadt beleben – etwa mit einem Secondhand-laden oder einem Treffpunkt für Senioren. Sie können sich die hohen Mieten oft nicht leisten. Vermieter sollten sich aber auch bewusst sein: Lieber eine Zwischennu­tzung, die wenig Gewinn abwirft, als ein Leerstand, der auf die Dauer immer unattrakti­ver wirkt.

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