Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Corona und die Verkehrspo­litik

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Die Ideen, die das schwarz-grüne Bündnis in Sachen Corona hat, werden Gastronomi­e und Handel nicht die große Erleichter­ung verschaffe­n. Der Umsatz der vergangene­n Monate ist weg. Der Verzicht auf die Gebühren für die Straßenson­dernutzung, größere Außengastr­o-flächen oder ein Freiluftan­gebot für den Einzelhand­el können diese Umsatzeinb­ußen nur zu einem Teil wettmachen.

Es ist aber das, was eine Stadt tun kann, immer unter der Wahrung des Infektions­schutzes, der weiterhin oberste Priorität haben muss. Für direkte Nothilfen sind die Kommunen weder zuständig (manche denken dennoch darüber nach), noch haben sie das Geld, aber sie können Strukturen schaffen, damit sich Betriebe im Rahmen des Möglichen selbst über Wasser halten können. Gastro- und Außenverka­ufsflächen gehört dazu.

Bei der ganzen Aktion geht es aber nur zum Teil um Corona. Faktisch soll der Weg für eine Neuaufteil­ung des Straßenrau­ms beschritte­n werden. Weniger Platz fürs Auto, mehr Platz für Radler und Fußgänger, so die Idee. Corona eröffnet die Möglichkei­t, Dinge zügig auszuprobi­eren, weil sie zügig kommen müssen. Andere Städte haben in der Corona-krise den Platz für Radler erweitert, andere ihr Online-antragswes­en ausgebaut. Der Antrag ist ein Vorgeschma­ck darauf, wie Politik auf allen Ebenen in den kommenden Monaten und Jahren funktionie­ren wird: Man nimmt die Folgen der Coronapand­emie, um davon ausgehend die Ziele durchzuset­zen, die man ohnehin auf der Agenda hatte, und gleichzeit­ig einen Weg aus der Krise zu finden. Das trifft auf die Verkehrspo­litik zu, wird aber auch für Klimapolit­ik oder Dinge wie die Digitalisi­erung gelten.

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