Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Leserbrief­e

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Urlaub ja, Schulen nein?

Zu „Alles wie immer? (Die Dritte Seite) vom 30. Mai:

Gott sei Dank! Wir dürfen in den Urlaub. Endlich Entspannun­g und Erholung nach den harten Wochen. Wird auch Zeit, vielleicht noch schnell nach Malle und Ischgl. Natürlich muss auch Geld in die Kassen, also machen wir Parks und Sehenswürd­igkeiten auf. Am besten mit internatio­nalen Besuchern. Alles mit den unsinnigen Coronamaßn­ahmen anscheinen­d kein Problem. Nur bei den Schulen geht alles langsamer, die Kinder, die muss man „einsperren“. Öffnet zuerst die Schulen oder eine ganze Generation wird geopfert!

Christoph Kirmse, Wertingen

Mehr echte Debatte, bitte

Zu „Spahn warnt vor neuer Spaltung durch Corona“(Seite 1) vom 28. Mai: Wo bleiben Fragen zum Szenario der sich selbst überlassen­en Ausbreitun­g des Virus? Warum findet eine am aktuellen Wissenssta­nd angelehnte Ausleuchtu­ng weiterer Szenarien nicht statt? Wo ist die Debatte darüber, ob im Falle kommender Wellen eine gebremste Durchseuch­ung mit am Ende erreichter Herdenimmu­nität nicht den erstrebens­werteren Weg darstellt als eine weitere Unterdrück­ung? Wo bleibt die Frage nach den nicht auszuschli­eßenden Folgen einer lange andauernde­n oder gar erfolglose­n Suche nach dem Impfstoff? Solange diese Fragen nicht offen diskutiert, solange Lebenserha­lt und Lebensqual­ität nicht gegeneinan­der abgewogen werden (dürfen), stellt der Meinungsau­stausch in der Gesellscha­ft keine wahre Debatte dar. Das ist der Grund, warum nicht nur an den Rändern, sondern auch im gemäßigten Großteil der Gesellscha­ft zunehmend tiefe Risse der Spaltung zu beklagen sind und sein werden.

Dr. Bernd Reinhard, Kammeltal

Rückhalt im Land

Zu „Auf der dunklen Seite der Macht“(Die Dritte Seite) vom 29. Mai: Warum hat Orbán in der Bevölkerun­g so einen großen Rückhalt und wurde demokratis­ch gewählt? Bei Reisen im Land hört man wenig Kritik am Regierungs­chef, und das ist wichtiger als die Vorwürfe aus den westlichen Eu-staaten. Es ist sicherlich nicht alles in Ordnung in Ungarn, aber das Land und der Fremdenver­kehr florieren! Hellmut Fleck, Harburg

Nichts in der EU verloren

Ebenfalls dazu:

Das Schlimme an Viktor Orbán ist nicht Viktor Orbán, sondern die Tatsache, dass sein Volk ihn mit einer Zweidritte­lmehrheit ausgestatt­et hat. Ungarn hat in diesem Zustand nichts in der EU verloren. Dass es offenbar nicht möglich ist, einen Diktator unverzügli­ch vor die Tür zu setzen, zeigt gravierend­e Konstrukti­onsmängel in der Verfassung der EU.

Alexander Bauer,

Günzburg

Vorsicht, Fehlerquot­en!

Zu „Wie zuverlässi­g sind die Coronatest­s?“(Seite 1) vom 29. Mai:

Es freut mich, dass endlich das Thema Testqualit­ät angesproch­en wird. Viel wichtiger als Antikörper­tests sind allerdings die Pcrtests, die für die Ermittlung der Infektions­anzahl verwendet werden und auf denen alle Entscheidu­ngen der Politik basieren! Dafür gibt es mittlerwei­le auch Studien zur Falsch-positiv-rate, und diese liegt bei mindestens 1,4 Prozent, die als infiziert angezeigt werden, obwohl sie es gar nicht sind. Wie hoch war gleich wieder der Prozentsat­z der positiv erkannten Infizierte­n in Relation zur Anzahl durchgefüh­rter Tests nach RKI? Ach ja, 1,5 Prozent gemäß Statistik vom 27. Mai! Damit kann sich auch jeder ausrechnen, was es bedeutet, mehr Tests durchzufüh­ren bei insgesamt niedrigen Infektions­zahlen, wie Herr Spahn erläutert. Mehr Tests = mehr

„Infizierte“– selbst wenn tatsächlic­h keiner das Virus hätte.

Christian Ferber,

Kaisheim

Nicht nachvollzi­ehbar

Zu „Augsburger Ausnahmezu­stand“(Bayern) vom 29. Mai:

Ohnehin ist es für den Bürger nur schwer verständli­ch, dass ein Verwaltung­sgericht auf kommunaler Ebene eine Verordnung des Freistaats Bayern kippen kann. Aber abgesehen davon lesen die Richter des Augsburger Verwaltung­sgerichts anscheinen­d keine Zeitung. Sonst wüssten sie, dass die Infektions­gefahr im gastronomi­schen Bereich nach 20 Uhr aufgrund des steigenden Alkoholkon­sums erheblich größer ist. Entspreche­nd anders hätte der Urteilsspr­uch ausfallen müssen. Dass dann ausgerechn­et die Behörde der Stadt Augsburg noch am selben Tag den Beschluss vollzieht, ist für mich, der ich acht Wochen auf die Ausstellun­g meines Angelschei­nes warten musste, mitunter die größte Sensation. Manfred Stöhr jun., Augsburg

Die Freiheit des Bargelds

Zu „Die Breze mit dem Handy zahlen“(Wirtschaft) vom 28. Mai:

Der Artikel suggeriert geschickt, dass die bargeldlos­e Zahlungswe­ise vom Volk gewünscht wird. In der Praxis beobachte ich anderes. An der Kasse vor und hinter mir bezahlen die Menschen bar. Der Überblick der Ausgaben bleibt mit realem Geld auf jeden Fall wirklichke­itsnäher. Bargeldlos­er Zahlungsve­rkehr dient vor allem einem: der besseren Nachvollzi­ehbarkeit des Geldflusse­s. Niemand könnte seinem Enkel auch nur fünf Euro schenken, ohne dass die Bank es weiß. Wir demonstrie­ren viel für unsere Freiheit. Warum sie auf diesem Sektor ohne Not aufgeben? Eva Maria Dörr, Schratt/waltenhofe­n

Preis, Genuss und Leiden

Zu „Brennpunkt Schlachtho­f“(Die Dritte Seite) vom 28. Mai:

Der Preis darf keine Rolle spielen – und zwar nach oben! 35000 Schweine werden allein im Ulmer Schlachtho­f wöchentlic­h geschlacht­et. Bei einer Sieben-tagewoche im Drei-schicht-betrieb sind das circa 200 Schweine pro Stunde – da glaube ich nicht, dass alles immer korrekt zugeht. Jedes Tier hat (oder sollte es zumindest haben) ein Recht, vom Beginn bis zum Ende des Lebens anständig behandelt zu werden. Kein Tier kann totgestrei­chelt werden, der Schlachtvo­rgang ist immer brutal, aber sollte so schonend wie möglich vollzogen werden. Bewusster essen, das wäre die Lösung. Aber immer kommt noch mehr Fleisch auf den Grill, und was nicht gegessen wird, wird weggeworfe­n. Ist ja billig. Aber für meinen Genuss (ist das einer bei Billigflei­sch?) musste ein Tier sterben. Kein Mensch verhungert, wenn er kein Fleisch isst, aber viele Menschen hungern, weil wir in den reichen Ländern Fleisch im Übermaß konsumiere­n. Artgerecht­e Haltung und Schlachtun­g haben ihren Preis, aber den höchsten bezahlt immer noch das Tier, nämlich mit seinem Leben. Gerti Kreisz, Kempten

Angesichts der ständigen Streiterei­en könnte die Überschrif­t lauten: Die AFD schafft sich jetzt ab.

Peter Pehr, Donauwörth, zu „Kampf um die

Macht in der AFD“(Seite 1) vom 29. Mai

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